Erhältlich in:
Image
Pastor Dr. Olav Fykse Tveit beim Sant'Egidio-Abendgebet. © Marianne Ejdersten/ÖRK

Pastor Dr. Olav Fykse Tveit beim Sant'Egidio-Abendgebet. © Marianne Ejdersten/ÖRK

In einer Meditation im Sant'Egidio-Abendgebet in der Kirche von Santa Maria in Trastevere, Rom, feierte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen Pastor Dr. Olav Fykse Tveit Liebe und Hoffnung. ‑ In dieser Adventszeit besonders im Hinblick auf die Notlage Tausender Flüchtlinge und die unterschiedlichen Reaktionen auf den Klimagipfel in Paris.

Die Meditation wurde während eines Besuchs von Tveit in Rom, Italien, gehalten. Er las aus 1. Joh 4,7-12 beginnend mit den Worten: „Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott."

Er lobte die Sant'Egidio-Bewegung, weil sie zeigt, dass die Liebe Gottes in praktische Initiativen umgesetzt werden kann, die jene zu unterstützen vermag, die auf dramatische Weise mit der Realität der heutigen Menschheit konfrontiert werden. Darunter auch mit der Realität des menschlichen Versagens und der Schuld.

„Heute“, sagte er, „hatte ich die Möglichkeit zu sehen, wie Sie die Würde jener stärken, die hier in Rom als Flüchtlinge oder Migranten leben."

Feiern, was die Welt jetzt braucht

Im Advent feiern wir die Ankunft des Sohnes Gottes als Mensch unter uns, reflektierte Tveit. „Damit wollen wir das feiern, was die Welt jetzt braucht, dasselbe wie zuvor: Liebe. Im Text aus dem ersten Brief des Johannes werden uns zwei Gründe in zwei aufeinander folgenden Versen genannt, warum Jesus zu uns gekommen ist: um die Schuld von uns zu nehmen, indem er sein Leben als Sühneopfer gab. Und auch um Leben zu schenken und Leben zu verändern."

Der erste Grund wiederholt ein sehr starkes Motiv in der christlichen Tradition: Jesus Christus ist gekommen, um uns von unserer Schuld zu erlösen, unterstrich Tveit. „Es gibt keinen Grund zu glauben, dass es zu Weihnachten 2015 in irgendeiner Weise weniger Bedarf gäbe, dies zu betonen", meinte er. „Die Schuld der Menschheit ist heute so real wie je zuvor. Und wir wissen alle nur zu gut, dass so viele Menschen tagtäglich aufgrund von menschlicher Sünde und menschlicher Bosheit leiden."

Jesus ist gekommen, um unser Leben zu verändern, damit wir das Leben leben können, für das uns Gott geschaffen hat. - Damit wir ein Leben der Liebe leben, um unsere Fähigkeiten für positive Veränderungen des Gemeinwohls einzusetzen.

Im Advent betont Tveit die Hoffnung: „Es gibt ein Recht auf Hoffnung, ein Recht, das allen Menschen zusteht, besonders den Schutzlosesten. Wir Menschen können uns mit unseren Taten verpflichten, auf Veränderungen hin zu arbeiten. Vielleicht sehen wir sogar Zeichen der Hoffnung auf Veränderung hin zu einer dekarbonisierten Welt."

„Letzte Woche sprach ich auf dem Weltklimagipfel in Paris im Namen religiöser Organisationen“, erinnerte Tveit. „Am Ende des so genannten Dialogs auf höchster Ebene wurde ich gebeten, zwei Minuten lang einen letzten Impuls vor der Verhandlungsendrunde zu geben. Was konnte man den Verhandlungsführern aus dem Kontext des Glaubens mitgeben? Es gab viele Gründe, die menschlichen Fehlverhalten, die Schuld zu betonen, die zu unserer jetzigen Situation geführt haben, mit Klimawandel und unerträglichen Ungerechtigkeiten für jene Menschen, die am meisten leiden. Das ist definitiv richtig und keiner hat dies in den Diskussionen in Paris abgestritten."

Statt aber auf der Schuld zu beharren, sagte Tveit, „ … entschied ich mich, über Hoffnung zu sprechen. Über Hoffnung und Hoffnung allein. Ich entschied mich dafür, die andere Dimension von Advent zu betonen." Er entschied sich, „das Potential der Menschen herauszustreichen, das Richtige zu tun. Das zu tun, was das Leben und die Perspektiven anderer verbessert."

Meditation von Pastor Dr. Olav Fykse Tveit im Sant'Egidio-Abendgebet in Santa Maria in Trastevere (14. Dezember in englischer Sprache)

Pariser Klimaabkommen von ökumenischen Führungspersönlichkeiten begrüßt (ÖRK-Pressemitteilung vom 14. Dezember in englischer Sprache)

Klimakonferenz: Wie sich der Klimawandel auf unser tägliches Brot auswirkt (ÖRK-Pressemitteilung vom 9. Dezember, in englischer Sprache)

Die Gemeinschaft Sant'Egidio