Der Stellvertretende Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Georges Lemopoulos, besucht vom 2. bis 4. April Jerusalem, um dort den Patriarchen der Griechisch-Orthodoxen Kirche von Jerusalem, Seine Seligkeit Irineos I., zu treffen.

Lemopoulos wird auch mit den anderen Patriarchen sowie mit Kirchenführern und christlichen Gemeinschaften in Jerusalem zusammentreffen, um unter anderem über die jüngsten ökumenischen Anstrengungen im Blick auf den israelisch-palästinensischen Konflikt zu diskutieren. Lemopoulos wird begleitet von Salpy Eskidjian vom ÖRK-Team für Internationale Beziehungen.

Geplant ist auch eine Begegnung mit ortsansässigen Mitgliedern des Ökumenischen Begleitprogramms in Palästina und Israel (EAPPI) sowie mit israelischen und palästinensischen Nichtregierungsorganisationen, um die Vorbereitungen für die erste, im Juni eintreffende Begleitergruppe vor Ort zu unterstützen.

Obwohl der letzte Besuch einer ÖRK-Delegation im Juni 2001 stattfand, betont Lemopoulos das fortwährende Engagement des ÖRK in dieser Region: "Wir haben die Kirchen und ihre Gemeinden begleitet und uns seit Beginn des zweiten Palästinenser-Aufstands tagtäglich für ihre Rechte eingesetzt", erklärte er.

"Der ÖRK hat seine Aktionen im letzten Jahr mit Unterstützung seiner Leitungsgremien und Mitgliedskirchen intensiviert und sich darauf konzentriert, die Ursachen des gegenwärtigen Konflikts zu beseitigen. Gleichzeitig haben wir alles in unseren Kräften Stehende getan, um das tägliche Leid des palästinensischen Volkes zu lindern", fügte Lemopoulos hinzu.

Eskidjian ist "zutiefst besorgt, dass die Lage in Palästina und Israel sich seit unserem letzten Besuch radikal verschlechtert hat. Erst in den letzten Wochen hat die israelische Armee ihre umfassendsten militärischen Operationen seit 1982 durchgeführt. In einem Monat sind mehr als 180 Palästinenser, die meisten von ihnen Zivilisten, getötet worden, so dass seit Beginn der zweiten Intifada mehr als 1200 Todesopfer zu beklagen sind. Die Zahl der israelischen Todesopfer liegt inzwischen bei über 300 und ist damit im letzten Monat ebenfalls drastisch angestiegen."

"Wir glauben fest, dass Christen in aller Welt die moralische Pflicht haben, angesichts von so viel Leid ihre Stimme zu erheben", sagte Eskidjian. "Die Bilanz der Menschenrechtsverletzungen ist schrecklich, doch wir müssen darüber hinausgehen. Wir müssen nach den Ursachen fragen und Lösungen finden."

Unter Hinweis auf die ökumenische Kampagne des ÖRK "Beendigung der rechtswidrigen Besetzung Palästinas: Unterstützung für einen gerechten Frieden im Nahen Osten", die den ersten Schwerpunkt in der Dekade zur Überwindung von Gewalt: Kirchen für Frieden und Gerechtigkei t (2001-2010) darstellt, bezeichnet Eskidjian den Besuch in Jerusalem als Geste der Solidarität: "Wir gehen nach Jerusalem, um die Solidarität und die Gebete der weltweiten ökumenischen Familie zum Ausdruck zu bringen, die ihre Kräfte mobilisiert und vereint, um die Verschwörung des Schweigens gegen ein Volk zu brechen, das unter der letzten noch andauernden militärischen Besetzung in der Geschichte zu leiden hat."