Image
church-supported community garden at Napkasiki, South Sudan

Umberto Alphonso baut in einem von der Kirche unterstützten Gemeinschaftsgarten in Napkasiki, Südsudan, Ananas an. Das gemeinsame Projekt der römisch-katholischen Diözese Tombura-Yambio und Caritas Österreich hilft Familien, die durch Angriffe der Lord's Resistance Army vertrieben wurden, auf dem Land, aus dem sie einst geflohen sind, wieder Fuß zu fassen. Angebaut werden Gemüse und Obst für den Eigenbedarf und den Verkauf auf den nahe gelegenen Märkten gegen Bargeld, das die Projektbegünstigten für Medikamente und Schulgebühren verwenden.

Foto:

Die Konferenz fand in Addis Abeba statt, als 5. internationales Treffen der Bewegung für nachhaltige Alternativen zur Armutsbekämpfung und für ökologische Gerechtigkeit (Sustainable Alternatives for Poverty Reduction and Eco-justice Movement, SAPREJ). Sie befasste sich mit dem Thema „Die Rollen, Verantwortlichkeiten und Initiativen von Religion, Wissenschaft und Zivilgesellschaft für ökologische Gerechtigkeit und den Schutz der biologischen Vielfalt“. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und dem lokalen Konsortium der christlichen Hilfs- und Entwicklungsorganisationen in Äthiopien organisiert. 

Dr. Nigussu Legesse, Geschäftsführer des Konsortiums, erläuterte die Umweltaktivitäten der Organisation zur Bewältigung von Problemen der Ernährungssicherheit und Umweltfragen, die eng miteinander verknüpft sind. 

Die persönlich anwesende Dr. Lesya Sabada, Teilnehmerin aus Kanada, betonte die Notwendigkeit von Solidarität und theologischer Bildung, um die Menschen davon zu überzeugen, „dass die Natur und die Artenvielfalt einen inneren Wert haben, der die Schönheit des Antlitzes Gottes widerspiegelt“.

Dr. Louk Andrianos, ÖRK-Berater für die Bewahrung der Schöpfung, nahm online teil. Er erörterte das Konzept von Biodiversitäts-Kompensationsmaßnahmen „als ein Instrument zur Förderung der Umstellung auf umweltfreundliches Handeln und zur praktischen Umsetzung der Eindämmung von Biodiversitätsverlusten.“

Er machte auf die Risiken in Verbindung mit einer schlechten Verwaltung von Biodiversitäts-Ausgleichsmaßnahmen durch Bergbauunternehmen im Süden Madagaskars aufmerksam. Andrianos merkte an, dass „diese Maßnahmen ohne das Engagement der Kirchen zu einem doppelten Landraub zugunsten multinationaler Unternehmen werden könnten.“

Dennoch sollten Ausgleichsgutschriften für die biologische Vielfalt die gängige Praxis sein, um für „ökologische Sünden und Fehler, die zum Verlust der Artenvielfalt geführt haben“, zu büßen, fügte er hinzu.

Seiner Ansicht nach hat das Leben in einer Wirtschaft des uneingeschränkten Konsums durch die Abholzung von Wäldern, übermäßigen Fleischkonsum und extensive Landwirtschaft mit Pestiziden und GVO-Technologie zur Zerstörung der biologischen Vielfalt geführt.

Pastorin Dr. Grace Lubaale von der Anglikanischen Kirche von Uganda nahm ebenfalls persönlich an der Konferenz teil. Sie sprach über die Wechselbeziehungen und das notwendige Gleichgewicht zwischen Menschenrechten und biologischer Vielfalt.

Dr. Linda Vogt Turner aus Kanada und Prof. Dr. Nadja Furlan Stante aus Slowenien waren online zugeschaltet. Anhand einer Reihe von Videos demonstrierte Vogt Turner die wichtige Rolle, die neue Technologien wie die Kohlenstoffbindung, -nutzung und -speicherung für die Erhaltung der Bodengesundheit und Artenvielfalt spielen. Furlan Stante wies darauf hin, wie wichtig die Stimmen von Ökofeministinnen in Diskussionen über ökologische Gerechtigkeit und bei der Suche nach Lösungen zur Verlangsamung des Verlusts der biologischen Vielfalt sind. Sie betonte auch die Notwendigkeit eines interreligiösen Dialogs und der Einbeziehung von Frauen aus dem globalen Süden.

Zum Konferenzprogramm gehörten darüber hinaus Besuche von Naturschutzgebieten und lokalen Gemeinden in der Umgebung von Addis Abeba, was den Teilnehmenden ermöglichte, sich über Erfahrungen und Hoffnungen in Bezug auf die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt auszutauschen. 

Ein muslimischer Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt wurde von Dr. Masoud Seyed Noori aus den Vereinigten Staaten von Amerika vorgetragen. Er betonte, „der Situation von Frauen, Mädchen und älteren Menschen [müsse] unbedingt mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, da sie von Krieg, Armut, Umweltkrisen und dem Verlust der biologischen Vielfalt unverhältnismäßig stark betroffen sind.“

Die Konferenz schloss mit einer Veröffentlichung, die als SAPREJ-Appell von Addis Abeba über die biologische Vielfalt gilt und auf die Krise der Artenvielfalt und die Notwendigkeit sofortiger Maßnahmen zur Förderung neuer Technologien, des Ausgleichs für die biologische Vielfalt und der ökologischen Umstellung hinweist. Dabei sollen der Dialog und persönliche Begegnungen den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur fördern.