PfingstlerInnen und CharismatikerInnen gehören zu den christlichen Gruppen auf der Welt, die am stärksten wachsen. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern sie sich selbst als eine Kirche oder eine Bewegung verstehen. Dieses existentielle und ekklesiologische Thema bleibt ungeklärt.
Diese Meinung wurde auch von Dr. Tamara Grdzelidze anlässlich der E21 (“Empowered21”), der weltweiten Theologentagung, vertreten, die vom 8. bis 10. Juli in Sydney, Australien stattfand.
Dr. Grdzelidze ist leitende Programmmitarbeiterin bei der Kommission Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen und nahm an der Tagung als Beobachterin zusammen mit Prof. Neil Ormerod von der Römisch-Katholischen Kirche teil.
Zu der Tagung versammelten sich pfingstliche Theologinnen und Theologen, hauptsächlich aus Asien, um über ekklesiologische, soziologische, theologische und akademische Herausforderungen an die “vom Geist bevollmächtige” Christenheit im 21. Jahrhundert nachzudenken.
Die Tagung war Teil der Vorbereitungen von pfingstlichen und charismatischen Theologen auf den Weltkongress Empowered21, der 2015 in Jerusalem veranstaltet wird.
“Ich glaube, dass die E21 verschiedene pfingstliche Tendenzen zusammenführt, hätte mir jedoch mehr Bemühungen in diese Richtung gewünscht“, sagte Dr. Grdzelidze.
“Wenn es nicht zu echten Gesprächen zwischen allen Tendenzen der pfingstlichen Bewegung kommt, kann dies ernsthafte Folgen auf die pfingstliche Identität haben. Es gibt keine deutlichen Anzeichen für die Stärkung der kognitiven Grundlage für diese rasch wachsende Bewegung”, bemerkte Dr. Grdzelidze, die aus der Georgisch-Orthodoxen Kirche stammt.
Die E21 beansprucht als Vision, dass “jeder Mensch auf Erden eine wahre Begegnung mit Jesus Christus durch die Kraft und Gegenwart des Heiligen Geistes haben sollte … und zwar bis Pfingsten 2033”. Ihr Ziel ist die aktive Erneuerung von zukünftigen Generationen von PfingstlerInnen und CharismatikerInnen.
Dr. Grdzelidze teilte ihre Beobachtungen aus ökumenischer Sicht mit und meinte, dass “persönliche Erfahrung und Zeugnis von entscheidender Bedeutung sind, dass diese Informationen jedoch ohne Mechanismen der gegenseitigen Rechenschaft verloren gehen.”
“Pfingstliche und charismatische Gruppen sind nicht die einzigen, die den heiligen Geist besitzen. Viele Traditionen sind den göttlichen Geistesgaben stark verpflichtet,” fügte sie hinzu.
Die Tagung war die Fortsetzung einer Veranstaltung im Juni 2012 in Oxford/Grossbritannien und soll 2014 in Quito/Ekuador weitergehen.
Während ihres Aufenthaltes in Australien nahm Dr. Grdzelidze auch am 8. Forum des Nationalen Kirchenrates in Australien (NCCA) in Melbourne vom 5. bis 9. Juli teil. Neben Pfr. Dr. Michael Kinnamon war sie eine der Rednerinnen zum Thema, “Einfluss der Mission auf die Ökumene”.
Sie stellte dem NCCA den Konvergenztext von Glauben und Kirchenverfassung Die Kirche: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision vor, der anlässlich der bevorstehenden Vollversammlung des ÖRK in Busan/Republik Korea, vorgelegt wird.