Wann schlägt das Streben nach wirtschaftlichem Wohlergehen um in Habgier? Diese und andere Fragen sollen vom 5. bis 9. November auf einer ökumenischen Konsultation in Daressalam erörtert werden. Angestrebte Ergebnisse für die Kirchen sind gemeinsame Strategien und Initiativen im Blick auf die zusammenhängenden Probleme Armut, übermäßiger Reichtum und Umweltzerstörung in Afrika.

Die Konsultation ist die Fortsetzung eines Prozesses, der auf der achten ÖRK-Vollversammlung 1998 in Harare, Simbabwe, seinen Anfang nahm und seit der neunten Vollversammlung letztes Jahr in Porto Alegre, Brasilien, als AGAPE-Prozess - Alternative Globalisierung im Dienst von Menschen und Erde - bekannt ist. Das Problem der sozio-ökonomischen Gerechtigkeit hat seither nicht an Dringlichkeit verloren. Insbesondere in Afrika hat sich die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert - mit gravierenden Folgen für Frieden und Umwelt.

Die Diskussionen in Daressalam sollen mithelfen, eine "Habgiergrenze" zu definieren, die Christen als praktische Leitlinie dienen kann, wenn sie sich mit der Frage beschäftigen, welche Wachstumsquellen - wie Spekulation oder Enteignung - und in welcher Höhe bzw. welchem Verhältnis Reichtumszuwachs unethisch sind. Neben der Theologie des wirtschaftlichen Friedens wird die theologische Methodik auch afrikanische Konzepte wie "Ubuntu" heranziehen.

Im Vorfeld der nächsten ÖRK-Vollversammlung werden ähnliche Konsultationen auf vier weiteren Kontinenten stattfinden. Da es ohne Gerechtigkeit keinen Frieden geben kann, werden diese Treffen auch Erkenntnisse für die Internationale ökumenische Friedenskonvokation liefern, die 2011 den Abschluss der Dekade zur Überwindung von Gewalt bilden wird.

Im Rahmen dreier vorbereitender Anhörungen tragen vom 5.-6. November Theologen/innen, Frauen und junge Teilnehmende mit Arbeitserfahrung in Fragen von Armut, Reichtum und Umwelt zur Konsultation bei, zu der an den Folgetagen mit weiteren Beteiligten, die die Vielfalt Afrikas sowie anderer Teile der Welt repräsentieren, insgesamt fünfzig Personen erwartet werden.

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