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Bild: Valter Muniz/ÖRK

Bild: Valter Muniz/ÖRK

Dies ist das dritte Gespräch einer Serie von Interviews mit „Donnerstags in Schwarz“-Botschafterinnen und -Botschaftern. Sie spielen eine wichtige Rolle, um die Wirkung unseres gemeinsamen Rufs nach einer Welt ohne Vergewaltigung und Gewalt zu vertiefen.

Pastorin Claudia Bandixen ist kürzlich von ihrem Amt als Direktorin von Mission 21, einem internationalen Missionswerk mit Hauptsitz in Basel, zurückgetreten.

F: Worin besteht für Sie die Verbindung zwischen der Bewegung Donnerstags in Schwarz und der Würde für jeden Menschen?

Pastorin Bandixen: Ich habe erkannt, dass Gott uns ein Geschenk des Lebens gemacht hat. Wir müssen es teilen. Wir müssen es respektieren. Wir müssen alles in unserer Macht stehende tun, damit jeder Mensch – vielleicht sogar jedes Geschöpf – seiner Bestimmung folgen kann.

 

F: Was bedeutete es für Sie, als Sie von der Kampagne Donnerstags in Schwarz erfuhren?

Pastorin Bandixen: Mir wurde bewusst, dass es zahlreiche Menschen gibt, die die gleiche Vision teilen und die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Vor „Donnerstags in Schwarz“ gab es mehr Leute, die die Realität nicht wahrhaben wollten; Menschen, die ihren Blick abwandten und sagten: „Nein, wir haben kein Problem.“ Sie erwähnten das Thema einfach nicht.

Doch die Kampagne Donnerstags in Schwarz spricht darüber. Sie liefert Beispiele. Sie zeigt einen Weg hinaus aus einem Leben voller Erniedrigungen. Sie zeigt, wie wir Mensch sein können, ganz gleich ob wir ein Mann oder eine Frau sind.

„Donnerstags in Schwarz“ kämpft nicht nur gegen Gewalt, sondern auch gegen die Tatsache, dass Menschen sagen: „Sie wird keine Leiterin sein. Sie ist nicht stark genug. Sie kann das nicht.“ Die Kampagne ist nicht nur gegen Gewalt, sondern auch für das Aufstehen und Aussprechen.

Als ich beispielsweise wollte, dass meine Kirche etwas gegen Menschenhandel unternimmt, habe ich es gemerkt. Gewisse Pastoren sagten: „Gibt es so etwas in meiner Kirche oder in meiner Region?“ Ich aber wusste genau, dass es das gab! Viele Jahre lang habe ich in Südamerika gearbeitet. Ich habe Slums gesehen und beobachtet, wie hart dort das Leben einer Frau sein kann. Als dann die Idee der „Donnerstags in Schwarz“-Kampagne auftauchte, war das für mich eine richtige Vision. Ich muss es nicht alleine schaffen.

 

F: Hilft uns „Donnerstags in Schwarz“, Gespräche zu führen, die das Bewusstsein der Menschen verändern?

Pastorin Bandixen: „Donnerstags in Schwarz“ hilft uns, über all die Themen zu sprechen, die wir nicht sehen oder hören wollen. Die Kampagne spricht darüber; und wir sprechen darüber. Ich hoffe, dass sie alle Menschen mit der Liebe zum Leben und der Liebe der Würde infizieren wird. Tragen Sie Schwarz, solange Sie eine Frau kennen, die unter Gewalt leidet. Sprechen Sie darüber. Bitte. Sprechen Sie darüber. Und helfen Sie ihr.

 

F: Was steht als nächstes in Ihrer Agenda?

Pastorin Bandixen: Mein persönliches Projekt ist, um die Welt zu reisen. Und wo immer ich eine Kirche besuche, kann ich darüber sprechen. Das ist eine Möglichkeit. Ich weiß auch, dass das Team von Mission 21 weiter arbeiten und viele Fotos sammeln wird von Erlebnissen, und diese mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen teilen wird. Ganz gleich, ob Sie im Ruhestand sind, ob Sie neu sind, oder ob Sie am Anfang Ihrer Karriere stehen: Gemeinsam können wir in diesem Bereich etwas verändern.

Ich wünsche mir, dass Frauen eine eigene Stimme haben, ihr Leben selbst bestimmen und sich behaupten. Ich wünsche mir, dass noch viel mehr Mädchen und Frauen die Möglichkeit haben, ihre eigenen Visionen zu entwickeln. Und natürlich wünsche ich mir ein Ende der Gewalt: kein Töten von Frauen und Mädchen!

 

Für weitere Informationen über die Botschafterinnen und Botschafter von „Donnerstags in Schwarz“, kontaktieren Sie bitte [email protected].

Kampagne Donnerstags in Schwarz

„Donnerstags in Schwarz“-Botschafterinnen und -Botschafter

Video-Interview mit Pastorin Claudia Bandixen

„Botschafterinnen und Botschafter“ zeugen von ihrer Verbundenheit mit der Kampagne Donnerstags in Schwarz (ÖRK-Pressemitteilung vom 5. September 2019, auf Englisch)