Mehr als hundert Vertreter/innen verschiedener Religionen und Glaubenstraditionen werden vom 7.-9. Juni 2005 an der Konferenz „Entscheidender Moment im interreligiösen Dialog“ teilnehmen. Auf der Tagesordnung stehen Analyse und Auswertung der Erfahrungen, die in den letzten Jahrzehnten im interreligiösen Dialog und der Zusammenarbeit gemacht wurden, sowie die Frage, wie dieser Dialog in Zukunft fortgesetzt werden könnte.

Religionsgelehrte, Akademiker/innen, Menschenrechtler/innen, humanitäre Mitarbeiter/innen, Journalisten/innen und Personen, die über Erfahrungen im Bereich der interreligiösen Zusammenarbeit verfügen, werden im Ökumenischen Zentrum in Genf zusammenkommen, um über Themen wie „Gemeinsam nachdenken“, „Der gegenwärtige Stand der Beziehungen“, und „Konzepte für die Zukunft“ zu diskutieren.

Unter den Rednern/innen werden prominente Vertreter/innen des interreligiösen Dialogs sein, wie Swami Agnivesh, Dr. Asghar Ali Engineer, Rabbi Ehud Bandel, Prof. Rita M. Gross, S.E. Seyyed Ali Abtahi, Prof. Tariq Ramadan, Rabbi Naamah Kelman, Cemal Usak, Prof. Anant Rambachan, Dr. Homi Dhalla, Lama Denys Teundroup, Dr. Vinu Aram, Dr. Wande Abimbola, Dr. Heba Raouf Ezzat, Dr. Nan Kobina Nketsia V, Chaiwat Satha-Anand und Pfr. Valson Thampu (siehe Kurzbiographie der Redner/innen weiter unten).

Obwohl der interreligiöse Dialog „mit der Herstellung von Beziehungen und der Förderung von Frieden und Verständigung zwischen Menschen verschiedener Religionen und Kulturen neue Wege beschritten hat […], haben viele engagierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen doch das Gefühl, dass der interreligiöse Dialog an einem kritischen Punkt angelangt ist“, stellt Pfr. Dr. Hans Ucko fest, der für interreligiöse Beziehungen und Dialog zuständige Referent des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). „Eine unserer Aufgaben ist es heute, eine kritische Bestandsaufnahme zu machen und zu artikulieren, was wir gelernt haben, damit wir anfangen können, Konzepte für die Zukunft zu entwickeln.“

Die Konferenz wird den Teilnehmenden auch Gelegenheit bieten, sich mit interreligiösen Spannungen und Spaltungen, dem aktuellen Stand der Beziehungen zwischen religiösen Gemeinschaften und den Herausforderungen auseinanderzusetzen, mit denen die Menschen in der heutigen Welt konfrontiert sind. Sie will als Forum dienen, auf dem Beziehungen hergestellt und Gespräche über soziale Gerechtigkeit inmitten religiöser Unterschiede geführt werden können.

Die Konferenz, die vom ÖRK-Programm für interreligiöse Beziehungen und Dialog organisiert wird, verfolgt auch das Ziel, die aktive Beteiligung des Rates an diesem Dialog und sein Engagement für Verständigung und tiefere interreligiöse Beziehungen zu bestärken und auszuweiten. Diese Konferenz wird versuchen, die bisherige Wirkung und die zukünftige Ausrichtung dieser Arbeit zu evaluieren.

Vorgesehene Redner/innen

Swami AGNIVESH ist ein brahmanischer Hinduführer und Menschenrechtler, der sich vor allem für die Abschaffung der Zwangsarbeit und die Rechte von Kindern einsetzt. Er hat den schwedischen „Right Livelyhood Award“, den sog. Alternativen Nobelpreis, erhalten.

Dr. Ashgar Ali ENGINEER ist ein muslimischer Gelehrter, Menschenrechtler, Schriftsteller und Empfänger des „Right Livelihood Award“ aus Schweden. Ein großer Teil seiner Arbeit ist Fragen des Kommunalismus in Indien und der Gewalt in Gemeinschaften gewidmet.

Rabbi Ehud BANDEL ist Vizepräsident des International Council of Christians and Jews und Gründungsmitglied von „Rabbis for Human Rights“ in Israel. Er setzt sich aktiv für den Frieden und den jüdisch-christlichen Dialog ein.

Prof. Rita M. GROSS ist eine buddhistische Feministin und produktive Schriftstellerin. Sie war Professorin an der Universität EauClaire in Wisconsin, USA.

S.E. Seyyed Ali ABTAHI ist ehemaliger Vizepräsident des Iran. Er ist Schriftsteller, Kommunikationsberater und hat ein Institut für interreligiösen Dialog im Iran gegründet.

Prof. Tariq RAMADAN ist ein in Genf lebender Schriftsteller und Universitätsprofessor, der sich besonders mit der Frage eines europäischen Islam befasst, der islamische Werte mit westlicher Kultur verbinden würde. Er ist ein Enkel des Gründers der Muslimischen Bruderschaft in Ägypten.

Rabbi Naamah KELMAN ist die erste Rabbinerin Israels. Sie ist Dekanin und Leiterin der Abteilung für pädagogische Initiativen am Hebrew Union College in Jerusalem und engagiert sich für religiösen Pluralismus, jüdischen Feminismus, Frieden und interreligiöse Arbeit.

Cemal USAK ist Schriftsteller und Generalsekretär der Intercultural Dialogue Platform sowie Vizevorsitzender der Stiftung für Journalisten und Schriftsteller in der Türkei.

Prof. Anant RAMBACHAN ist ein hinduistischer Gelehrter aus Trinidad. Er ist Professor für Religion, Philosophie und asiatische Kultur am St. Olaf College in Minnesota, USA, und verfügt über langjährige Erfahrungen im interreligiösen Dialog.

Dr. Homi DHALLA ist ein Vertreter des Zoroastrismus und Präsident der World Zoroastrian Cultural Federation in Mumbai. Er befasst sich intensiv mit Fragen des Kommunalismus in Indien.

Lama Denys TEUNDROUP ist ein bekannter buddhistischer Intellektueller und eine führende Persönlichkeit des tibetanischen Buddhismus in Frankreich. Er leitet dort das Karma Ling Institut und engagiert sich aktiv für interreligiöse Arbeit, insbesondere in Bezug auf indigene Traditionen.

Wande ABIMBOLA ist Oberhaupt einer afrikanischen Religion in Nigeria und ist als Awise Awo Ni Agbaye („Sprecher und Botschafter der Yorùbá-Religion und –Kultur in der Welt“) anerkannt.

Dr. Vinu ARAM ist eine hinduistische Ärztin, die sich aktiv für interreligiöse Beziehungen einsetzt und in ihrem Ashram in der Nähe von Coimbatore, Indien, Basisarbeit leistet (Gesundheit, HIV/AIDS).

Heba Raouf EZZAT ist Dozentin für Politologie und Beraterin von Islamonline für islamische, politische und zeitgenössische Fragen (englischsprachige Webseite).

Dr. Nana Kobina NKETSIA V ist Anthropologe und regionaler geistlicher Leiter der Essikado Traditional Area in Ghana.

Chaiwat SATA-ANAND aus Thailand ist ein bekannter muslimischer Gelehrter, Schriftsteller und Aktivist. Er ist Experte für Fragen des Militarismus, alternativer Formen der Verteidigung, Religion und Frieden, Islam und Gewaltfreiheit und moderner politischer Philosophie.

Pfr. Valson THAMPU ist Schriftsteller, Dozent, Theologe und Pfarrer der Kirche von Nordindien. Er ist auch Mitglied des Forums „Religion for social justice“.

Weitere Informationen über die Konferenz finden Sie auf unserer Webseite unter:

www.oikoumene.org/interreligious.html

Hintergrundinformationen über die Arbeit des ÖRK-Teams für interreligiöse Beziehungen und Dialog finden Sie unter folgender Adresse:

www.wcc-coe.org/wcc/what/interreligous/index-g.html