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People from different backgrounds and geographical locations pictured in dialoque while walking outside.

19. April 2024, Accra, Ghana: Nach dem Gottesdienst in der Ridge-Kirche in Accra zum Abschluss des vierten weltweiten Treffens des Globalen Christlichen Forums verlassen die Teilnehmenden die Kirche. Im Vordergrund: Jocabed Solano Miselis (links) im Gespräch mit César Lopes.

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Zum ersten Mal fand im Vorfeld der Hauptveranstaltung ein Treffen junger Menschen statt. „Die Vielfalt und die Visionen der jungen Erwachsenen belebten ihre Gespräche über Gerechtigkeit, Hoffnung und Versöhnung“, heißt es in der Botschaft des Forums. 

Im Rahmen der 25-Jahr-Feier des Globalen Christlichen Forums bekräftigten die Teilnehmenden, der Austausch von Geschichten über den Glauben sei von entscheidender Bedeutung. „Diese persönlichen Geschichten sind wie Brücken, die uns helfen, den gegenseitigen Respekt zu fördern und die Vielfalt anzunehmen, indem wir Christus im anderen erkennen“, lautet die Botschaft. „Sie helfen uns, unsere ,Wir‘- und ,Sie‘-Haltungen zu überwinden.“

Das Globale Christliche Forum erinnerte sich auch klagend an die Tatsache, dass an den Orten, an denen sie sich nun befanden – im Cape Coast Castle –, versklavte afrikanische Männer, Frauen und Kinder in dunklen, erstickenden Kerkern gehalten worden waren. Eine grauenhafte Vorstellung, noch verstärkt durch den Umstand, dass direkt darüber eine Kirche stand.

„Diejenigen, die oben lebten, segneten die Schiffe, die die Gefangenen dann gewaltsam nach Amerika, in die Karibik und nach Europa brachten, wo sie zu lukrativen Handelsobjekten werden sollten“, heißt es in der Botschaft. „Im Austausch untereinander hörten wir leider auch Geschichten, die davon zeugen, dass die Unmenschlichkeit in der Welt von heute anhält.“

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People walk through an outdoor corridor at a stone building.

17. April 2024, Cape Coast, Ghana: Die Teilnehmenden des vierten weltweiten Treffens des Globalen Christlichen Forums besichtigen Cape Coast Castle, eine von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Festung, die von den europäischen Kolonialmächten erbaut wurde und als Endstation für die Männer, Frauen und Kinder diente, die in die Sklaverei verkauft wurden.

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Die Botschaft beschäftigt sich auch damit, wie wir durch Christus geheilt werden. „Durch den Geist sind wir ermächtigt, uns für die Wiederherstellung der Welt einzusetzen“, heißt es im Text. „Die Kirche muss ihre prophetische Stimme erheben“.

Gott rufe uns zu entschiedener Umkehr und Einheit auf, so die Botschaft abschließend. „Wir wissen, dass die Überzeugungskraft unseres Glaubens davon abhängt, wie wir die Tiefe der Liebe Gottes für alle Menschen widerspiegeln“.

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Many people from diverse background pictured with eyes closed for prayer inside a church.

17. April 2024, Cape Coast, Ghana: Die Menschen schließen ihre Augen für einen Moment der Stille bei einem Klage- und Versöhnungsgebet in der Kathedrale von Cape Coast.

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Grüße, Hoffnungen und Ziele

In seinen Grußworten brachte Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die innigen Hoffnungen und Ziele der globalen Gemeinschaft zum Ausdruck, die sich nach einer versöhnten, gerechten und geeinten Welt sehnt.

„Unsere Welt braucht spirituelle und moralische Erneuerung; sie braucht uns, um prophetisch und mit einer Stimme über die Herausforderungen unserer Zeit zu sprechen. Das kann uns gelingen, wenn wir dem Heiligen Geist erlauben, ständig in uns, mit uns und durch uns zu wirken, um die Welt zu verändern“, sagte Pillay. „Die Nachfolge in der Schule der Liebe Christi verpflichtet uns, uns auf eine spirituelle Reise zu begeben, die uns immer wieder herausfordert und uns zu Menschen formt, die den Herrn Jesus Christus in unseren Taten, Worten und Haltungen widerspiegeln.“

Pillay betrachtete das globale Treffen als einzigartige Gelegenheit, die Geschichten der Glaubenstraditionen und Kulturen miteinander zu verweben. 

„Jeder Schritt, den wir tun, jede Geschichte, die wir hören, und jede Begegnung bringt uns schmerzhafte Geschichten von Leid und Spaltung näher, aber auch Geschichten von Glauben, Engagement und Widerstandskraft“, sagte er. 

Dr. William Wilson, Vorsitzender der Weltgemeinschaft der Pfingstkirchen, gab seiner Dankbarkeit Ausdruck dafür, seine Brüder und Schwestern in Christus besser kennengelernt zu haben.

„Wir leben in gefährlichen und stürmischen, aber auch aufregenden, spirituell anregenden Zeiten“, sagte er. „Es sind Tage des Dramas und des Traumas und gleichzeitig Tage der Kraft und des Vorwärtskommens für die Botschaft Jesu.“

Die Schöpfung ächze und das Leben stöhne, fügte er hinzu. 

„Unsere Welt des 21. Jahrhunderts braucht die Botschaft des Kreuzes und der Hoffnung des leeren Grabes“, sagte Wilson. „Da die Weltbevölkerung größer ist als je zuvor, ist auch das Bedürfnis nach dieser Hoffnung größer denn je.“

Erzbischof Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, der scheidende Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, dachte über die weltweite christliche Familie nach. „Gott weiß, ob diese oder jene Person zu seiner Familie gehört oder nicht“, sagte er. „Wir haben diesen gemeinsamen Glauben.“

Es sei wichtig, die Aspekte dieses Glaubens gemeinsam zu untersuchen, fügte Schirrmacher hinzu.

„Wir sprechen über unseren gemeinsamen Gott“, sagte er. „Wir teilen eine besondere Geschichte unseres Glaubens.“

Er schlug vor, den Begriff „Sendung“ gelegentlich durch „Zeugnis“ zu ersetzen.

„Wir stützen uns auf dieselbe Heilige Schrift“, so Schirrmacher. 

Erzbischof Flavio Pace, Sekretär des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, äußerte sich anerkennend über die globale Vielfalt bei diesem Treffen. „Die Suche nach Lösungen für unterschiedliche Glaubenslehren ist für das Erreichen der vollen sichtbaren Einheit zwar von wesentlicher Bedeutung, doch ebenso wichtig sind der Austausch von Glaubenserfahrungen, die Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses und die Stärkung der Verbindungen der christlichen Nächstenliebe unter den Gläubigen“, sagte er. „Dieses Treffen ist in mehrfacher Hinsicht ein überzeugendes Zeugnis für unsere Einheit.“

Die Versammlung zeuge von der gemeinsamen Zugehörigkeit zu Christus, betonte Pace. „Sie schafft einen offenen Raum, in dem alle über konfessionelle Grenzen hinweg als Glieder desselben Leibes Christi geschätzt und respektiert werden“, sagte er. „Die Veranstaltung fördert ein tiefes Gefühl der Zusammengehörigkeit und Nächstenliebe, wenn wir gemeinsam beten, persönliche und kirchliche Glaubenserfahrungen austauschen und Themen von gemeinsamem Interesse diskutieren.“

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People pictured in a church, standing up in prayer, viewed from behind with the altar in the distance in the center of the image. .

19. April 2024, Accra, Ghana: Gottesdienst in der Ridge-Kirche in Accra zum Abschluss des vierten weltweiten Treffens des Globalen Christlichen Forums

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Botschaften aus der ganzen Welt

Seine Allheiligkeit der Ökumenische Patriarch Bartholomäus von Konstantinopel rief die Geschichte des Globalen Christlichen Forums in Erinnerung. „Von seinen bescheidenen Anfängen hat sich das Forum zu einem Raum entwickelt, in dem Christinnen und Christen aus der ganzen Welt und aus verschiedenen Traditionen zusammenkommen, um gemeinsam auf dem Weg im Glauben an Christus zu gehen, Gottesdienst zu feiern, gegenseitigen Respekt zu fördern und gemeinsame theologische und soziale Herausforderungen anzugehen“, sagte er. „Lasst uns im Geist der Liebe und Solidarität weiterhin gemeinsam vorangehen und Zeugnis ablegen von der verändernden Kraft des Evangeliums in unserer heutigen Welt.“

Papst Franziskus bezeichnete die Versammlung als „schönes Mosaik des zeitgenössischen Christentums“. „Die Einheit ist ein unverzichtbares Element zur Verwirklichung der Vision des Reiches Gottes“, sagte er. „So sind die ökumenische und die christliche Sendung eng miteinander verbunden.“

Auch der ehemalige ÖRK-Generalsekretär, Pastor Dr. Konrad Raiser, blickte auf die reiche Geschichte des Globalen Christlichen Forums zurück. „Das Forum konnte in diesen 25 Jahren einen neuen Geist des Respekts und des Vertrauens zwischen all jenen schaffen, die den Namen Jesu Christi anrufen und so ihr gemeinsames Zeugnis in der heutigen Welt stärken“, sagte er. „Ich hoffe und bete aufrichtig, dass die Tätigkeiten und Initiativen des Forums weiterhin florieren und gesegnet sein mögen.“

Vollständiger Wortlaut: Botschaft des vierten Globalen Christlichen Forums (in englischer Sprache)

”Von einem Ort der Zerrüttung zu einem Ort der Heilung und Versöhnung" - das Globale Christliche Forum in seinen 25 Jahren  (19. April 2024, in englischer Sprache)

Eröffnung Globales Christliches Forum: ÖRK-Generalsekretär betont „gemeinsame Berufung, an der prophetischen Mission Christi teilzunehmen“ (17. April 2024)

Fotos des Globalen Christlichen Forums 2024