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© Håvard Bjelland/NCA

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Die Jesiden:

In Lalisch gehen Frauen langsam in ihrem Heiligtum umher. Einige haben ihre Kinder bei sich. Sie sind aus dem Flüchtlingslager geholt worden, um zur heiligen Stätte der Jesiden zu gehen, die in den Bergen im Nordirak liegt, unweit von Dohuk.

Alle sind zunächst ruhig, und jeder passt auf, nicht auf die Schwelle des Tempels zu stehen.

Ihre Schuhe haben sie in den Autos zurückgelassen, etwas weiter weg. Nach einer Weile hellt sich ihre Stimmung auf. Zum Mittagessen gibt's Biryani: Hühnchen und Reis mit Gemüse. Danach beginnen die Kinder zu spielen und lachen.

Diese Frauen haben während der IS-Gefangenschaft entsetzliche Dinge durchlebt. Sie waren als Sexsklavinnen gehalten und gefoltert worden. Man bezeichnet sie als „Überlebende“.

Yazda, die lokale Partnerin der Hilfsorganisation Norwegian Church Aid, organisiert die Ausflüge zum Tempel. Ziemlich bald nach ihrem Entkommen aus der Sklaverei machen sich die Überlebenden auf den Weg hierher. Der Besuch ist ein Reinigungsritual nach dem Horror, den sie durchlebt haben.

Danach werden sie von der Gesellschaft wieder aufgenommen. Die Geistlichen sagen öffentlich, dass die Frauen in keiner Weise für die Gräueltaten verantwortlich sind, und dass die Gesellschaft sie so wie sie sind akzeptieren müsse: Mütter, Töchter und Schwestern.

Report launch: Study on coordinating humanitarian efforts to protect Iraqi and Syrian minority populations