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Pacific Islanders in kava ceremony meeting

2. September 2022, Karlsruhe, Deutschland: Entsandte der pazifischen Inselstaaten führen eine Kava-Zeremonie während einer Regionaltagung auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe, Deutschland durch. Das Thema der Vollversammlung lautet „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt.“

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Asien

Dr. Mathews George Chunakara, Generalsekretär der Asiatischen Christlichen Konferenz, erteilte das Wort an Vertreter/innen unterschiedlicher asiatischer Länder, die aus ihren eigenen Kontexten die kritischen  Situationen in ihren Ländern erörterten. Mit Verweis auf die massiven Überschwemmungen, die fast die Hälfte Pakistans betreffen, und auf die komplexe Situation in Myanmar stellten die Redner/innen fest, dass regionale Probleme auch globale Probleme sind.

Geschlechtergleichstellung und die Überwindung geschlechtsspezifischer Gewalt sowie die Bedeutung des Engagements junger Erwachsener auch in Führungsfunktionen wurden ebenfalls von einer Reihe von Redner/innen angesprochen.

Im Hinblick auf alle diese Probleme wies ein Redner darauf hin, „dass wir gemeinsam unsere Stimme erheben und uns gegenseitig ermächtigen müssen.“

Afrika

„Wie können die Erfahrungen, die auf dem afrikanischen Kontinent gemacht wurden, einen Beitrag zur Entwicklung und Entstehung eines weltweiten Christentums leisten?“ Bei der Diskussion dieser Frage erkannte die Vollversammlung an, dass die Kirche in Afrika ihren Platz innerhalb der ökumenischen Bewegung einfordern muss und dass die afrikanische Erfahrung Einfluss auf die globale christliche Agenda nehmen muss.

„Wir sind gesegnet in Afrika. Wir verfügen über die humanen Ressourcen. Wir haben das durch die Arbeit bewiesen, die die derzeitige Vorsitzende des ÖRK leistet“, sagte Bischof Arnold Temple von der Methodistenkirche in Sierra Leone, der auch Präsident der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz ist.

Karibik

Das Zusammentreffen der Teilnehmenden aus Jamaika, Trinidad und Tobago, Guyana, Kuba und anderen karibischen Ländern erinnerte an ein Familienfest, auf dem Schokolade verschenkt und viel gelacht wurde und durchgängig eine heitere Stimmung vorherrschte. Zwar gibt es ganz konkrete Probleme mit dem Klimawandel, politischen Unruhen und ineffizienten Infrastrukturen, aber die Teilnehmenden waren voller Hoffnung und fest entschlossen, an Lösungen zu arbeiten. Es wurden drei Unterausschüsse eingesetzt, um Meinungen im Kontext der wichtigsten erwähnten Problemstellungen zu erheben, z. B. Haiti, Reparationen und Kuba.

Europa

Europäische Kirchen haben über die Rolle der Europäischen Union als Friedensstifterin in der Ukraine gesprochen und über die Möglichkeiten des ÖRK, etwas in Fragen wie Dialog, Klimagerechtigkeit, Rassismus, Populismus, Evangelisation und Teilhabe von jungen Erwachsenen, Frauen, indigenen Völkern, Gender und sexuellen Minderheiten sowie Menschen mit Behinderungen zu bewirken. Sie äußerten gegenüber der ÖRK-Vollversammlung den Wunsch, diese Themen besonders in seiner Abschlussbotschaft zu berücksichtigten.

„Die europäischen Kirchen sind voller Energie und lebendig. Sie stellen sich den Herausforderungen, die in dieser Region entstehen“, erklärte der Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen, Dr. Jørgen Skov Sørensen.  Er fügte hinzu: „Wir haben der ÖRK-Vollversammlung die Sorgen der europäischen Kirchen unterbreitet und besonders über ihren Wunsch nach Frieden, Versöhnung und Einheit gesprochen.“

Lateinamerika

Fast 100 lateinamerikanische Teilnehmende haben über die Lage in ihren jeweiligen Heimatländern berichtet und erörtert, wie sie diese Themen auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen zur Sprache bringen wollen.

Ein „Arbeitspapier“, das eine Plattform für das Engagement des ÖRK in der Region in den kommenden Jahren bieten soll, zählt besonders Gewalt, friedensbildende Prozesse, Umweltkrisen, Rechte indigener Völker, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Migration und religiösen Fundamentalismus zu den wichtigsten Themen.

Naher Osten

Mehr als 50 Personen haben sich getroffen, um über die besonderen Herausforderungen für die Kirchen im Nahen Osten zu sprechen und sich zu überlegen, wie diese Probleme gemeinsam gelöst werden könnten.

Dr. Michel E. Abs, Generalsekretär des Rates evangelischer Christen im Nahen Osten, wies darauf hin, dass zahlreiche der Probleme und Tragödien, wie sie vor 100 Jahren im King-Crane-Bericht im Hinblick auf die Umsetzung des Versailler Vertrags benannt wurden, in gleicher Weise auch heute noch existieren. Im Laufe der Jahrzehnte, so Abs, sei die regionale Einheit zerstört und durch voneinander isolierte „Minoritätsinseln“ ersetzt worden. Es sei aber eine umfangreiche positive Arbeit im Geiste der Wiedervereinigung und in Form christlicher Hilfswerke, Schulen und Krankenhäuser geleistet worden.

Nordamerika

An der nordamerikanischen Regionaltagung nahmen 175 Personen aus Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika teil. Die Delegierten befassten sich mit den für die Region wichtigsten Themen und nahmen an einer Mentimeter-Umfrage zur Festlegung von Prioritäten teil, wobei jedes Land individuell angeben konnte, was nach eigenem Ermessen die wichtigsten Themen sind. Die Kombination der Ergebnislisten führte zu den Prioritäten Rassismus, Klimagerechtigkeit, Versöhnung mit indigenen Völkern und wirtschaftliche Ungleichheiten.

Während der gesamten Tagung kam es zu inhaltlich spannenden  Diskussionen aus unterschiedlichen Perspektiven, die eindeutig den Wert der ökumenischen Arbeit innerhalb des nordamerikanischen Kontextes belegten und die Verpflichtung der zahlreichen Konfessionen deutlich machten, gemeinsam die wichtigsten Probleme in Kanada und den Vereinigten Staaten anzugehen.

Pazifik

Die Teilnehmenden der pazifischen Inselstaaten haben gemeinsam eine Kava-Zeremonie während ihres informellen Treffens mit ca. 50 Personen durchgeführt. Ungefähr die Hälfte der Gruppe bestand aus jungen Erwachsenen einschließlich der Darstellenden und der Stewards, und für die jungen Menschen ergab sich hier die Gelegenheit, Kirchenleitende aus den unterschiedlichen Ländern kennenzulernen, darunter West Papua, Australien und Aotearoa, Neuseeland.

Die Möglichkeit, durch künstlerische Darstellungen auf die besonderen Probleme wie Klimawandel, Selbstbestimmung und Entkolonialisierung im pazifischen Raum hinzuweisen und auch Themen wie nukleare Altlasten und Gendergerechtigkeit einschließlich der Überwindung von Gewalt gegen Frauen, Mädchen und Kinder anzusprechen, wurde umfassend genutzt.

Livestream der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

Fotos von der 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland

11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland