Ein zentrales Thema auf der bevorstehenden Tagung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), der das wichtigste Leitungsorgan zwischen den Vollversammlungen ist, werden die Veränderungen in Kirche und Gesellschaft seit 1966 sein.

Mit einer öffentlichen Veranstaltung am 4. September und einer Konsultation vom 5.-6. September zum Thema "Zusammen für Veränderung arbeiten" wird während der Zentralausschusstagung, die vom 30. August bis 6. September stattfindet, des 40. Jahrestages der bahnbrechenden Weltkonferenz für Kirche und Gesellschaft von 1966 gedacht.

Als Redner/innen auf der öffentlichen Veranstaltung sind der frühere ÖRK-Generalsekretär Pfr. Dr. Konrad Raiser, Dr. Antonios Papantoniou, der 1966 in Genf dabei war, und Dr. Puleng Lenka Bula vorgesehen; auf der zweitägigen Konsultation werden Prof. Mercy Odoyoye, Dr. Lukas Vischer, Dr. Pamela Brubaker, Dr. Peter Pavlovic, Dr. Ninan Koshy. Dr. Andrea Fröchtling und Dr. Nancy Cordoso sprechen.

Die Konferenz von 1966 beschäftigte sich mit den gesellschaftlichen und technischen Umwälzungen der damaligen Zeit und nahm spätere Debatten über Abrüstung, Rassismus und eine neue Weltwirtschaftsordnung vorweg; darüber hinaus brach sie mit der Dominanz des Nordens und verschaffte den Stimmen aus dem Süden Gehör und Gewicht.

Veranstaltung und Konsultation werden sich mit der heutigen Relevanz der Konferenz von 1966 im Zusammenhang mit dem vom ÖRK initiierten AGAPE-Prozess (Alternative Globalisierung im Dienst von Menschen und Erde) befassen, über neue und dringende Herausforderungen nachdenken, die damals noch nicht vorhersehbar waren, und klären, wie sich die damaligen Spannungen zwischen nördlichen und südlichen Perspektiven seither weiterentwickelt oder sogar verschärft haben.

Zusätzlich ist unmittelbar nach dem Zentralausschuss ein dreitägiger Workshop zum AGAPE-Prozess geplant. Die Teilnehmenden sollen sich Gedanken darüber machen, wie die theologischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und ökologischen Komponenten des AGAPE-Prozesses stärker herausgestellt werden können. Ferner werden sie versuchen, die weiteren Schritte zu planen.

Aufgaben und Profil des neuen Zentralausschusses

Der ÖRK-Zentralausschuss tritt zum ersten Mal seit seiner Wahl im vergangenen Februar durch die 9. ÖRK-Vollversammlung in Porto Alegre (Brasilien) zusammen. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehören Beschlüsse über Programmpläne und eine erneuerte Organisationsstruktur sowie die Ernennung einer Reihe von Beratungsgremien.

Auf der Tagesordnung stehen als weitere Themen u.a. gerechter Handel, das Los von Kindern in Konfliktsituationen in Afrika (mit besonderem Schwerpunkt auf Norduganda), HIV/AIDS sowie die gegenwärtige Krise im Nahen Osten.

Auf dieser Tagung wird auch der neue, vom Zentralausschuss unmittelbar nach der Vollversammlung gewählte Vorsitzende Pfr. Dr. Walter Altmann von der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) zum ersten Mal sein Amt ausüben.

Dem neuen Zentralausschuss, der aus den von den 348 Mitgliedskirchen des ÖRK eingereichten Namen gewählt wurde, gehören 63 Frauen (42%), 22 junge Menschen (15%) und sechs indigene Personen (4%) an. 97 Zentralausschussmitglieder sind ordiniert (65%).

Zu Beginn und gegen Ende der Tagung werden Zentralausschussmitglieder darüber berichten, was es bedeutet, in pluralistischen Gesellschaften in einer christlichen Gemeinschaft zu leben. Auf diese Weise sollen sie einander, ihr jeweiliges Umfeld sowie ihre Probleme und Schwierigkeiten besser kennen lernen.

Die Leitung der Tagung übernehmen der neue Vorsitzende sowie die beiden neuen stellvertretenden Vorsitzenden, Metropolit von Sassima Gennadios (Dr. Limouris) und Pfrin. Dr. Margaretha Hendriks-Ririmasse, Protestantische Kirche der Molukken.

ÖRK-LINKS ZUM THEMA :
- Vorläufige Tagesordnung des Zentralausschusses (auf Englisch)
- Liste der Zentralausschussmitglieder
- Biodaten und Fotos des ÖRK-Vorsitzes