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Foto: Marcelo Schneider/ÖRK

Foto: Marcelo Schneider/ÖRK

Während sich weltweit zahlreiche Menschen die Olympischen Spiele in Rio anschauen und sich dafür begeistern, gaben kirchliche Führungspersonen ihre Unterstützung für das olympische Flüchtlingsteam und das öffentliche Ansehen, das den teilnehmenden Flüchtlingen dadurch zuteilwird, bekannt.

In den Vereinigten Staaten rief die Presbyterian Mission Agency, ein Missionswerk der Presbyterianischen Kirche (USA), einer Mitgliedskirche des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), ihre Mitglieder auf, das Flüchtlingsteam zu unterstützen.

„In diesen Zeiten ist das Leben als Flüchtling nicht einfach. Sie haben ihr Zuhause und ihre Heimat verloren und leben jetzt in diesem Schwebezustand“, sagte Susan Krehbiel vom Hilfswerk Presbyterian Disaster Assistance.

„Das ist wirklich eine große Sache. Als gläubige Menschen fühlen wir uns mit der ganzen Menschheitsfamilie verbunden“, sagte Krehbiel. „Bis jetzt war diese Gruppe bei einer der am meisten vereinigenden Veranstaltungen der Welt nicht vertreten.“

In der Eröffnungsfeier zog das Flüchtlingsteam direkt vor Gastgeber Brasilien unter der olympischen Flagge ins Stadion ein. Zum Team gehören auch fünf Trainer und fünf Funktionäre. Die Gruppe wohnt wie die restlichen Athletinnen und Athleten im olympischen Dorf.

Seit Beginn der Spiele inspirieren die persönlichen Geschichten der Teammitglieder Menschen in der ganzen Welt. Die kenianische Weltrekordläuferin Tegla Loroupe war vom Internationalen Olympischen Komitee auserwählt worden, das Flüchtlingsteam anzuführen.

Die Flüchtlinge erzählten davon, wie sie die zahlreichen Widrigkeiten auf ihrem Weg überwunden hatten; gleichzeitig sagten aber auch viele von ihnen, sie würden eines Tages gerne wieder für ihr Heimatland starten. Sie riefen zur Beendigung der Konflikte und humanitären Krisen auf, die die Ursache für ihre Flucht waren.

Mehrere Kirchenleitende drückten ihre Hoffnung aus, dass die Teilnahme dieses Teams an den Spielen nicht nur den Flüchtlingen wieder Mut geben würde, sondern dass dadurch auch Menschen inspiriert würden, ihre Herzen und ihre Heimat für Flüchtlinge zu öffnen und friedensschaffende Maßnahmen zu unterstützen, um eine Welt zu schaffen, in denen Flüchtlinge nach Hause zurückkehren können.

In Leeds (Großbritannien) warb eine Gemeinde einer weiteren ÖRK-Mitgliedskirche, der Kirche von England, für eine Aufnahme mit fast 200 Sängern einer inoffiziellen Olympia-Hymne für das Flüchtlingsteam mit dem Titel „The world is our song“.

Kirchen bieten Orte der Gastfreundschaft

ÖRK-Mitgliedskirchen sind auf unterschiedliche Art bei den Olympischen Spielen in Rio präsent. Am bekanntesten Strand Rios, der Copacabana, wurde ein norwegisch-schwedischer christlicher Stand eröffnet, um nicht nur Kirchenmitglieder willkommen zu heißen, sondern auch den Dialog über Flüchtlinge zu fördern und Brücken zwischen den Kulturen zu schlagen.

Am ersten Tag der Spiele, dem 5. August, eröffneten die Seemannskirche und die Kirche von Schweden einen gemeinsamen skandinavischen Treffpunkt in der olympischen Stadt, wie es ihn schon bei früheren Olympischen Spielen in Sydney, Athen und Peking gegeben hatte.

Zusätzlich zu diesem Ort, um Kirchenmitglieder willkommen zu heißen, und angesichts der Notwendigkeit von Reflexion und Dialog über die aktuelle Flüchtlingskrise in Europa organisiert die Seemannskirche Seminare im norwegischen Generalkonsulat zum Thema „Wenn unsere Werte auf eine fremde Kultur treffen“.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) leistete auch einen Beitrag zur Begleitung von Athleten und Zuschauern. Die EKD ist Mitsponsor einer ökumenischen Delegation, die aus Seelsorgern der EKD und der römisch-katholischen Kirche besteht, und die die deutsche Delegation in Rio begleitet. Seit 1972 entsenden katholische und protestantische Kirchen Pastoren bzw. Priester zu den Olympischen Spielen.

Rolf Rieck, Pastor einer kleinen Gemeinde der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien in der Innenstadt Rios, erklärt: „Die olympischen Werte siegen, wenn wir uns für unsere Nächsten offen zeigen und als Gottes Werkzeuge für einen Wandel und für neue Hoffnung für alle wirken“.

Der Primas der Bischöflich-Anglikanischen Kirche von Brasilien begrüßte die olympischen Athleten und Besucher in Rio herzlich, kritisierte gleichzeitig aber die Organisatoren der Spiele für „schweres Missmanagement“.

Erzbischof Francisco de Assis da Silva sagte, die Olympischen Spiele „bringen die Völker der Erde in einem gesunden Wettbewerb in zahlreichen Einzel- und Mannschaftssportarten zusammen“ und böten die Möglichkeit, „sich zu begegnen, zu lernen und die Vielfalt der Welt zu leben“.

Allerdings sagte da Silva auch, das „schwere Missmanagement“ beim Bau des olympischen Dorfes und die äußerst strengen Sicherheitsmaßnahmen rund um die Spiele hätten zu „zusätzlichen sozialen Problemen“ geführt, die auf die allgemeine Unzufriedenheit der Bevölkerung und Demonstrationen zusätzlich zu den bereits bestehenden politischen Spannungen in Brasilien zurückgingen.

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