Angenommen von der 10. ÖRK-Vollversammlung als Teil des Berichts des Ausschusses für öffentliche Angelegenheiten.
Übersetzt aus dem Englischen vom Sprachendienst des ÖRK.

Der gerechte Friede ist ein Weg, der ausgerichtet ist auf Gottes Heilsplan für die Menschheit und die ganze Schöpfung. Er wurzelt im Selbstverständnis der Kirchen, in der Hoffnung auf spirituelle Transformation und dem Aufruf, nach Gerechtigkeit und Frieden für alle zu streben. Es ist eine Reise, zu der wir alle eingeladen sind, um mit unserem Leben Zeugnis abzulegen.

Alle, die nach gerechtem Frieden streben, streben nach dem Gemeinwohl. Auf dem Weg des gerechten Friedens können verschiedene Disziplinen Gemeinsamkeiten entdecken, gegensätzliche Weltanschauungen sich ergänzende Handlungsweisen erkennen und eine Religion sich grundsätzlich solidarisch mit einer anderen zeigen.

Soziale Gerechtigkeit tritt Privilegierungen entgegen, wirtschaftliche Gerechtigkeit dem Reichtum, ökologische Gerechtigkeit dem Konsum und politische Gerechtigkeit Macht an sich. Gnade, Vergebung und Versöhnung werden zu einer Erfahrung, die alle Menschen gemeinsam machen. Der Geist, die Berufung und der Prozess des Friedens werden verwandelt.

Wie es im ökumenischen Aufruf zum gerechten Frieden heißt, ist der Weg des gerechten Friedens ein kollektiver und dynamischer, doch zugleich fest verankerter Prozess, der darauf ausgerichtet ist, dass Menschen frei von Angst und Not leben können, dass sie Feindschaft, Diskriminierung und Unterdrückung überwinden und die Voraussetzungen schaffen können für gerechte Beziehungen, die den Erfahrungen der am stärksten Gefährdeten Vorrang einräumen und die Integrität der Schöpfung achten.

1. GEMEINSAM GLAUBEN WIR

Gemeinsam glauben wir an Gott, den Schöpfer allen Lebens. Daher bekräftigen wir, dass jeder Mensch nach dem Bilde und Gleichnis Gottes geschaffen ist, und wir streben danach, gute Haushalterinnen und Haushalter der Schöpfung zu sein. Als Gott auf wundersame Weise eine Welt schuf, die über mehr als genügend natürliche Ressourcen verfügt, um unzählige Generationen von Menschen und anderen Lebewesen zu ernähren, hat er seine Vision eines Lebens in Fülle und Würde für alle Menschen, unabhängig von Klasse, Geschlecht, Religion, Rasse oder ethnischer Zugehörigkeit, offenbart.

Gemeinsam glauben wir an Jesus Christus, den Friede-Fürst. Daher bekräftigen wir, dass die Menschheit aus Gnade mit Gott versöhnt ist, und wir sind bestrebt, versöhnt miteinander zu leben. Das Leben und die Lehre, der Tod und die Auferstehung Jesu Christi verweisen auf das friedliche Reich Gottes. Trotz Verfolgung und Leid bleibt Jesus standhaft in seiner Demut und aktiven Gewaltlosigkeit, sogar bis in den Tod. Sein Leben für Gerechtigkeit endet am Kreuz, einem Instrument der Folter und der Hinrichtung. Mit Jesu Auferstehung bekräftigt Gott, dass eine solch unerschütterliche Liebe, ein solcher Gehorsam, ein solches Vertrauen zum Leben führen. Durch die Gnade Gottes können auch wir den Weg des Kreuzes gehen, Jüngerinnen und Jünger sein und den Preis dafür bezahlen.

Gemeinsam glauben wir an den Heiligen Geist, den Geber und Erhalter allen Lebens. Daher erkennen wir die heiligende Gegenwart Gottes in allem Leben und streben danach, Leben zu schützen und zerbrochene Leben zu heilen.

Ausgehend von der Lehre des Apostels Paulus – „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet“ (Röm 8,22), die der Apostel Petrus so erklärt: „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2.Petrus 3,13) – können wir bekunden, dass der Heilige Geist uns die Gewissheit gibt, dass der dreieinige Gott am Ende der Zeit die gesamte Schöpfung vollenden und vervollkommnen wird. Darin erkennen wir Gerechtigkeit und Frieden als Verheißung ebenso wie als Gabe – als Hoffnung für die Zukunft und als Geschenk im Hier und Jetzt.

Gemeinsam glauben wir, dass die Kirche zur Einheit berufen ist. Daher bekräftigen wir, dass Kirchen gerechte und friedliche Gemeinschaften sein sollten, die versöhnt sind mit anderen Kirchen. Gegründet auf den Frieden Gottes und bevollmächtigt durch das versöhnende Wirken Christi können wir „Versöhnung und Frieden in Gerechtigkeit in unsere Häuser, Kirchen und Gesellschaften tragen wie auch in die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen auf Weltebene“ (8. ÖRK-Vollversammlung, Harare, 1998).

2. GEMEINSAM RUFEN WIR AUF

Der Weg des gerechten Friedens ist ein grundlegender Bezugsrahmen für kohärente ökumenische Reflexion, Spiritualität, Engagement und die aktive Friedensarbeit.

Für gerechten Frieden in der Gemeinschaft – damit alle frei von Angst leben können

Viele Gemeinschaften sind aufgrund der Zugehörigkeiten zu einer wirtschaftlichen Klasse, einer Rasse, der Hautfarbe, der Zugehörigkeit zu einer Kaste, des Geschlechts oder der Religion gespalten. Gewalt, Einschüchterung, Missbrauch und Ausbeutung florieren im Dunkel gesellschaftlicher Spaltung und Ungleichheit. Häusliche Gewalt ist in Gesellschaften überall auf der Welt eine verborgene Tragödie.

Um in unserer Gemeinschaft Frieden zu stiften, müssen wir die Kultur des Schweigens über häusliche Gewalt und Gewalt in der Kirche und der Gesellschaft brechen. Wo Spaltungen zwischen Religionsgemeinschaften einhergehen mit gesellschaftlichen Spaltungen, müssen wir uns gemeinsam mit anderen Religionen für Toleranz, Gewaltlosigkeit und gegenseitigen Respekt einsetzen – so wie es Verantwortliche christlicher und muslimischer Gemeinschaften mit ökumenischer Unterstützung in Nigeria tun.

Wenn sich Ortskirchen für Frieden einsetzen, stärkt das die internationale kirchliche Fürsprachearbeit für Frieden und umgekehrt. Ökumenische Fürsprachearbeit beim Internationalen Strafgerichtshof ist ein Grund, warum sich heute wenigstens einige Kriegsverbrecher vor Gericht verantworten müssen und das ist ein historischer Fortschritt in der Rechtsstaatlichkeit.

Kirchen können helfen, eine Kultur des Friedens zu schaffen, wenn sie lernen Konflikte zu vermeiden und zu bearbeiten. So können sie Menschen am Rande der Gesellschaft ermächtigen, Männer und Frauen zu Friedensstiftern machen, gewaltlose Bewegungen für Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte fördern, Menschen unterstützen, die verfolgt werden, weil sie sich aus Gewissensgründen weigern, eine Waffe zu tragen, sowie Hilfe für all jene anbieten, die unter bewaffneten Konflikten gelitten haben, und der Friedenserziehung in Kirche und Gesellschaft den Raum geben, den sie verdient.


Für einen gerechten Frieden mit der Erde – auf dass Leben erhalten wird

Die Menschen müssen die Natur respektieren, sie schützen und für sie Sorge tragen. Aber unser exzessiver Verbrauch fossiler Brennstoffe und anderer Ressourcen tut Menschen und der Erde große Gewalt an. Der Klimawandel, der nur eine der Folgen des menschlichen Lebensstils und nationaler Politik ist, bedroht Gerechtigkeit und Frieden auf der ganzen Welt.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) gehörte zu den Ersten, die vor den Gefahren des Klimawandels gewarnt haben. Durch 20 Jahre Fürsprachearbeit haben Kirchen dazu beigetragen, dass ökologische Gerechtigkeit heute in der internationalen Klimadebatte diskutiert wird. Die Bedeutung, die der ökologischen Gerechtigkeit heute beigemessen wird, zeigt sich in der Aufmerksamkeit, die den Opfern des Klimawandels in internationalen Verhandlungen und im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen geschenkt wird. Die 10. ÖRK-Vollversammlung in Busan hat das ökumenische Engagement für Klimagerechtigkeit nachdrücklich bekräftigt.

„Ökologische Gemeinden“ und „grüne Kirchen“ sind Zeichen der Hoffnung. Kirchen und Gemeinden in vielen Ländern der Erde verbinden ihren Glauben mit ökologischem Engagement – sie beschäftigen sich mit Umweltfragen, überwachen die CO2-Emissionen und engagieren sich in der vom ÖRK organisierten Fürsprachearbeit bei Regierungen, damit diese Treibhausgasemissionen reduzieren. Einige Regierungen wie zum Beispiel die der Stadt Seoul arbeiten mit Ortskirchen zusammen, um in der wachsenden koreanischen Hauptstadt Energie zu sparen und Abfall zu recyceln. Nach der Katastrophe von Fukushima kämpfen Christen und Buddhisten, die sich bereits vorher gemeinsam gegen Kernwaffen eingesetzt haben, jetzt auch gemeinsam gegen Atomkraftwerke. Mit prophetischer Stimme fordern sie eine atomfreie Welt.

Die Sorge für Gottes kostbares Geschenk der Schöpfung, eine Änderung des Lebensstils und das Streben nach ökologischer Gerechtigkeit sind wesentliche Elemente eines gerechten Friedens. Wir brauchen gemeinschaftliche ökumenische Anstrengungen, damit Regierungen, Unternehmen und Verbraucher die Umwelt schützen und sie für zukünftige Generationen bewahren.

Für einen gerechten Frieden in der Wirtschaft – damit alle in Würde leben können

Es liegt etwas grundlegend im Argen, wenn das Vermögen der drei reichsten Menschen der Welt größer ist als das Bruttoinlandsprodukt der 48 ärmsten Länder der Welt. Eine derart große sozioökonomische Ungerechtigkeit wirft ernsthafte Fragen auf mit Blick auf ein Wirtschaftswachstum, das soziale und ökologische Verantwortung ignoriert. Solche Ungleichheiten sind große Herausforderungen für Gerechtigkeit, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Gemeinwohl in der mittlerweile globalen menschlichen Gemeinschaft.

Kirchen müssen sich energisch für wirtschaftliche Gerechtigkeit engagieren. Der ÖRK und seine Mitgliedskirchen kämpfen gemeinsam mit Bürgerbewegungen und zivilgesellschaftlichen Partnern gegen Armut, Ungleichheit und Umweltzerstörung. Die Analyse von Reichtum und Armut durch die Kirchen hat dazu geführt, dass in der Ökumene großes Gewicht auf Genügsamkeit gelegt wird, während Habgier entschieden abgelehnt wird. Einige Kirchen haben mittlerweile Indikatoren entwickelt, mit denen beurteilt werden kann, wie gut Einzelpersonen, Unternehmen und Länder die reichlich vorhandenen Gaben Gottes miteinander teilen.

Die Schaffung einer „Ökonomie des Lebens“ ist ein Schritt, Frieden in der Wirtschaft zu stiften. Eine Ökonomie des Lebens fördert den sorgsamen Umgang mit Ressourcen, die nachhaltige Produktion und den nachhaltigen Verbrauch, ein auf Umverteilung ausgerichtetes Wachstum, die Arbeiterrechte, gerechte Steuern, fairen Handel und die Versorgung aller Menschen mit sauberem Wasser, sauberer Luft und anderen Gemeingütern. Die Finanzwirtschaft muss so reguliert werden, dass sie sich nicht nur an der wirtschaftlichen Produktion orientiert, sondern auch an menschlichen Bedürfnissen und an ökologischer Nachhaltigkeit. Die verschiedenen Aspekte fairer Arbeit angemessen zu berücksichtigen, gewinnt in unserer Zeit immer mehr Bedeutung.

Für einen gerechten Frieden unter den Völkern – damit Menschenleben geschützt werden

Im Laufe der Geschichte sind große Fortschritte in der Rechtsstaatlichkeit und bei anderen Instrumenten zum Schutz der Menschen erreicht worden. Dennoch ist die aktuelle Lage der Menschheit in mindestens zweierlei Hinsicht beispiellos in der Geschichte. Wie nie zuvor ist die Menschheit heute in der Lage, einen Großteil des Planeten ökologisch zu zerstören. Eine kleine Gruppe von Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern ist in der Lage, mit Kernwaffen ganze Völker auszulöschen. Radikale Bedrohungen wie Ökozid und Genozid verlangen von uns ein ebenso radikales Bekenntnis zum Frieden.

Unser Wesen birgt ein großes Potenzial für die Stiftung von Frieden. Die Gemeinschaft von Kirchen im ÖRK ist gut aufgestellt für gemeinschaftliches Handeln in einer Welt, in der die größten Bedrohungen für den Frieden nur international gelöst werden können.

Auf dieser Grundlage hat sich ein breites Netzwerk von Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen mit Erfolg für das erste globale Waffenhandelsabkommen eingesetzt. Das Zeugnis der Kirchen in vom Krieg verwüsteten Gemeinschaften wurde an höchster Stelle gehört. Kirchen aus verschiedenen Regionen drängten die Regierungen ihrer jeweiligen Region, einem Abkommen zuzustimmen, das erstmals den internationalen Handel mit Waffen reguliert. Ein ähnlicher Ansatz stellt heute regionenübergreifende Unterstützung für das Vorhaben her, Kernwaffen illegal zu machen – ein Ziel, das der Feststellung der Vollversammlung in Vancouver entspricht, dass die Herstellung, Stationierung und der Einsatz von Kernwaffen ein „Verbrechen gegen die Menschheit“ ist und dass „die Frage der Atomwaffen [...] aufgrund ihrer Tragweite und der drohenden Gefahren, die sie für die Menschheit mit sich bringt, eine Frage christlichen Gehorsams und christlicher Treue [ist]“.

Für den Frieden unter den Völkern müssen die Kirchen zusammenarbeiten, um die internationalen Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht zu stärken, multilaterale Verhandlungen zur Lösung von Konflikten zu fördern, Regierungen für die Einhaltung der geschlossenen Abkommen verantwortlich zu machen, dazu beizutragen, dass alle Massenvernichtungswaffen beseitigt werden, und auf eine Umwidmung von unnötigen Militärbudgets für zivile Zwecke zu drängen. Wir müssen uns mit anderen Religionsgemeinschaften und allen Menschen guten Willens zusammenschließen, um die nationalen Militärkapazitäten zu reduzieren und der Institution des Krieges die Legitimität zu entziehen.

3. GEMEINSAM VERPFLICHTEN WIR UNS

Frieden ist eine Lebensform, in der sich die Mitwirkung des Menschen an der Liebe Gottes zur ganzen Schöpfung widerspiegelt.

Gemeinsam verpflichten wir uns, durch das Streben nach Frieden und den Schutz des Lebens Gottes Liebe zur Welt zu verbreiten. Wir verpflichten uns, auf neue Weise über Frieden nachzudenken, auf neue Weise für Frieden zu beten, Jung und Alt auf neue Weise vom Frieden zu erzählen und unser theologisches Nachdenken über die Verheißung und Praxis des Friedens zu vertiefen.

Gemeinsam verpflichten wir uns, in der Familie, in der Kirche und in der Gesellschaft eine Kultur des Friedens zu schaffen. Wir verpflichten uns, die Gaben in unserer Gemeinschaft zu mobilisieren, um gemeinsam in vielen Ländern unsere Stimme für den Frieden zu erheben.

Gemeinsam verpflichten wir uns, die Menschenwürde zu schützen, in unseren Familien und Gemeinschaften Gerechtigkeit zu üben, Konflikte gewaltlos zu lösen und alle Massenvernichtungswaffen zu verbieten.

Wir sind uns bewusst, dass der Schutz des Lebens heute wie nie zuvor eine gemeinschaftliche menschliche Verpflichtung darstellt. Wir verpflichten uns, uns von einem Konsumverhalten abzuwenden, das in seiner Eigenschaft als Wachstumsmotor unseren Planeten verändert, und wir weigern uns zu akzeptieren, dass die Sicherheit irgendeines Staates es erfordert, andere Staaten vernichten zu können oder nach Gutdünken mutmaßliche Feinde überall auf der Erde angreifen zu können.

Wir bekräftigen den ökumenischen Aufruf zum gerechten Frieden, in dem es heißt: „Während das Leben in Gottes Hand unzerstörbar ist, herrscht doch noch kein Friede. Die Fürstentümer und Gewalten sind zwar nicht souverän, feiern aber noch ihre Siege, und wir bleiben rastlos und zerrissen, bis Friede herrscht. […] Friedenstifter werden ihre Stimme in Ablehnung und Unterstützung erheben, niederreißen und aufbauen, klagen und feiern, trauern und froh sein. Bis unsere Sehnsucht ihren Halt findet in der Vollendung aller Dinge in Gott, wird die Friedensarbeit weitergehen als ein Aufflackern der uns zugesagten Gnade.“

4. GEMEINSAM EMPFEHLEN WIR DEM ÖKUMENISCHEN RAT DER KIRCHEN,

  1. in Zusammenarbeit mit Mitgliedskirchen und kirchlichen Diensten und Werken eine kritische Analyse der „Verantwortung zur Prävention, zur Reaktion und zum Wiederaufbau“ sowie deren Bezug zum gerechten Frieden und deren missbräuchlich Nutzung zur Rechtfertigung von bewaffneten Interventionen durchzuführen;
  2. ökumenische Friedensdienste und -netzwerke in ihren Bemühungen um Gewaltverhinderung, Gewaltlosigkeit als Lebensform, gemeinschaftliche Fürsprachearbeit und die Förderung internationaler Normen, Abkommen und Gesetze zu führen und zu begleiten;
  3. seine Mitgliedskirchen zu ermutigen, in interreligiösen Programmen zusammenzuarbeiten, um Konflikte in multi-ethnischen und multi-religiösen Gesellschaften anzugehen;
  4. seine Mitgliedskirchen und Partner zu ersuchen, eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln, die für Gerechtigkeit und Frieden kämpft, die Hoffnung auf Veränderung verkündet und gegenüber den Mächtigen die Wahrheit ausspricht;
  5. ein Programm der Reflexion und Aktion für Umweltschutzmaßnahmen in Mitgliedskirchen und Partnernetzwerken zum Aufbau nachhaltiger Gemeinschaften, zur gemeinschaftlichen Reduzierung der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs und zur Förderung alternativer, erneuerbarer und sauberer Energie zu unterstützen;
  6. mithilfe anwendbarer Indikatoren und Maßstäbe im Rahmen des Modells einer „Ökonomie des Lebens“ Kriterien für das gerechte Teilen von Ressourcen und die Verhinderung struktureller Gewalt zu entwickeln;
  7. Kirchen und Partnerorganisationen zusammenzurufen, um sich mithilfe internationaler Vertragsorgane und des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen für den Schutz der Menschenrechte einzusetzen; sich in Zusammenarbeit mit der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen für die Abschaffung aller Kernwaffen und anderer Massenvernichtungswaffen einzusetzen; und die Ratifizierung des Waffenhandelsabkommens von ihrer jeweilige Regierung zu fordern und dessen Umsetzung zu kontrollieren; und
  8. bereits vorhandene Grundsätze (Studie aus dem Jahr 2009) sowie seine Unterstützung des Menschenrechts auf Kriegsdienstverweigerung aus religiösen, moralischen, ethischen oder Gewissensgründen zu bekräftigen, da Kirchen die Pflicht haben, all jene zu unterstützen, die in Gefängnissen sitzen, weil sie den Militärdienst verweigern.


5. WIR EMPFEHLEN DEN REGIERUNGEN,

  1. bis zum Jahr 2015 gemäß den Empfehlungen im Bericht des Zwischenstaatliche Ausschusses für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) aus dem Jahr 2013 bindende Vorschriften zur Reduktion von Treibhausgasen zu verabschieden und mit ihrer Umsetzung zu beginnen;
  2. gemäß dem humanitären Völkerrecht ein Verbot der Herstellung, der Stationierung, der Weitergabe und des Einsatzes von Kernwaffen zu verhandeln und umzusetzen;
  3. sicherzustellen, dass alle verbliebenen Bestände an Chemiewaffen nach den Bedingungen der Chemiewaffenkonvention und jegliche Streumunition entsprechend dem Übereinkommen über Streumunition zum frühestmöglichen Zeitpunkt zerstört werden;
  4. ihre Unterstützung für ein präventives Verbot von Drohnen und anderen robotergesteuerten Waffensystemen, die im Automatikmodus ohne jedes menschliche Eingreifen Ziele auswählen und angreifen, zu bekunden;
  5. eine Umverteilung der nationalen Rüstungsbudgets zum Beispiel für humanitäre und Entwicklungshilfe, Konfliktprävention und zivile Friedensinitiativen zu veranlassen; und
  6. das Waffenhandelsabkommen (Arms Trade Treaty, ATT) bis 2014 zu ratifizieren und umzusetzen und auf freiwilliger Basis darin auch die Arten von Waffen einzuschließen, die in dem Abkommen nicht abgedeckt sind.

Gott des Lebens, richte unsere Schritte auf den Weg des gerechten Friedens!

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