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Die Ausstellung „Die Macht der Ohnmächtigen“ im Abgeordnetenhaus in Rom (Italien). Foto: Camera dei deputati/Creative Commons

Die Ausstellung „Die Macht der Ohnmächtigen“ im Abgeordnetenhaus in Rom (Italien). Foto: Camera dei deputati/Creative Commons

„Überhaupt scheint mir der beste Gedanke der zu sein, der immer eine bestimmte Lücke für die Möglichkeit lässt, dass alles zugleich ganz anders ist.“ – Václav Havel

Dieser Satz ist Pastorin Martina Viktorie Kopeckas Lieblingszitat von Václav Havel, einem führenden Kritiker des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei und späterer Präsident seines Landes. Kopecka ist die Vorsitzende der ECHOS-Kommission für junge Menschen in der ökumenischen Bewegung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK).

In einem Videobeitrag zu einer Ausstellung über Havel, die am 10. Oktober offiziell eröffnet wurde, erläutert Kopecka, was dieses Zitat für sie ausdrückt: „Raum die Wahrheit zu erkennen, Leben in Wahrheit, Nachdenken über das eigene Verhalten und die Achtung der Freiheit der Anderen und der eigenen Freiheit“.

Die Ausstellung unter dem Titel „Die Macht der Ohnmächtigen“ ist im Sala de la Lupa im Abgeordnetenhaus in Rom zu sehen, in dem 1946 auch die Italienische Republik ausgerufen wurde. Die von der Fondazione Costruiamo il Futuro und der Václav-Havel-Bibliothek in Prag gemeinsam organisierte Ausstellung ist eine Neuinterpretation von Havels Essay „Die Macht der Ohnmächtigen“.

Auch Dianet de la Caridad Martínez Valdés, ECHOS-Kommissionsmitglied aus Kuba, hat als Teil der Ausstellung ihre Gedanken zu dem Essay formuliert. Sie hebt den Widerstand des kubanischen Volks gegen fremde Mächte und das Leid hervor, auf das ein solcher Widerstand schließen lässt. Weiterhin warnt Valdés vor dem „Sirenengesang“ der Mächtigen, der uns verführt, in einer verlogenen Gesellschaft mit einem falschen Gefühl von Freiheit zu leben.

Sie warnt davor, einer einzelnen Narration zu vertrauen, die als „die Wahrheit“ gilt und von mächtigen Ländern diktiert wird, und kommt zu dem Schluss: „Ja, es ist dringend notwendig, dass junge Menschen eine aktive und prophetische Rolle übernehmen, Ungerechtigkeit anprangern und die im Evangelium wurzelnden Hoffnungen verkünden, denn das Evangeliums lässt alternative Perspektiven und Ansätze zu, lässt Konzepte und Vorstellungen jenseits dessen zu, was als möglich gilt, – Gesellschaftssysteme, die auf Nächstenliebe und Geschwisterlichkeit, Fülle und durch Solidarität erreichte Gerechtigkeit aufbauen.“

Pavel Fischer, Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten der Tschechische Republik, berichtete zum Abschluss der offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten über seine Erfahrungen als Mitarbeiter im Havels Büro. Seine Worte spiegelten auch das von Anderen Gesagte wider: „Die Weitergabe und Überantwortung von Václav Havels Botschaft an die jüngere Generation ist vollbracht.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 21. Oktober im Parlament in Rom zu sehen. 2020 wird sie dann auch im Ökumenischen Zentrum in Genf präsentiert.

Weitere Informationen über die ECHOS-Kommission

Engagement des ÖRK für die Jugend in der ökumenischen Bewegung