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Boy lays out the framework for the roof in circles

Erstmals seit Jahren herrscht relativer Frieden; ein Junge legt die Grundstruktur für das Strohdach einer Hütte auf dem Boden zurecht. Ein Friedensprozess schenkt den zwei Millionen Menschen im Norden Ugandas, die durch den langen Krieg mit der Lord’s Resistance Army (LRA) aus ihrer Heimat vertrieben worden waren, Hoffnung. Familien sind in das Dorf Amuca zurückgekehrt und ernten die ersten Feldfrüchte, bauen Häuser und genießen seit über 20 Jahren erstmals wieder ein Leben in relativem Frieden.

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Sie sind jüngst von einer Konferenz zurückgekommen, die die „International Society for Research and Study for Diakonia and Christian Social Practice“ (internationale Gesellschaft für die Erforschung von diakonischen und christlich-sozialen Praktiken) organisiert hat. Würden Sie uns kurz davon erzählen?

Pastor Ross: Die Konferenz war von der „International Society for Research and Study for Diakonia and Christian Social Practice“ organisiert worden – auch bekannt unter der Abkürzung „ReDi“. Der Ökumenische Rat der Kirchen ist ein Firmenmitglied von ReDi und ich habe mich sehr gefreut, dass auch Pastor Prof. Dr. Jerry Pillay, der Generalsekretär des ÖRK, sich die Zeit genommen hat, um nach Oslo zu kommen und auf der Konferenz das Hauptreferat zu halten. Es war sehr wichtig, die Bedeutung von ökumenischer Diakonie zu bekräftigen. Der Vortrag von Prof. Pillay hat großen Anklang gefunden und hat wichtige Fragen in Bezug auf die Zukunft von diakonischem Engagement und Mission in der heutigen Welt gestellt.

Neben Pillay haben aber auch zahlreiche Forschende und Fachleute aus aller Welt, von denen eine große Zahl aus Südafrika stammte, auf der ReDi-Konferez einen Vortrag gehalten. Eine solche Gelegenheit, um zusammenzukommen, sich auszutauschen und diese Themen im persönlichen Gespräch zu erörtern, ist von zentraler Bedeutung und kann durch Videokonferenzen über Zoom oder andere Online-Plattformen einfach nicht ersetzt werden.

Welche Aspekte von dem Dokument „Zur Verwandlung aufgerufen. Ökumenische Diakonie“ haben den größten Anklang gefunden?

Pastor Ross: Es gab viele positive und anerkennende Rückmeldungen, dass das Dokument „Zur Verwandlung aufgerufen. Ökumenische Diakonie“ so ausführlich sei. Positiv erwähnt wurde zum Beispiel, dass es einen Blick in die Vergangenheit wirft, Anregungen für die Zukunft gibt, in der kontextabhängigen Praxis verankert ist und Einblicke aus unterschiedlichen geografischen und konfessionellen Kontexten gibt. Die Tatsache, dass es an verschiedenen diakonischen Ausbildungsstätten bereits als Lehrbuch genutzt wird, zeigt deutlich, wie wichtig das Dokument ist. Die Ergänzung zum Dokument zu COVID-19 ist eine eindringliche Erinnerung, dass das menschliche Leben fragil ist, und dass diakonisches Engagement für die Erfüllung der menschlichen Bedürfnisse große Bedeutung hat.

Der vielleicht wichtigste Aspekt aber ist, deutlich zu machen, worin die Besonderheit diakonischen Engagements besteht, dessen Motivationsgrund der eigenen Glaube ist, (im Vergleich zu säkularen Formen der Sozialfürsorge), auch wenn der Ansatz, aus dem Glauben heraus zu handeln, und ein auf der Achtung der Menschenrechte beruhender Ansatz wunderbar Hand in Hand funktionieren können.

Wie wird es in Ihren Augen weitergehen?

Pastor Ross: Das diakonische Engagement ist die auf der Bibel beruhende Fürsorge für die Menschen im Namen Christi. Es gibt keine wichtigere oder dringendere Aufgabe für die Kirche. Auch wenn ich den ÖRK zum Ende Juni verlasse, wird diese Arbeit innerhalb des ÖRK weiterhin wichtig und bedeutsam bleiben. Ökumenische Diakonie ist von Natur aus eine breitgefächerte Fachrichtung und muss auf die vielen verschiedenen Lebensrealitäten und Herausforderungen unserer Zeit eingehen. Bestimmte Aspekte von Diakonie werden in den kommenden Jahren zwangsläufig größere Dringlichkeit haben als andere – zum Beispiel das Thema „Ökodiakonie“ als Antwort auf den Klimawandel, der die ärmsten Menschen in der Welt zwangsläufig am stärksten treffen und für einige niedrig gelegenen Inselstaaten eine Existenzkrise bedeuten wird. Erst im Mai war ich in Jakarta – einer Stadt, die aufgrund von Landabsenkung und steigendem Meeresspiegel mit ernsthaften Problemen konfrontiert ist. Die Frage, wie den betroffenen Menschen geholfen werden kann, ist eine ganz zentrale.

Welche Gedanken wollen Sie uns noch mit auf den Weg geben, bevor Sie den Ökumenischen Rat der Kirchen verlassen?

Pastor Ross: Ich habe sehr gerne für den Ökumenischen Rat der Kirchen gearbeitet. Es war mir eine große Ehre, die noch dadurch versüßt wurde, dass ich so großartige Kolleginnen und Kollegen hatte. Nach fünf Jahren in Genf freue ich mich nun aber auch, in meine Heimat Schottland zurückzukehren, auch aus familiären Gründen. Ich freue mich darauf, die Fertigkeiten, die ich mir während meiner Zeit beim ÖRK angeeignet habe, weiter anzuwenden, wenn ich mir mit Beratungstätigkeit ein neues Standbein aufbaue und parallel eine Teilzeitstelle als Pastor in einer Gemeinde der Kirche von Schottland in Edinburgh aufnehme. Nachdem ich dem Thema ökumenische Beziehungen in Schottland, auf europäischer und globaler Ebene nun 15 Jahre in Vollzeit gewidmet habe, hoffe ich sehr, dass ich die Arbeit des ÖRK und die diakonische Arbeit auch weiterhin unterstützen und dazu beitragen kann. Möge die Gnade und der Friede Gottes immer ein Leitfaden für uns alle sein.

Publikation „Zur Verwandlung aufgerufen. Ökumenische Diakonie“ (verfügbar auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch)

At diakonia conference in Norway, world’s pressing challenges and gratitude share the stage (ÖRK-Pressemitteilung vom 08. Juni 2023)

Engagement des ÖRK zum Thema Diakonie und ökumenische Solidarität

 

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Moment of celebrating the upcoming Ecumenical diakonia document at the WCC specialized ministries and roundtable partners gathering in Bossey.

World Council of Churches (WCC) specialized ministries and roundtable partners gathered on 3-4 May at the Bossey Ecumenical Institute for a “Working Together” meeting, preparing for the WCC 11th Assembly.

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