Image
Die Schüler pflanzen einen Baum zusammen, ein Symbol der Einheit, und arbeiten gemeinsam für einen grüneren Planeten und eine nachhaltige Zukunft. Foto: Rhoda Mphande / ÖRK

Die Schüler pflanzen einen Baum zusammen, ein Symbol der Einheit, und arbeiten gemeinsam für einen grüneren Planeten und eine nachhaltige Zukunft. Foto: Rhoda Mphande / ÖRK

Was als „authentische interreligiöse Begegnung“ bezeichnet werden könnte, ist auch – um es noch einfacher zu formulieren – eine Frage nach der Bedeutung von Zugehörigkeit. Elf Studierende am Ökumenischen Institut des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Bossey haben sich zum Abschluss ihres Zertifikatkurses in interreligiösen Studien (Certificate of Advanced Studies in Interreligious Studies) eingehend mit genau dieser Frage der Zugehörigkeit beschäftigt.

Pastorin Dr. Simone Sinn, Vizedekanin und wissenschaftliche Koordinatorin des Kurses in Bossey, berichtet, die Studierenden hätten „durch die direkte Begegnung mit Lehrenden und Mitstudierenden aus verschiedenen religiösen Traditionen viel über die jeweils anderen gelernt“.

Das Thema des Zertifikatkurses in diesem Sommer war „Belongingness in Judaism, Christianity and Islam“ (Zugehörigkeitsgefühl in Judentum, Christentum und Islam).

Sinn führte weiter aus: „Die Studierenden haben die verschiedenen religiösen, aber auch psychologischen und soziologischen Dimensionen des Zugehörigkeitsgefühls untersucht. Sie haben hervorgehoben, dass das Konzept über die Beziehungen innerhalb einer Gruppe hinausgeht und auch andere Mitglieder der Gesellschaft einbezieht. Es geht darum, offen und trotz unserer Unterschiede solidarisch zu sein.“

Die Studierenden stammten aus verschiedenen Ländern in Asien, der Karibik, Afrika, dem Nahen Osten, Nordamerika und Europa. Im Rahmen des Kurses besuchten sie eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee, um zu beobachten und zu erleben, wie andere beten und Gottesdienste feiern und daran teilzuhaben.

Foto: Rhoda Mphande/ÖRK

Für den erfolgreichen Abschluss des Zertifikatslehrgangs in interreligiösen Studien (Certificate of Advanced Studies in Interreligious Studies) müssen die Studierenden ein Thema untersuchen, das in Zusammenhang steht mit dem Thema des Kurses sowie den konkreten Begebenheiten in ihren Heimatkontexten.

Die Studierenden haben ein Kommuniqué mit dem Titel „Engaging for just and participatory societies. Belongingness in Judaism, Christianity and Islam“ (Engagement für gerechte und partizipative Gesellschaften – Zugehörigkeitsgefühl in Judentum, Christentum und Islam) vorgelegt, in dem sie über ihre Gespräche, ihre Gedanken und ihre Erfahrungen im Rahmen des Kurses berichten.

Der Lehrgang wird traditionell mit einer jüdischen Partnerorganisation, Racines et Sources, und einer muslimischen Partnerorganisation, der Fondation de l‘Entre-Connaissance, organisiert. Letztere wurde auf der Abschlusszeremonie vertreten durch ihren Direktor, Hafid Ouardiri.

Ouardiri erklärte: „Jedes Jahr pflanzen die Studierenden einen Baum des Friedens und lesen dabei einen Text aus ihren jeweiligen heiligen Schriften.  Die Bäume werden künftigen Generationen, die diesen interreligiösen Dialog als Dienst für den Frieden neu einordnen werden, ihre Früchte schenken.“

Pater Dr. Lawrence Iwuamadi, Dekan des Ökumenischen Instituts, wies darauf hin, dass es ein „Alleinstellungsmerkmal des Ökumenischen Instituts in Bossey [sei], dass Sie hier mit ihren Mitstudierenden zusammenleben, gemeinsam essen und Zeit zusammen verbringen und sich so besser kennenlernen. Es ist eine Reise, die es den Studierenden ermöglicht, sich im Alltag noch eingehender mit bestimmten Themen zu beschäftigen und gleichzeitig ihre Unterschiede zu feiern.“

Foto: Rhoda Mphande/ÖRK

Prof. Ghislain Waterlot, Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Genf, sagte an die Studierenden gewandt: „Es ist ganz klar zu sehen, dass in diesen drei gemeinsamen Wochen eine Veränderung stattgefunden hat. Während am Anfang noch eine gewisse Unsicherheit herrschte, findet heute ein engagierter Austausch statt und Sie sind bereit, sich selbstbewusst einzubringen.“

Im Rahmen der Abschlusszeremonie ermutigte Joy-Eva Bohol, ÖRK-Programmreferentin für die Einbeziehung junger Menschen, die Studierenden: „Ihr seid nun bereit, Führungsrollen zu übernehmen und nicht nur mitzumachen, wenn ihr das Gelernte mit zurück in eure Heimat nehmt!“

 

Kommuniqué der Studierenden im Zertifikatkurs in interreligiösen Studien (in englischer Sprache)

Das Ökumenische Institut

Ökumenisches Institut begrüßt neue Studierende für interreligiöse Studien (ÖRK-Pressemitteilung vom 2. Juli)

Fotos

Videos von Interviews mit den Studierenden (in englischer Sprache)

Engagement des ÖRK zur Stärkung von Vertrauen und Respekt zwischen den Religionen

Erfahren Sie mehr über „Christliches Selbstverständnis im multireligiösen Kontext“