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WCC delegation meets patriarch Kirill

1)    Der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär Priester Prof. Dr. Ioan Sauca zu Besuch bei Patriarch Kyrill, dem Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche, in der Residenz des Patriarchen im Danilow-Kloster, Moskau, 17. Oktober 2022.

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An dem Treffen, das in der Residenz des Patriarchen im Danilow-Kloster stattfand, nahmen zudem Metropolit Antonius von Wolokolamsk, der Vorsitzende der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, Archimandrit Filaret (Bulekow), der Stellvertretende Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen, Priester Mikhail Gundyaev, der Vertreter des Moskauer Patriarchats beim ÖRK und anderen internationalen Organisationen in Genf, Priestermönch Stephan (Igumnow), der Leiter der Geschäftsstelle für zwischen-christliche Beziehungen, und Pastor Prof. Dr. Benjamin Simon, der ÖRK-Programmreferent für zwischenkirchliche Beziehungen, teil.

Neben dem öffentlichen Gespräch hatten Patriarch Kyrill und Priester Prof. Dr. Sauca auch eine private Audienz, in der sie über orthodoxe Angelegenheiten sprachen. 

Patriarch Kyrill begrüßte die Gäste und sagte: „Ich freue mich, dass Sie in diesen schwierigen Zeiten nach Russland gekommen sind, um sich mit mir und meinen Leuten zu treffen und über die schwierigen internationalen Beziehungen zu sprechen, mit denen wir derzeit leben und mit denen wir jeden Tag konfrontiert sind, weil sich diese natürlich auch auf unsere zwischenkirchlichen Beziehungen auswirken.“

Sauca dankte dem Primas der Russischen Orthodoxen Kirche für das Treffen und sagte: „Die Mitgliedskirchen unserer Gemeinschaft verfolgen diesen Besuch mit großem Interesse und voller Hoffnung.“ Weiter erklärte er, dass der Besuch im Auftrag des ÖRK-Zentralausschusses anberaumt wurde, der sie beauftragt hatte, ÖRK-Mitgliedskirchen mit „blutenden Wunden“ zu besuchen. Derartige Reisen wurden bereits in verschiedene Länder im Nahen Osten – Syrien, Libanon, Israel und Palästina – unternommen, dann in die Ukraine und nun nach Russland.

„Sie wissen um die Sorgen der ÖRK-Mitgliedskirchen“ angesichts des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine, sagte Sauca, „und um die von unseren Leitungsgremien verabschiedeten Erklärungen, die Krieg und Gewalt verurteilen – Erklärungen, die unter Mitwirkung der jeweiligen Delegationen der Russischen Orthodoxen Kirche formuliert wurden“.

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Fr Ioan Sauca and patriarch Kirill

Der geschäftsführende Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, und Patriarch Kyrill.

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Sauca brachte seinen Dank für die bisherige Korrespondenz mit Patriarch Kyrill zum Ausdruck.

„Wir sind hierher gekommen, um zu herauszufinden, was wir gemeinsam tun können, um Brücken des Friedens und der Versöhnung zu bauen, dem Blutvergießen ein Ende zu setzen und die Gefahr eines atomaren Flächenbrandes zu bannen“, erklärte Sauca. „Ich glaube, es wäre jetzt sehr hilfreich, die gleiche Erklärung noch einmal zu wiederholen und der Welt gegenüber klar zum Ausdruck zu bringen, was Sie uns hier heute gesagt haben: Stoppt das Blutvergießen, stoppt das Töten, stoppt die Zerstörung der Infrastruktur, bemüht euch um Frieden und Versöhnung.“

Das würde der Welt und auch der orthodoxen Kirchen sehr helfen, sagte Sauca an Patriarch Kyrill gewandt, „und würde Ihre persönliche Haltung zu diesem Krieg deutlich zum Ausdruck bringen“.

Der Patriarch erklärte, dass er nicht glaube, dass irgendeine Kirche oder irgendein Christ, irgendeine Christin Krieg und Töten unterstützen könnten, und dass die Kirchen „...aufgerufen sind, Frieden zu stiften und das Leben zu schützen und zu bewahren“, sagte er. „Krieg kann niemals heilig sein.“

Wenn jemand aber sich selbst und sein Leben verteidigen müsse oder sein Leben zum Schutz des Lebens anderer Menschen geben müsse, sähe es anders aus, erklärte Patriarch Kyrill. „Es gibt in der Geschichte des Christentums sehr viele Beispiele dafür“, sagte er. „Trotzdem müssen wir als Friedensstifterinnen und Friedensstifter alles in unserer Macht Stehende tun, um durch Dialog Frieden zu stiften und Konflikte und Gewalt zu verhindern.“

Weiterhin fügte Patriarch Kyrill hinzu, dass wir in einer sehr schwierigen Zeit lebten – dass diese Schwierigkeiten aber nicht auf die Kirchen zurückzuführen seien, „sondern auf den politischen Kontext, und dieser politische Kontext stellt derzeit eine große Gefahr dar“, erklärte er.

Die Kirchen „dürfen kein Öl ins Feuer gießen“, führte er aus. „Wir müssen im Gegenteil alles in unserer Macht Stehende tun, um das Feuer zu löschen. Und dabei kommt dem Ökumenischen Rat der Kirchen eine sehr wichtige Rolle zu.“

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Participants of the meeting

Die Teilnehmenden an dem Treffen (v. li. n. re.): Priester Mikhail Gundyaev, Vertreter des Moskauer Patriarchats beim ÖRK und anderer internationaler Organisationen in Genf, Pastor Prof. Dr. Benjamin Simon, ÖRK-Programmreferent für zwischenkirchliche Beziehungen, Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, geschäftsführender ÖRK-Generalsekretär, Patriarch Kyrill, Metropolit Antonius von Wolokolamsk, Vorsitzender der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, Archimandrit Filaret (Bulekow), Stellvertretender Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen, und Priestermönch Stephan (Igumnow), Leiter der Geschäftsstelle für zwischen-christliche Beziehungen.

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