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Foto: Albin Hillert/ÖRK

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist in großer Sorge über die Auswirkungen, die die neue Coronavirus-Pandemie auf dem afrikanischen Kontinent haben könnte. Die Kirchen in Afrika haben sich aber längst auf die Invasion des stummen und tödlichen Virus vorbereitet.

Der Kirchenrat von Sambia hat zugesagt, eng mit der Regierung des im Süden Afrikas liegenden Staates sowie weiteren nicht-staatlichen Akteuren zusammenzuarbeiten.

Afrika hatte bisher deutlich weniger Infektionsfälle als Europa, Nordamerika oder Asien. Die WHO befürchtet jedoch, dass im Falle eines flächendeckenden Ausbruchs der COVID-19-Pandemie in 54 Ländern diejenigen Nationen mit unzureichenden Gesundheitssystemen auf der Strecke bleiben werden.

Dr. Fidon Mwombeki, Generalsekretär der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz, sagte am 30. April zu Delegierten religiöser Gemeinschaften, dass COVID-19 zur umfassendsten Pandemie und Katastrophe geworden sei, die die Welt innerhalb der Lebensspanne seiner Generation gesehen habe.

„Zuallererst sind Kirchen Meinungsmacher innerhalb ihrer Gemeinschaften. Ihre mahnenden Stimmen, die Bedrohung ernst zu nehmen und sie als Realität anzuerkennen, waren besonders wichtig und haben unsere Mitglieder dazu angehalten, die von den Regierungen zur Eindämmung der weiteren Verbreitung des Virus veröffentlichten Verhaltensmaßregeln zu befolgen“, sagte er.

Gesundheitsbeitrag der Kirchen

„Es ist bekannt, dass die Kirchen in Afrika besonders in abgelegenen ländlichen Gebieten einen beträchtlichen Anteil der Gesundheitsversorgung übernehmen. In dieser Funktion nutzen Kirchen ihre medizinischen Einrichtungen oft, wenn Ersthilfe an vorderster Front geleistet werden muss. Wir danken Gott, dass das Virus bisher vorwiegend in großen Städten in Afrika aufgetreten ist“, sagte Mwombeki.

In Sambia erklärte der Generalsekretär des Kirchenrates von Sambia, Pater Emmanuel Yona Chikoya: „Wir haben mit der Sambischen Bischofskonferenz und der Evangelischen Allianz von Sambia zusammengearbeitet.

Wir haben uns mit pastoralen Erklärungen an die Nation gewandt und die Kirche aufgefordert, den Anweisungen der Regierung im Kampf gegen COVID-19 Folge zu leisten und sich daran zu halten.“

Der Kirchenrat von Sambia hat der Regierung die Erlaubnis erteilt, das David Livingston College of Education in Livingstone als Quarantäneeinrichtung zu nutzen.

Mit Stand 6. Mai waren in Sambia 146 bestätigte COVID-19-Fälle und vier Todesfälle gemeldet

Südafrika hatte 7.808 bestätigte Fälle mit 153 Toten, das ist die höchste Zahl auf dem Kontinent. In diesem Land gibt es auch die striktesten Ausgangssperren, dort dürfen Menschen nicht einmal vor die Tür gehen, um alkoholische Getränke oder Zigaretten zu kaufen.

Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa und das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Gemeinschaft, Justin Welby, haben an Karfreitag an einem Online-Gottesdienst unter der Leitung des Erzbischofs von Kapstadt, Thabo Makgoba, teilgenommen,

Erzbischof Makgoba forderte seine Landsleute auf, noch mehr Opfer zur Rettung Tausender Menschenleben zu bringen und nicht leichtsinnig oder selbstgefällig zu werden, denn es werde keine schnellen Lösungen geben. „In Südafrika ... sind auch diejenigen, die hinter hohen Mauern leben, nicht immun. Das Virus wird sich schnell und überall verbreiten, wenn wir das zulassen“, warnte er.

„Wiedersehen in Galiläa“

Die gesamte Menschheit bekämpft diese Pandemie, und wir wissen, dass kein Karfreitag ewig dauert. In einigen Tagen werden wir die Engel singen hören: „Er ist nicht hier. Er wird euch in Galiläa sehen.“

„Nach der Agonie des Karfreitags kommt immer Ostern als Beginn einer Zeit der Hoffnung, einer Hoffnung auf einen Neuanfang. Wir werden diese Herausforderung meistern.“ Der Erzbischof zeigte sich zuversichtlich, dass aus der Pandemie „ein besseres Südafrika, eine bessere Welt und eine Zukunft mit mehr Gleichheit und mehr Gerechtigkeit entstehen wird.“

Das Ebola-Virus hat Liberia im Jahre 2014 getroffen und im Laufe von 21 Monaten mehr als 11.000 Menschen das Leben gekostet. Aus gutem Grund hat COVID-19 die Menschen also in Angst und Schrecken versetzt.

Jim Winkler, Präsident und Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates in den USA, berichtete über eine Botschaft, die er vom Präsidenten des Kirchenrates von Liberia, Pastor Dr. Kortu K. Brown, erhalten habe:

„Nein, Gott bestraft uns nicht mit dem Virus. Das Coronavirus, und daran glaube ich aus tiefstem Herzen, ist nicht von Gott gesandt. Jemand verwundet Sein Kind.

Wir sind dankbar für die Gebete. Unser Gesundheitssystem ist nicht so gut aufgestellt. Die Elfenbeinküste, Guinea, unsere nächsten Nachbarn melden Fälle. Das versetzt die bereits durch Ebola schwer geprüfte Nation in Panik.“

In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, hat die Presbyterianische Kirche Nigerias (PCN) Ende März einen Hirtenbrief mit einer besonderen Botschaft zu COVID-19 gesandt.

Regierungsanweisungen folgen

„Das Virus hat uns erst spät erreicht und verbreitet sich in unserem Land Nigeria nur langsam, und wir danken Gott dafür“, hieß es in der von dem PCN-Vorsitzendem Pastor Nzie Nsi Eke versandten Botschaft. Die Mitgliedskirche des Ökumenischen Rates der Kirchen empfahl allen Menschen, den Anweisungen der Regierung zu folgen, Abstand zu anderen zu halten, sich sorgfältig die Hände zu waschen und größere Menschenansammlungen zu meiden.

In Nigeria wurden mehr als 2.950 Infektionen und 98 Tote gemeldet. Das ist angesichts einer geschätzten Bevölkerungszahl von mehr als 206 Millionen eine relativ niedrige Zahl, die jedoch wie in Südafrika immer schneller steigt.

„Fürchtet euch nicht. Betet inbrünstig in dieser Situation, denn ihr wisst, dass wir einen souveränen Herrn haben, dem nicht entgeht, was hier geschieht. Er hat die Macht. Kein Ding ist Ihm unmöglich (Jeremia 32,17-27). Bezieht eure Stärke auch aus Psalm 91“, teilt die Generalversammlung der Kirche in ihrer Botschaft mit.

Auch der Nigerianische Baptistenkonvent erteilte einen ähnlichen Rat.

Der Südsudanesische Kirchenrat, dem anglikanische, protestantische, pfingstliche und römisch-katholische Mitglieder angehören, gab die Schließung von Gotteshäusern und kirchlichen Schulen für die Zeit der Ausgangsbeschränkungen bekannt.

Kampagnen stellen Weitergabe von Informationen, Händewaschen, Bereitstellung von Schutzausrüstungen und soziale Distanzierung in den Mittelpunkt.

Flüchtlingslager

In Uganda haben die Mitarbeitenden des Lutherischen Weltbundes Maßnahmen zur Infektionsprävention in Flüchtlingslagern und Aufnahmegesellschaften intensiviert.

In Uganda betreut der Lutherische Weltbund mehr als 450.000 Flüchtlinge und sorgt für Unterstützung, Notunterkünfte, sanitäre Grundversorgung und sonstige essenzielle Dienstleistungen für diejenigen, die in erster Linie vor Konflikten in den Nachbarländern Südsudan und Demokratische Republik Kongo geflohen sind.

Alle Fahrzeuge, die für die Information der Menschen in den Camps eingesetzt werden, sind mit Schutzmasken und Handdesinfizierern ausgestattet und werden nach jedem Einsatz vor Ort gründlich desinfiziert.

In Somalia hat die Finnische Kirchenhilfe als Mitglied des ACT-Bündnisses eine Kampagne für Präventionsmaßnahmen in Schulen und Siedlungen für Binnenvertriebene in der im Südwesten des Landes gelegenen Stadt Baidoa gestartet, um die Verbreitung des Virus zu stoppen.

Gesamtafrikanische Kirchenkonferenz: Glaubensantworten auf COVID-19 (auf EN)

ACT-Bündnis: Finnische Kirchenhilfe startet Kampagne gegen die weitere Verbreitung von COVID-19 in Baidoa, Somalia (auf EN)