Image
Photo: Xanthi Morfi/WCC

Interims-Generalsekretär des ÖRK, Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, bei einem Online-Treffen mit dem Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog der Organisation für islamische Kultur und Beziehungen in Teheran am 27. Oktober 2020. Bild: Xanthi Morfi/ÖRK

Am 27. Oktober trafen sich Leitende des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und des Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog der Organisation für islamische Kultur und Beziehungen in Teheran online zur Unterzeichnung einer Urkunde zur Feier ihres 25-jährigen konstruktiven Dialogs.

Die vom ÖRK und dem Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog gemeinsam in Englisch und Persisch verfasste Urkunde soll den über 50 Parteien versandt werden, die in den vergangenen 25 Jahren am bilateralen Dialog teilgenommen haben, mit einer Dankesbotschaft für ihren Beitrag. „Wir danken Gott dem Allmächtigen, dass uns diese Dialoge durch ein tieferes gegenseitiges Verständnis und das Erkennen von gemeinsamen Positionen im vergangenen Vierteljahrhundert geholfen haben, wertvolle Ergebnisse zu erzielen bei der Förderung von Gerechtigkeit und Frieden sowie bei der Zusammenarbeit unter den Religionen im Zusammenhang mit gegenwärtigen Herausforderungen für die Menschheit“, heißt es im Dokument.

Das erste Treffen fand 1995 in Genf statt. Danach trafen sich der ÖRK und das Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog regelmäßig abwechselnd in Teheran und Genf und befassten sich mit zahlreichen Themen, wie „Religion und die heutige Welt“, „Religionen und Globalisierung“, „Religion und friedliches Zusammenleben“ und „Spiritualität und Modernität“.

Der Interims-Generalsekretär des ÖRK, Priester Prof. Dr. Ioan Sauca grüßte Dr. Abuzar Ebrahimi Torkaman, Leiter der Organisation für islamische Kultur und Beziehungen und Dr. Mohammad Mahdi Tashkiri, Generaldirektor des Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog.

Sauca bekräftigte das kontinuierliche Engagement des ÖRK in diesem bedeutenden Dialogprozess und sagte: „Das Wachstum von interreligiösem Dialog ist eine der ermutigendsten Entwicklungen der vergangenen Zeit. Wenn der Dialog zwischen Musliminnen und Muslimen und Christinnen und Christen auch viel Segen bringen kann, können wir trotzdem nicht behaupten, dies geschehe immer mühelos. Diejenigen, die am Dialog teilnehmen, müssen willens sein, bescheiden und aufmerksam zuzuhören sowie klar und selbstbewusst aus der Perspektive ihres eigenen Glaubens zu sprechen; sie müssen über einen gesunden selbstkritischen Geist verfügen und sich bemühen, die Wirklichkeit so zu sehen, wie ihre Dialogpartner sie auffassen.“

Sauca dankte auch den ÖRK-Mitgliedskirchen im Iran für ihren Beitrag zu diesem Dialog und würdigte die Bedeutung des Dialogs sowohl auf einer formellen Ebene zwischen Organisationen als auch auf der Ebene des täglichen Lebens.

Als Antwort darauf sagte Ebrahimi, dass in den 25 Jahren und neun Dialogrunden zahlreiche Errungenschaften verzeichnet werden konnten. „Während dieser relativ langen Zeit konnte eine wunderbare und starke Struktur aufgebaut werden. Diese stützt sich auf ein Fundament aus gegenseitigem Vertrauen, wesentlichen Gemeinsamkeiten sowie dem Willen beider Seiten, das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit in diversen Bereichen zu fördern“, sagte er. „Nie wurde im Islam oder im Christentum Extremismus und Gewaltbereitschaft im Sinne von Ausgrenzung und Ausschluss von Anderen akzeptiert. Religion verlangt nach Rationalität und versperrt der Gewalt den Weg, aber Gewalt entsteht, wenn Rationalität fehlt. Auch wir glauben, dass das Vorwärtsgehen auf diesem Weg keine leichte Aufgabe ist, und dass sich der Dialog einzig auf Umgangsformen und Ethik stützt. Unser religiöser Glaube lehrt uns, dass richtiges Zuhören zu frohen Botschaften durch den allmächtigen Gott führt und eine gute Frage bereits das halbe Wissen enthält“, schloss Ebrahimi.

Sauca sagte, der ÖRK freue sich darauf, eine Delegation des Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog zur nächsten Dialogrunde nach Genf einzuladen, sobald dies mit Blick auf den Schutz der Gesundheit wieder sicher sei. An diesem Treffen werden die Teilnehmenden auf die Errungenschaften der vergangenen 25 Jahre zurückblicken und sich gemeinsam Gedanken zum weiteren Weg machen.