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A refugee family from Ukraine arrives in Romania

Eine Flüchtlingsfamilie aus der Ukraine trifft am Grenzübergang Vama Siret in Rumänien ein. Der Grenzübergang nördlich von Siret – weiter im Süden liegt die Stadt Suceava – verbindet Rumänien mit dem ukrainischen Dorf Terebletsche und weiter nördlich mit der Stadt Czernowitz. Nach der Invasion der Ukraine, die am 24. Februar vom russischen Militär gestartet wurde, sind bereits über eine halbe Million Menschen über die Grenze nach Rumänien geflohen.

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„Wir haben gesehen, welche Auswirkungen der Krieg hat, der Millionen von Menschen dazu zwingt, ihr Land zu verlassen“, sagte Rudelmar Bueno de Faria, Generalsekretär von ACT Alliance. Er machte zudem auf die erhöhte Gefahr durch Menschenhandel und Zwangsarbeit aufmerksam.

„Von ACT-Mitgliedern und Angestellten von Kirchen haben wir gehört, dass die erste Welle von Flüchtlingen vor allem aus Menschen in gesunden finanziellen Situationen und mit guten Beziehungen in Europa bestand“, während eine zweite Welle Menschen mit weniger Ressourcen umfasste, sagte er.

„Die aktuelle dritte Welle besteht nun aus Menschen ohne Ressourcen“, sagte er. „Während unseres Besuchs konnten wir feststellen, welche besondere Rolle die Kirche und andere im Glauben verankerte Organisationen bisher in Bezug auf die Nothilfe geleistet haben.“

Die stellvertretende ÖRK-Generalsekretärin Prof. Dr. Isabel Apawo Phiri sagte, die Kirchen könnten deshalb reagieren, weil viele von ihnen mit guten Strukturen ausgerüstet seien, die ermöglichten, ihr Mitgefühl rasch in Taten umzuwandeln und auf menschliche Bedürfnisse einzugehen, wo auch immer sie auftauchen.

“In Ungarn und Rumänien haben die Kirchen uns gesagt, dass sie zu den ersten Organisationen gehörten, die an der Grenze auf die Krise reagiert hätten“, sagte sie. „Dass sie auf diese besonderen Probleme reagieren, liegt meiner Meinung nach nicht so sehr daran, dass sie Kirchen sind, vielmehr ist es ihren Strukturen zu verdanken, dass sie auf jegliche humanitären Bedürfnisse reagieren können.“

In einem Ansatz von Fürsorge und Mission hätten nun Kirchen, die beispielsweise bereits auf COVID-19 und andere Katastrophen reagiert hatten, diese Strukturen genutzt, fügte sie hinzu. „Sie machen nun von denselben Strukturen gebrauch, um auf die humanitären Bedürfnisse der Flüchtlinge aus der Ukraine zu reagieren.“

Peter Prove, Direktor für internationale Angelegenheiten des ÖRK, kommentierte die riesigen Dimensionen dieser humanitären Katastrophe. „Ich glaube die neusten Zahlen aus Quellen der Vereinten Nationen liegen bei zehn Millionen Menschen, die aufgrund des Konflikts vertrieben wurden. Dazu gehören sowohl Flüchtlinge, die Grenzen in andere Länder überqueren, als auch Binnenflüchtlinge innerhalb der Ukraine.“

Dies entspräche einem Viertel der ukrainischen Bevölkerung und „zeigt uns die wirklichen Dimensionen dieser Krise auf“, sagte er.

Prove lobte aber auch eingehend die Reaktion der lokalen Kirchen. „Dieser Empfang, der auf der lokalen Ebene von Gemeinden und Kirchen vor Ort organisiert wurde, ist unglaublich herzlich und gastfreundlich und sollte unbedingt gefeiert werden“, sagte er.

Alle drei Mitglieder der Delegation betonten, dass Menschen anderer Hautfarbe sowie solche, die nicht gleichwertig behandelt werden, bei ihrer Flucht aus der Ukraine die gleiche Gastfreundschaft und Betreuung benötigten.

Die Presseinformation wurde von Simon Chambers, Kommunikationsdirektor von ACT Alliance, gemeinsam mit der ÖRK-Kommunikationsdirektorin Marianne Ejdersten moderiert.