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Dr Agnes Abuom speaking at the symposium

Moderatorin des ÖRK-Zentralkomitees, Dr. Agnes Abuom überbringt ihre Botschaft beim Internationalen Symposium für Kommunikation für soziale Gerechtigkeit im digitalen Zeitalter.

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Alle Beiträge des Symposiums werden in einem „Manifest zur Kommunikation für soziale Gerechtigkeit im digitalen Zeitalter“ zusammengefasst.

Es stehe viel auf dem Spiel, erklärte Dr. Agnes Aboum, die Moderatorin des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in ihrer Botschaft.

„Dieses Thema ist aktuell, dringlich und mehrdimensional. Dank Ihrer Beiträge aus verschiedenen Disziplinen, sozialen Kontexten und Blickwinkeln können wir das gesamte Thema der sozialen Gerechtigkeit im digitalen Bereich überblicken,“ sagte Abuom. „Auf diesem Symposium wurden Forschung, Erfahrungen aus verschiedenen Regionen und Gemeinschaften, Beiträge von Expertinnen und Experten sowie ethische und theologische Überlegungen zusammengebracht, um eine Vision einer gerechteren digitalen (und menschlichen) Gesellschaft zu entwickeln und Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Vision auszuarbeiten.“

Das Symposium wurde vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und dem Weltverband für christliche Kommunikation organisiert. Zu den Mitveranstaltern gehören Brot für die Welt, die Evangelische Kirche in Deutschland, die Evangelische Mission Weltweit (EMW) in Deutschland und die World Student Christian Federation (Christlicher Studenten-Weltbund).

Technische Revolution

Die Kirchen hätten während der COVID-19-Pandemie sehr schnell auf digitale Technologie umgeschaltet, stellte Aboum fest.

„Dass von Theologie die Rede ist, verweist auf die tiefgreifenden Werte, die in unserer digitalen Kommunikation auf dem Spiel stehen“, erklärte sie. „Die in der ökumenischen Welt seit langem bestehende Sorge über moderne Kommunikationstechnologien hat sich durch die Pandemie und die Notwendigkeit, in unseren Organisationen, Unternehmen, Kirchen und Familien 'virtuell' zu arbeiten, noch verstärkt.“

Die Jugend hätte eine zentrale Rolle in der Unterstützung für Geistliche und kirchliche Mitarbeitende gespielt, digitale Technologien in ihrer Arbeit zu nutzen, so Abuom. „Aber natürlich sehen wir neben dem Potenzial, eine Gemeinschaft unter Menschen aufbauen zu können, auch eine problematischere Seite dieser Entwicklungen“, erklärte sie. „Deshalb schätze ich Ihre tiefgehende Auseinandersetzung zu dieser ganzen Bandbreite praktischer und theoretischer, ethischer und theologischer Fragen sehr.“

Der Generalsekretär des Christlichen Studenten-Weltbundes, Marcelo D. Leites, stellte Überlegungen zu einer Welt an, die unter einer Pandemie leidet und sich auf dem Höhepunkt der technologischen Revolution befindet: „In den letzten drei Tagen haben wir inspirierende und faszinierende Diskussionen erlebt und eine Menge gelernt. Und ich wage zu behaupten, dass viele von uns eine ganze Welt komplexer Beziehungen zwischen den Technologien des digitalen Zeitalters, den digitalen Plattform-Unternehmen, den Medien, den sozialen Netzwerken, den Algorithmen und Big Data entdeckt haben.“

Das Thema der digitalen Gerechtigkeit werde in Zukunft in den strategischen Plan des CSWB aufgenommen, versicherte Leites.

„In diesem Zeitalter der Information und der digitalen Plattformen sind wir selbst das Produkt,“ sagte er. „Die Menschen sind jetzt das Produkt und die Unternehmen die Kunden.“

Leites wies darauf hin, dass Algorithmen ständig durch unsere Präferenzen lernen. „Sie können auch die Informationen manipulieren, die wir aufgrund von Interessen erhalten, die sehr viel weiter gehen als wirtschaftliche Interessen,“ führte er aus. „Es geht darum, unser Denken, Handeln und Fühlen nach den Wünschen des Meistbietenden zu formen.“

Im digitalen Raum über das Leben sprechen

Extremistische Bewegungen hätten in diesen Technologien eine wirkungsvolle Möglichkeit gefunden, sich in traditionellere Narrative einzubringen, so Leites. „Extremisten und Extremistinnen beginnen, Begriffe und Konzepte zu übernehmen und zu verwenden, die einst von progressiven und emanzipatorischen Bewegungen verwendet wurden“, erklärte er. „In diesem Sinne sind digitale Tools nicht neutral, weil sie auf die Menschen reagieren, die für die Klicks bezahlen, oder auf die Parteien, die dafür bezahlen, die Informationen der Nutzerinnen und Nutzer zu erhalten, die geklickt haben.“

Das digitale Zeitalter, das auf dem dazugehörigen Business-Modell basiert, habe die Ungleichheiten verschärft, sagte Leites. „Die Kirchen und glaubensbasierte ökumenische Organisationen spielen eine wichtige Rolle beim Aufbau persönlicher Gemeinschaften in der Welt nach der Pandemie. Wir müssen ein digitales Abkapseln vermeiden.“

Die Arbeit des Symposiums werde in der 11. ÖRK-Vollversammlung 2022 in Karlsruhe eine wichtige Rolle spielen, versicherte Aboum. „Wir hoffen also sehr, dass Ihre Arbeit uns dieses große Gebiet besser verstehen lässt, Werte erkennen lässt, die dort gefördert werden können und Möglichkeiten ermitteln lässt, wie wir an der Versammlung und darüber hinaus aktiv werden können,“ sagte sie. „Mögen wir durch Ihre Arbeit Erhellendes und Inspiration für unsere Arbeit für soziale Gerechtigkeit in unserem digitalen Zeitalter finden.“

Pastorin Dr. Angelique Walker-Smith, Beauftragte für panafrikanische und orthodoxe Kirchen bei Bread for the World (USA), betete zum Schluss des Symposiums dafür, im digitalen Raum über Leben und Gerechtigkeit zu sprechen.

„Wir beten und bitten um Gottes Herz, um das Leben und die Gerechtigkeit für und mit allen Menschen und Verantwortlichen zu fördern, die digitale Technologien schaffen und nutzen,“, sprach sie. „Wir beten für einen digitalen Raum, der in der heiligen menschlichen Identität des Ebenbildes Gottes verwurzelt und verankert ist.“

Internationales Symposium „Kommunikation für soziale Gerechtigkeit im digitalen Zeitalter

Sehen Sie hier die aufgezeichneten Sitzungen des Symposiums

Fotogalerie des Symposiums

Entwurf eines Manifests des Symposiums „Kommunikation für soziale Gerechtigkeit im digitalen Zeitalter

Über Leben und Gerechtigkeit im digitalen Raum sprechen: Schlussgebet des Symposiums