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Woman prays in the church with hands raised up

Eine Frau betet im Sonntagsgottesdienst in der Methodistischen Kirche Centenary in Hyderabad, Indien.

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„Mehr als 50 Menschen sind bereits ums Leben gekommen, hunderte wurden verletzt und mehr als 20.000 Menschen mussten evakuiert und unter militärischer Absicherung in Camps untergebracht werden“, erklärte Pillay. „Mehrere Kirchen wurden in Brand gesteckt und zerstört.“

Manipur wird seit vielen Jahren von ethnischen und religiösen Spannungen geplagt. Die hinduistischen Meiteis stellen die Bevölkerungsmehrheit in dem Bundesstaat, leben aber nur auf einem kleinen Teil der Fläche und vor allem in der Ebene, wo sich auch das Gros der staatlichen Infrastruktur und der öffentlichen Dienstleistungen finden. Die verschiedenen Stämme (Naga, Kuki, Zomi und weitere), die mehrheitlich christlichen Glaubens sind, sind zwar eine demografische Minderheit, bewohnen aber ein viel größeres Gebiet vor allem in den hügeligen Gegenden, in denen es wenig staatliche Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen gibt.

Die Mitglieder der Stammesgemeinschaften gehören als Mitglieder der so genannten „scheduled tribes“, also der offiziell registrierten Stammesgemeinschaften, zu jenen Bevölkerungsgruppen, die von den Fördermaßnahmen der Regierung zugunsten benachteiligter Gruppen profitieren, also von „Sonderrechten“ in Bezug auf Beschäftigung, Bildung, Wahlen usw.   Die Meiteis verlangen seit Langem, ebenfalls in die Liste der registrierten Stammesgemeinschaften aufgenommen zu werden, was allerdings die christlichen Stammesgemeinschaften ablehnen. Ihrer Ansicht nach würde der den marginalisierten Stammesgemeinschaften von Manipur zugestandene verfassungsrechtliche und rechtliche Schutz bedeutungslos, wenn den Meiteis dieser Status einer registrierten Stammesgemeinschaft ebenfalls zuerkannt wird. 

„Dieser seit vielen Jahren andauernde Streit hat nun zu den jüngsten Ausbrüchen von ethnischer Gewalt und den Zusammenstößen zwischen den Meiteis und den Naga-Kuki geführt.  Als Minderheitengemeinschaften sind die christlichen Stammesgemeinschaften mit den schlimmsten Auswirkungen konfrontiert.“ 

„Der ÖRK verurteilt die Gewalt, ruft alle Konfliktparteien auf, weitere Angriffe zu unterlassen, und fordert die staatlichen Institutionen auf, angemessene gewaltlose Maßnahmen zu ergreifen, um Frieden und Normalität wiederherzustellen“, sagte Pillay. „Nachhaltiger Frieden aber ist weit mehr als nur die Abwesenheit von Gewalt und letztlich können nur Gerechtigkeit und Versöhnung für dauerhaften Frieden sorgen.“

Weiter erklärte Pillay, dass der ÖRK in dieser Zeit der Krise solidarisch an der Seite der betroffenen Gemeinwesen stehe, insbesondere der Kirchen, die die Hauptleidtragenden dieser Gewalt zwischen den Bevölkerungsgruppen seien. 

„Die weltweite ökumenische Kirchengemeinschaft begleitet den Nationalen Kirchenrat in Indien, den Christenrat von Nordostindien und den Rat der Baptistenkirchen in Nordost-Indien sowie die anderen Mitgliedskirchen und Partner in der Region in dieser schwierigen Zeit im Gebet“, sagte Pillay.

WCC General Secretary appeals for peace in Manipur, India (in englischer Sprache)

ÖRK-Mitgliedskirchen in Indien