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Dr. Agnes Abuom. © Peter Williams/ÖRK

Dr. Agnes Abuom. © Peter Williams/ÖRK

Die Schlagzeilen berichten weiterhin täglich über die Tragödien verzweifelter Menschen, die  auf dem Landweg oder über das Meer versuchen, vor Gewalt und bitterer Armut in ihren Heimatländern zu fliehen. Vor diesem Hintergrund kamen am 18. und 19. Januar Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, UN-Organisationen und zivilgesellschaftlichen Bewegungen, darunter auch Kirchen und glaubensgestützte Organisationen, in Genf, Schweiz, zu einer hochrangigen Tagung über die Flüchtlings- und Migrantenkrise in Europa zusammen, organisiert durch den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und mitgetragen von UNICEF, UNFPA und UNHCR.

Das Ziel der Konferenz waren grundlegende, auf Menschenrechten basierende koordinierte Antworten auf das Flüchtlingsproblem in Europa und auf die eigentlichen Ursachen für die Vertreibung.

Die Konferenzerklärung ist in der Tat ein Aufruf zu entschlossenem Handeln und zu Koordinierung und Kooperation besonders in Europa in Form praktischer und grundsätzlicher Initiativen auf der Grundlage gesetzlicher Verpflichtungen und des Respekts der Menschenwürde. Derartige Erklärungen können wichtige Instrumente für die Fürsprachearbeit  von Kirchen und Organisationen sein, die Regierungen und die politische Führung zur Rechenschaft ziehen wollen.

Das Thema Glauben war jedoch das verbindende Element der Konferenz:

— Menschen im Glauben, darunter so viele Frauen und Kinder, die inmitten einer Welt voller Gewalt und Verzweiflung ein besseres Leben und Überleben für ihre Familien und für sich selbst suchen.

— Menschen im Glauben, die diese verzweifelten Menschen fern ihrer Heimat aufnehmen, willkommen heißen und ihnen beistehen.

— Und die Stimme des Glaubens, die zu den Stimmen der Furcht sprechen muss.

„Wir müssen ebenfalls Fürsprache- und Lobbyarbeit innerhalb unserer eigenen Glaubensgemeinschaften leisten“, erklärte Dr. Agnes Aboum, Vorsitzende des Zentralausschusses und des Exekutivausschusses des ÖRK in ihrer Abschlussrede. „Wir haben darüber geredet, dass wir zu diesen Stimmen der Furcht sprechen müssen, zu denjenigen, die voller Angst sind und die gefangen sind in ihren traumatisierenden Erlebnissen.”

„Wir müssen uns auf unsere spirituellen Ressourcen und Werte besinnen“, führte Dr. Aboum  weiter aus. „So können wir uns mit dem Integrationsthema auseinandersetzen und zu einer Kultur des Willkommens, der Toleranz und der Akzeptanz kommen, die Sorgen und Ängste nicht verleugnet, sondern alle Menschen mit einbindet und ein Gegenentwurf zu den Kräften ist,  die der eigentliche Kern des Problems sind.”

Die Konferenzerklärungen haben vielleicht keinen großen Einfluss auf unser alltägliches Leben, führen aber dazu, dass wir alle uns fragen, wie wir als gläubige Menschen mit dieses Thema  umgehen.

„Sie und ich werden daran gemessen, was wir für dieses Kind, diese Mutter, diesen jungen Mann und diese jungen Frau tun, indem wir ihnen eine neue Heimat bieten und es ihnen ermöglichen, ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben“, erklärte Dr. Aboum abschließend. „Möge Gott uns segnen, und  möge unser bescheidenes Handeln einen Beitrag zu dieser Bewegung leisten.“

ÖRK/UN-Konferenz fordert koordiniertes Handeln in der Flüchtlingskrise (ÖRK-Pressemitteilung vom 20. Januar)

Konferenz fordert engere Zusammenarbeit in der Flüchtlings- und Migrantenkrise (ÖRK-Pressemitteilung vom 19. Januar)