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In welchem Verhältnis steht das fortgesetzte Streben nach der christlichen Einheit zum Bemühen um interreligiöses Verständnis? Wie können diese beiden verschiedenen Formen des Dialogs zueinander in Bezug gesetzt und praktiziert werden?

Innerchristliche und interreligiöse Begegnungen konfrontieren Christinnen und Christen mit existenziellen und spirituellen Fragen. Gleichzeitig aber stellen sie jene, die beruflich mit der Aufgabe betraut sind, sowohl zwischenkirchliche als auch interreligiöse Dialoge zu führen, vor ganz praktische Herausforderungen.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat neue Richtlinien herausgegeben, die einen Überblick bieten über die hinsichtlich solcher Probleme entwickelten Lösungsansätze von im kirchlichen und akademischen Bereich weltweit angesiedelten Fachleuten aus der Ökumene und dem interreligiösen Dialog.

Vor dem Hintergrund der weitverbreiteten terminologischen Unschärfe und der Tatsache, dass kirchliche Mitarbeitende oft nicht nur den einen, sondern beide Bereiche abdecken müssen, untersucht und klärt „Called to Dialogue: Interreligious and Intra-Christian Dialogue in Ecumenical Conversation“ die terminologischen und inhaltlichen Herausforderungen.

„Während einerseits unser innerchristlicher Dialog weitergeht, gibt es gleichzeitig zunehmend mehr interreligiöse Begegnung mit stärkerer Öffentlichkeitswirkung“, erläutert Clare Amos, Programmverantwortliche des ÖRK für Interreligiösen Dialog und interreligiöse Zusammenarbeit. „Und der ausgeprägte Pluralismus unserer globalisierten Situation, gekoppelt mit geopolitischen Verschiebungen wie etwa Migration, Verfolgung und interreligiöser Gewalt sowie religiösem Extremismus macht unser Bemühen um Verständnis umso dringender und brennender.“

Die dem Dokument zugrundeliegenden Überlegungen trug eine mit 16 Personen aus dem kirchlichen und akademischen Bereich besetzte Beratungsgruppe 2014 und 2015 zusammen. Die Ergebnisse dieser Arbeit stellen die kurz gefassten Richtlinien vor, die Kirchen, Kirchenleitenden und Ökumeneverantwortlichen Hilfestellung dabei geben soll, diesen Entwicklungen in ihrer Programmplanung Rechnung zu tragen und ihre Arbeit angemessen zu konzipieren.

Das Dokument ist Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen zwei Programmen des ÖRK – Glauben und Kirchenverfassung sowie Interreligiöser Dialog und interreligiöse Zusammenarbeit. Es entfaltet Gedanken zu zwei zentralen neutestamentlichen Texten und stellt vor diesem Hintergrund eine Reihe wesentlicher, theologisch fundierter Prinzipien und Ziele beider Formen des Dialogs zusammen. Schließlich diskutiert es eingehend Überlegungen und Empfehlungen für die Praxis in beiden Bereichen.

„Die enthaltene neue Sprache und Methodik stärken und fördern sowohl die interreligiösen als auch die innerchristlichen Beziehungen und haben das Potenzial, Spannungen zu entschärfen, Gewalt zu bearbeiten, Verständnis und Versöhnung zu unterstützen sowie das religiöse Engagement und die Spiritualität der Beteiligten zu vertiefen“, führt Amos aus.

Hier finden Sie die Richtlinien Called to Dialogue (in englischer Sprache)

Kommission des ÖRK für Glauben und Kirchenverfassung

Stärkung von Vertrauen und Respekt zwischen den Religionen