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Gebetswoche für Die Einheit Der Christen: Tägliche Ressourcen

Biblische Meditationen und Gebete Zu Den Acht Tagen Der Gebetswoche für  Die Einheit Der Christen 2023

1. TAG: Lernen, das Gute zu tun

Jesaja 1,12-18         Lernt, Gutes zu tun! Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! Verschafft den Waisen Recht, streitet für die Witwen!

Lukas 10,25-36       Er fragte Jesus: „Und wer ist mein Nächster?“

Reflexion

Nach Jesaja will Gott, dass Juda nicht nur Gerechtigkeit /lebt, sondern dass es sich auch das Prinzip zu eigen macht, immer das Gute zu tun. Gott will, dass wir uns nicht nur um Waisen und Witwen kümmern, sondern dass wir tun, was richtig und gut für sie und alle anderen ist, die von der Gesellschaft an den Rand gedrängt werden. Das hebräische Wort für gut ist yaw-tab', und es bedeutet, glücklich, fröhlich, angenehm zu sein, Gutes zu tun, etwas Schönes zu schaffen.

Christsein bedeutet, Jünger zu sein. Alle Christen sind unter dem Wort Gottes und lernen gemeinsam, was „Gutes tun“ heißt und wer unsere Solidarität braucht. In einer Gesellschaft, die den Bedürfnissen anderer zunehmend gleichgültig gegenübersteht, müssen wir als Kinder Gottes lernen, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen und uns so der Sache unserer unterdrückten Brüder und Schwestern anzunehmen und für ihre Anliegen einzutreten, damit sie in Frieden und Gerechtigkeit leben können. Wenn wir dies tun, werden wir immer das Gute tun!

Es ist unser Auftrag, die Sünde des Rassismus auszumerzen und von ihr geheilt zu werden, und deshalb müssen wir bereit und willens sein, in Verbundenheit mit unseren christlichen Schwestern und Brüdern zu leben.

Einheit der Christen

Ein Gesetzeslehrer fragte Jesus: „Und wer ist mein Nächster?“ Die Antwort Jesu fordert uns auf, über die Trennungen von Religion, Stamm und Nationalität hinweg unseren Nächsten in Not zu erkennen. Ebenso müssen Christen über diese Trennungen und die Spaltungen innerhalb der christlichen Familie hinweg die Brüder und Schwestern in Christus erkennen und lieben.

Herausforderung für die eigene Praxis

Wer wird in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt oder unterdrückt? Wie können Kirchen gemeinsam mit diesen Brüdern und Schwestern gehen, auf ihre Not reagieren und sich für sie einsetzen?

Gebet

Herr, du hast dein Volk aus der Sklaverei in die Freiheit gerufen.

Gib uns Kraft und Mut, uns denen zuzuwenden, die Gerechtigkeit brauchen.

Mache uns fähig, ihre Bedürfnisse zu erkennen und Hilfe zu leisten.

Sammle uns durch deinen Heiligen Geist in die eine Herde Jesu Christi, unseres Hirten.

Amen.

2. TAG: Wenn Recht geschieht…

Sprüche 21,13-15

Der Gerechte freut sich, wenn Recht geschieht, / doch den Übeltäter versetzt das in Schrecken.

Matthäus 23,23-25

Recht, Barmherzigkeit und Treue. Dies hättet ihr tun müssen.

Reflexion

Das Buch der Sprüche setzt sich von Anfang zum Ziel, „Erziehung zur Einsicht … Gerechtigkeit, Rechtssinn und Redlichkeit“ (1,2) zu vermitteln. Zu allen Worten der Weisheit erklingt der Aufruf, gerecht zu handeln und das Recht zu suchen, wie ein steter Refrain, der unablässig eingeschärft wird. Solches Verhalten gilt vor Gott mehr als alle Opfer. Eine Perle der Weisheit ist in nur einem Satz enthalten, mit dem der Sprecher bezeugt, dass die Gerechten sich freuen, wenn Recht geschieht. Aber die Gerechtigkeit bringt diejenigen auf, die auf Ungerechtigkeit setzen. Christen sollten sich über ihre Spaltungen hinweg gemeinsam freuen, wenn Recht geschieht, und sie sollten bereit sein, zusammenzustehen, wenn das Recht auf Widerstand stößt. Wenn wir tun, was der Herr verlangt, und es wagen, nach Gerechtigkeit zu streben, kann es geschehen, dass wir in einen Sturm des Widerspruchs und der Gegenwehr geraten, der sich gegen jeden Versuch erhebt, die Situation der Schwächsten unter uns zu verbessern.

Diejenigen, die von den Systemen und Strukturen profitieren, die sich auf die weiße Vorherrschaft und andere unterdrückerische Ideologien wie das Kastendenken und das Patriarchat stützen, werden versuchen, die Gerechtigkeit zu verzögern und zu verweigern, oft auch mit Gewalt. Aber Recht zu suchen bedeutet, das Herz der Mächtigen zu treffen und Raum für Gottes gerechte Ordnung und unvergängliche Weisheit in einer Welt zu schaffen, die allzu oft vom Leiden unberührt bleibt. Und doch bringt es Freude, das Gute zu tun. Es bereitet Freude zu bekräftigen, dass das Leben Schwarzer Menschen zählt6, wenn es darum geht, Recht für die unterdrückten, beherrschten und ausgebeuteten Menschen zu suchen, die allesamt Gottes geliebte Kinder sind.

Möge diese Freude aufscheinen, wenn wir miteinander Gottes Gegenwart in der Gemeinschaft erfahren – auf bekannten und unbekannten Wegen, auf denen Gott mit uns geht, auf Heilung, Versöhnung und Einheit in Christus zu.

Einheit der Christen

Die religiösen Anführer, die Jesus im Abschnitt aus dem Evangelium anspricht, haben sich an die Ungerechtigkeiten der Welt gewöhnt und sich mit ihnen arrangiert. Sie erfüllen gerne religiöse Pflichten, zahlen zum Beispiel den Zehnten von Minze, Dill und Kümmel, aber sie vernachlässigen die gewichtigeren und anspruchsvolleren Forderungen nach Recht, Barmherzigkeit und Treue. In ähnlicher Weise haben wir Christen uns an die Spaltungen, die zwischen uns bestehen, gewöhnt und uns damit arrangiert. Wir erfüllen viele unserer religiösen Pflichten, aber oft vernachlässigen wir den herausfordernden Willen des Herrn, dass alle seine Jünger eins seien.

  1. Der englische Text verwendet hier die Formulierung, die zugleich der Name einer Bewegung ist, die sich für Schwarze einsetzt: Black Lives Matter.

Herausforderungen (für die eigene Praxis)

Wie können sich Gemeinden (vor Ort) gegenseitig unterstützen, um dem Widerstand standzuhalten, der sich daraus ergeben kann, dass man Gerechtigkeit übt?

Gebet

Gott, du bist die Quelle unserer Weisheit.

Wir bitten dich um Weisheit und Mut, um Gerechtigkeit zu üben, um auf Fehlentwicklungen in Kirche und Welt zu reagieren und uns dafür einzusetzen, dass sie korrigiert werden.

Wir bitten dich um Weisheit und Mut, damit wir in der Einheit deines Sohnes, Jesus Christus, wachsen, der mit Dir und dem Heiligen Geist regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

3. TAG: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott

Micha 6,6-8 

Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.

Markus 10,17-31

Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?

Reflexion

Wir – nicht ich. Der Prophet mahnt die Menschen, sich vor Augen zu halten, was Treue zu Gottes Bund bedeutet: „Es ist dir gesagt worden … was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.“ Im biblischen Hebräisch sind Recht und Güte (Barmherzigkeit) nicht zweierlei oder sogar Gegensätze. Tatsächlich sind sie in einem einzigen Wort miteinander verbunden, mischpat. Gott hat uns gezeigt, was gut ist, indem er uns auffordert, Recht zu tun durch liebevolle Güte und demütig mit Gott zu gehen. Demütig mit Gott zu gehen bedeutet, an der Seite anderer zu gehen, und deshalb geht es nicht nur um den Einzelnen: meinen Weg, meine Liebe.

Die Liebe, in die Gott uns einlädt, ist immer eine Liebe, die uns in einer Gemeinschaft sammelt: wir – nicht ich. Diese Einsicht ist entscheidend dafür, wie wir „Recht tun“. Als Christen handeln wir gerecht, um etwas von Gottes Reich in der Welt aufscheinen zu lassen und so andere an diesen Ort der liebevollen Güte Gottes einzuladen. Im Reich Gottes werden wir alle gleichermaßen als Gottes Kinder geliebt, und als Gottes Kirche sind wir aufgerufen, einander als Brüder und Schwestern zu lieben und andere in diese Liebe einzuladen.

Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit unserem Gott – das ruft Christen dazu auf, zusammenzuarbeiten und ein gemeinsames Zeugnis für das Reich Gottes in unseren Gemeinschaften abzulegen: wir – nicht ich.

Einheit der Christen

„In Ehrfurcht gehen“ bedeutete eine Herausforderung für den reichen jungen Mann, der Jesus fragte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erben. Er hatte seit seiner Jugend alle Gebote befolgt, aber wegen seines Reichtums konnte er nicht den weiteren Schritt tun, sich den Jüngern

Jesu anzuschließen; er war durch seine Besitztümer gebunden. Wie schwierig ist es für uns Christen, das loszulassen, was wir als Reichtum wahrnehmen, was uns aber um den größeren Reichtum bringt, der darin besteht, in christlicher Einheit mit den Jüngern Jesu verbunden zu sein.

Herausforderungen (für die eigene Praxis)

Wie können unsere Kirchen besser auf die Bedürfnisse unserer verletzlichsten Nächsten eingehen? Wie können wir jeder Stimme in unseren Gemeinschaften gerecht werden?

Gebet

Gütiger und liebevoller Gott, öffne uns die Augen, damit wir den Auftrag erkennen, der uns mit allen unseren christlichen Brüdern und Schwestern verbindet: das Recht und liebevolle Güte deines Reiches sichtbar werden zu lassen.

Hilf uns, unsere Nächsten so aufzunehmen, wie dein Sohn uns aufgenommen hat.

Hilf uns, großzügiger zu sein, wenn wir die Gnade bezeugen, die du uns umsonst schenkst.

Durch Christus, unseren Herrn.

Amen.

4. TAG: Ich sah die Tränen derer, die Unrecht litten

Kohelet 4,1-5

Dann wieder habe ich alles beobachtet, was unter der Sonne getan wird, um Menschen auszubeuten. Sieh, die Ausgebeuteten weinen und niemand tröstet sie; von der Hand ihrer Ausbeuter geht Gewalt aus und niemand tröstet sie.

Matthäus 5,1-8

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Reflexion

„Ich sah die Tränen derer, die Unrecht litten.“ Man kann sich vorstellen, dass der Autor solche Gräueltaten schon öfter und mit einer unerträglichen Regelmäßigkeit erlebt hat. Und doch ist dies vielleicht das erste Mal, dass der Autor die Tränen der Unterdrückten wirklich gesehen, ihren Schmerz und ihre Unterwerfung in vollem Umfang wahrgenommen hat. Auch wenn es viel zu beklagen gibt, keimt in einem neuen Blick und einem neuen Sehen auch neue Hoffnung auf: Vielleicht wird dieses Zeugnis diesmal zu Veränderungen führen, etwas bewegen.

Eine junge Frau schaute hin und sah die Tränen derer, die Unrecht litten. Das Video, mit dem sie auf ihrem Handy den Mord an George Floyd im Mai 2020 festhielt, wurde auf der ganzen Welt gesehen und entfesselte einen heiligen Zorn, als die Menschen Zeugen wurden und endlich anerkannten, was Afroamerikaner seit Jahrhunderten erleben: ungerechtfertigte Unterwerfung durch unterdrückerische Systeme vor den Augen privilegierter Menschen, die zuschauen und doch nichts sehen. Die Anerkennung dieser schmerzhaften Realität hat einen weltumspannenden Strom des Mitgefühls ausgelöst, das längst überfällig war und sich in Form des Gebets und der Forderung nach Gerechtigkeit äußerte.

Dieses Fortschreiten vom bloßen Schauen zum Sehen und Verstehen ermutigt uns als Handelnde in dieser irdischen Realität: Gott kann die Schuppen von unseren Augen fallen lassen, damit wir Dinge auf neue und befreiende Weise bezeugen. Wenn diese Schuppen fallen, verleiht der Heilige

Geist Einsicht und auch Entschlossenheit, mit Kreativität und Freiheit zu reagieren. Eine Reaktion der Kirchen und Gemeinden war die Errichtung eines Gebetszeltes am George Floyd Square, dem Ort seiner Ermordung. So konnten diese Kirchen und Gemeinschaften gemeinsam denjenigen Trost spenden, die trauerten und Unrecht litten.

Einheit der Christen

Das Matthäus-Evangelium sagt vor Beginn der Seligpreisungen, dass Jesus die Menge sieht. In dieser Menge muss er diejenigen gesehen haben, die Frieden stifteten, die Armen im Geiste, die, die reinen Herzens waren, Männer und Frauen, die trauerten, und diejenigen, die nach Gerechtigkeit hungerten. In den Seligpreisungen benennt Jesus nicht nur die Kämpfe der Menschen, er benennt auch, was sie sein werden: Kinder Gottes und Erben des Himmelreiches. Als Christen sind wir aufgerufen, die heiligen Kämpfe unserer Brüder und Schwestern in Christus wahrzunehmen.

Herausforderungen (für die eigene Praxis)

Wie haben Sie mit christlichen Gruppen zusammengearbeitet, die sich gegen Unterdrückung in Ihrer Nachbarschaft engagieren? Was können die Kirchen Ihres Ortes gemeinsam tun, um besser Solidarität mit denen zu zeigen, die Unrecht leiden?

Gebet

Gerechter und gütiger Gott, nimm die Schuppen von unseren Augen, damit wir das Unrecht um uns herum wirklich wahrnehmen können. Wir bitten dich im Namen Jesu, der die Menge sah und Mitleid mit ihnen hatte.

Amen.

5. TAG: Das Lied des Herrn singen als Fremde im Land

Psalm 137,1-4

Denn dort verlangten, die uns gefangen hielten, Lieder von uns, unsere Peiniger forderten Jubel: Singt für uns eines der Lieder Zions!

Lukas 23,27-3

Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder.

Reflexion

Die Klage des Psalmisten hat ihren Ursprung im Exil Judas in Babylon, aber der Schmerz des Exils hat einen Widerhall über die Zeiten und Kulturen hinweg. Vielleicht rief der Psalmist diesen Refrain in Richtung Himmel. Vielleicht ertönte jeder Vers zwischen tiefen Schluchzern der Trauer. Vielleicht entstand dieses Gedicht mit einem gleichgültigen Achselzucken, das nur dann auftritt, wenn man in ungerechten Verhältnissen lebt und sich zu machtlos fühlt, um irgendeine sinnvolle Veränderung herbeizuführen. Aus welchen Umständen auch immer diese Worte erwachsen sind, der in diesen Versen ausgedrückte Kummer findet einen Widerhall in den Herzen derer, die in anderen Ländern oder in ihren eigenen Ländern wie Fremde behandelt werden.

Im Psalm fordert der Unterdrücker, zu lächeln und fröhlich zu sein, die Lieder einer „glücklichen“ Vergangenheit zu singen. Mit dieser Forderung wurden marginalisierte Menschen durch die Geschichte hindurch konfrontiert. Ob in Minstrel Shows7, Geisha-Tänzen8 oder Wild West Cowboy- und Indianershows9 – Unterdrücker haben oft gefordert, dass unterdrückte Menschen fröhlich auftreten, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Ihre Botschaft ist so einfach wie grausam: Eure Lieder, eure Zeremonien, eure kulturelle Identität, das, was eure heilige Einzigartigkeit ausmacht, ist nur zulässig, solange es uns nützt.

Dieser Psalm gibt Generationen von Unterdrückten eine Stimme. Wie könnten wir das Lied des Herrn singen, wenn wir in unserem eigenen Land Fremde sind? Wir singen nicht für die, die uns gefangen halten, sondern um Gott zu preisen. Wir singen, weil wir nicht allein sind, denn Gott verlässt uns nie. Wir singen, weil wir von einer Wolke von Zeugen umgeben sind. Die Ahnen und Heiligen inspirieren uns. Sie ermutigen uns, Lieder der Hoffnung, Lieder der Freiheit, Lieder der Befreiung, Lieder einer Heimat zu singen, in der das Volk erneuert ist.

Einheit der Christen

Das Lukasevangelium erzählt, wie Menschen, viele von ihnen Frauen, Jesus nachfolgen, auch noch, als er sein Kreuz nach Golgatha trägt. Dieses Folgen ist treue Jüngerschaft. Darüber hinaus erkennt Jesus ihre Kämpfe und das Leid, das sie werden ertragen müssen, wenn sie treu ihr eigenes Kreuz tragen.

Dank der ökumenischen Bewegung teilen Christen heute Lieder, Gebete, Reflexionen und Einsichten über die Konfessionsgrenzen hinweg. Wir empfangen sie voneinander als Gaben, die dem Glauben von Christen aus anderen Gemeinschaften und ihrer liebevollen Jüngerschaft, die viele Kämpfe durchstehen muss, entspringen. Diese gemeinsamen Gaben sind Reichtümer, die es zu schätzen gilt, und sie bezeugen den christlichen Glauben, den wir teilen.

Herausforderungen (für die eigene Praxis)

Wie lassen wir die Geschichten von Vorfahren und Heiligen lebendig werden, die unter uns gelebt haben und Lieder des Glaubens, der Hoffnung und der Befreiung aus der Gefangenschaft gesungen haben?

Gebet

Gott der Unterdrückten, öffne unsere Augen, damit wir erkennen, welcher Schaden unseren Schwestern und Brüdern in Christus noch immer zugefügt wird. Dein Geist verleihe uns den Mut, im Einklang (mit ihnen) zu singen und unsere Stimme gemeinsam mit denen zu erheben, deren Leiden übersehen wird. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus.

Amen.

  1. Minstrel-Shows, die als die erste eigene Form der populären amerikanischen Unterhaltung gelten, entstanden in den 1830er Jahren als eine Kombination aus Blackface, einer Form von Theater-Make-up, das hauptsächlich von Weißen verwendet wird, und Theaterproduktionen, die Afroamerikaner in herabwürdigenden Kostümen und Rollen darstellten. Doch in den 1890er Jahren „schwärzten“, sangen, tanzten und diskutierten afroamerikanische Künstler provokative Themen wie Sex in den „farbigen Minstrel Shows“, während sie die zusätzliche Verantwortung fühlten, den Stereotypen Schwarzer Identität als lächerlich, primitiv und übermäßig sinnlich entgegenzuwirken, was sie dazu brachte, eine Selbstdarstellung auf der Bühne zu entwickeln, die rassistische Stereotypen und politische Kommentare ausbalancierte.
  2. Im 17. Jahrhundert entstand in Japan die Rolle der Geisha als „Künstlerin“, die mit Tanz, Musik, Konversation und anderen Handlungen in verschiedenen Teezeremonien für Unterhaltung sorgte.9.Nach der Schlacht am Little Bighorn 1876 gründete Buffalo Bill Cody die Wild West Show, einen fahrenden Festzug aller Dinge, die mit dem Westen zu tun hatten, einschließlich einer Nachbildung von General Custards letztem Gefecht. Die größte Attraktion waren die echten amerikanischen Ureinwohner, die domestiziert statt wild wirkten und an den Shows teilnahmen, während die amerikanische Regierung noch im Indianergebiet kämpfte.
6. TAG: Was ihr einem der geringsten von diesen getan habt… das habt ihr mir getan

Ezechiel 34,15-20

Das Verlorene werde ich suchen, das Vertriebene werde ich zurückbringen, das Verletzte werde ich verbinden, das Kranke werde ich kräftigen.

Matthäus 25,31-40

Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Reflexion

Im Matthäusevangelium werden wir daran erinnert, dass wir unsere Liebe zu Gott nicht von unserer Liebe zu anderen trennen können. Wir lieben Gott, wenn wir den Hungrigen zu essen geben, den Durstigen etwas zu trinken geben, den Fremden willkommen heißen, die Nackten kleiden, uns um die Kranken kümmern und den Gefangenen besuchen. Wenn wir uns um „einen der Geringsten von diesen“ kümmern und ihm dienen, kümmern wir uns um Christus selbst und dienen ihm.

Die Jahre 2020 und 2021 machten das unermessliche Leid unter den Mitgliedern der Familie Gottes sichtbar. Die weltweite Covid-19-Pandemie hatte, zusammen mit wirtschaftlichen, bildungspolitischen und ökologischen Ungleichheiten, Folgen für uns, deren Bewältigung Jahrzehnte dauern wird. Sie deckte individuelles und kollektives Leid auf der ganzen Welt auf und brachte Christen in Liebe, Empathie und Solidarität zusammen. Unterdessen deckte der Mord an George Floyd durch den Polizisten Derek Chauvin in Minnesota die anhaltende Rassenungerechtigkeit auf. Floyds Klage „Ich kann nicht atmen“ war auch die Klage vieler, die unter der Last der Pandemie und der Unterdrückung leiden.

Gott ruft uns auf, die Heiligkeit und Würde jedes Mitglieds der Familie Gottes zu achten. Sich um andere zu kümmern, ihnen zu dienen und sie zu lieben, offenbart nicht, wer sie sind, sondern wer wir sind. Als Christen müssen wir uns in unserer Verantwortung einig sein, andere zu lieben und für sie zu sorgen, so wie wir von Gott umsorgt und geliebt werden. Wenn wir das tun, leben wir unseren gemeinsamen Glauben durch unser Handeln im Dienst an der Welt.

Einheit der Christen

Der Prophet Ezechiel beschreibt Gott, den Herrn, als einen Hirten, der die Herde heilt, indem er diejenigen sammelt, die sich verirrt haben, und diejenigen verbindet, die verletzt sind. Der Vater will, dass sein Volk eins sei, und er bringt (selbst) diese Einheit immer wieder hervor, um die Herde durch das Wirken seines Heiligen Geistes zu heilen. Durch das Gebet öffnen wir uns, um den Geist zu empfangen, der die Einheit aller Getauften wiederherstellt.

Herausforderungen (für die eigene Praxis)

Inwiefern sind die „Geringsten von diesen“ für Sie oder Ihre Kirche unsichtbar? Wie können unsere Kirchen zusammenarbeiten, um sich um „die Geringsten von diesen“ zu kümmern und ihnen zu dienen?

Gebet

Gott der Liebe, wir danken dir für deine unendliche Fürsorge und Liebe zu uns. Hilf uns, Lieder von unserer Erlösung zu singen. Öffne unsere Herzen weit, damit wir deine Liebe empfangen und dein Mitgefühl an die ganze Menschheitsfamilie weitergeben. Wir bitten dich durch Jesus Christus.

Amen.

7. TAG: Was jetzt ist, muss nicht so sein

Ijob 5,11-16

Dem Armen wird Hoffnung zuteil, und die Bosheit muss ihren Mund zuhalten.

Lukas 1,46-55

Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.

Reflexion

Hiob hatte ein gutes Leben, aber dann verlor er unvermittelt sein Vieh und seine Diener und musste verzweifelt den Tod seiner Kinder ertragen. Sein Leiden ergriff seine Seele, seinen Körper und seinen Geist. Wir alle erleben Leiden, das sich in Seele, Körper und Geist zeigt. Wir können uns von Gott und anderen entfernen. Wir können die Hoffnung verlieren. Doch als Christen sind wir vereint in unserem Glauben, dass Gott inmitten unseres Leidens mit uns ist.

Am 11. April 2021 wurde Daunte Wright, ein zwanzigjähriger, unbewaffneter Afroamerikaner, in Minnesota von einem weißen Polizisten während einer routinemäßigen Verkehrskontrolle erschossen. Dieser Vorfall ereignete sich zu der Zeit, als der Prozess gegen Derek Chauvin wegen der Tötung von George Floyd stattfand.

Es ist leicht, die Hoffnung zu verlieren, wenn wir wieder einmal daran erinnert werden, dass wir in einer zersplitterten Gesellschaft leben, die die Menschenwürde und Freiheit aller Menschen nicht in vollem Umfang anerkennt, achtet und schützt. Laut P. Bryan Massingale, einem führenden katholischen Sozialethiker und Gelehrten für Rassengerechtigkeit, wird „das gesellschaftliche Leben von Menschen gestaltet. Die Gesellschaft, in der wir leben, ist das Ergebnis menschlicher Entschlüsse und Entscheidungen. Das bedeutet, dass Menschen Dinge verändern können. Was die Menschen zerstören, spalten und trennen, können wir mit Gottes Hilfe auch heilen, vereinen und wiederherstellen. Was jetzt ist, muss nicht so sein, darin liegen die Hoffnung und die Herausforderung.“

Im Gebet richten Christen ihre Herzen auf das Herz Gottes aus, um zu lieben, was er liebt, und um zu lieben, wie er liebt. Das aufrichtige Gebet richtet daher die Herzen aller Christen über ihre Spaltungen hinweg aus, um zu lieben, was, wen und wie Gott liebt, und um diese Liebe in unserem Handeln auszudrücken.

Einheit der Christen

Das Magnificat ist Marias Lied der Freude über alles, was Gott tut: er stellt das Gleichgewicht wieder her, indem er die Niedrigen erhöht; er beseitigt Ungerechtigkeit, indem er die Hungrigen mit seinen Gaben beschenkt; er denkt an Israel, seinen Knecht. Nie vergisst der Herr seine Verheißungen oder verlässt sein Volk. Es ist leicht, den Glauben derer, die anderen christlichen Gemeinschaften angehören, zu übersehen oder zu geringzuschätzen, besonders wenn diese Gemeinschaften klein sind. Aber der Herr heilt sein Volk, indem er die Niedrigen erhöht, damit der Wert eines jeden Menschen erkannt wird. Wir sind aufgerufen, zu sehen, wie er sieht, und jeden unserer christlichen Brüder und Schwestern so zu schätzen, wie er sie schätzt.

Herausforderungen (für die eigene Praxis)

Wie können wir in Christus in der Hoffnung und dem Glauben zusammenkommen, dass Gott „der Bosheit ihren Mund verschließt“?

Gebet

Gott der Hoffnung, hilf uns, uns daran zu erinnern, dass du in unserem Leiden bei uns bist. Hilf uns, füreinander zur Hoffnung zu werden, wenn die Hoffnungslosigkeit unser Herz heimsucht wie ein ungebetener Gast. Gewähre uns die Gabe, in deinem liebenden Geist verankert zu sein, wenn wir zusammenarbeiten, um alle Formen von Unterdrückung und Ungerechtigkeit auszumerzen. Gib uns den Mut, zu lieben, was, wen und wie du liebst, und diese Liebe in unserem Handeln auszudrücken. Durch Christus, unseren Herrn.

Amen.

8. TAG: Die Gerechtigkeit, die die Gemeinschaft wiederherstellt

Psalm 82,1-4  

Schaffet Recht dem Armen und der Waise und helft dem Elenden und Bedürftigen zum Recht.

Lukas 18,1-8  

Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen?

Reflexion

Das Buch der Psalmen ist eine Zusammenstellung von Gebet, Lobpreis, Klage und Weisung Gottes. In Psalm 82 fordert Gott eine Gerechtigkeit, die die grundlegenden Menschenrechte aufrechterhält, auf die alle Menschen Anspruch haben: Freiheit, Sicherheit, Würde, Gesundheit, Gleichheit und Liebe. Der Psalm ruft auch dazu auf, Systeme der Ungleichheit und Unterdrückung umzustürzen und all das in Ordnung zu bringen, was unfair, korrupt oder ausbeuterisch ist. Das ist die Gerechtigkeit, die wir als Christen zu fördern berufen sind. In der christlichen Gemeinschaft verbinden wir unseren Willen und unser Handeln mit dem Willen Gottes, der sein Heil für die Schöpfung wirkt. An der Wurzel jeglicher Spaltung, auch der zwischen den Christen, liegt die Sünde, und Gemeinschaft wird durch die Erlösung wiederhergestellt.

Gott ruft uns auf, unseren christlichen Glauben zu leben und unser Handeln von der Wahrheit leiten zu lassen, dass jeder Mensch kostbar ist, dass Menschen wichtiger sind als Dinge und dass sich jede gesellschaftliche Institution daran messen lassen muss, ob sie das Leben und die Würde eines jeden Menschen bedroht oder verbessert. Jeder Mensch hat das Recht und die Verantwortung, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und gemeinsam mit anderen für das Gemeinwohl und das Wohlergehen aller, besonders der Armen und Gedemütigten, zu arbeiten.

In dem Buch „Jesus and the Disinherited“ sagt Pfarrer Dr. Howard Thurman, der geistlicher Begleiter von Pfarrer Dr. Martin Luther King Jr. war: „Wir müssen die Wahrheit verkünden, dass alles Leben eins ist und dass wir alle miteinander verbunden sind. Daher ist es zwingend erforderlich, dass wir uns für eine Gesellschaft einsetzen, in der der geringste Mensch Zuflucht und Stärkung finden kann. Ihr müsst euer Leben auf den Altar des sozialen Wandels legen, damit überall dort, wo ihr seid, das Reich Gottes nahe ist.“

Einheit der Christen

Jesus erzählt das Gleichnis von der Witwe und dem ungerechten Richter, um die Menschen zu lehren, „dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten“ (Lk 18,1). Jesus hat einen entscheidenden Sieg über Ungerechtigkeit, Sünde und Spaltung errungen, und es ist unsere

Aufgabe als Christen, uns diesen Sieg zu eigen zu machen – zunächst in unseren Herzen durch das Gebet und dann auch in unserem Leben durch unser Handeln. Mögen wir niemals den Mut verlieren, sondern weiterhin um Gottes Geschenk der Einheit beten und diese Einheit in unserem Leben sichtbar werden lassen.

Herausforderungen (für die eigene Praxis)

Als Volk Gottes sind unsere Kirchen aufgerufen, sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Handeln wir gemeinsam in diesem Sinne, damit wir die ganze Familie Gottes lieben und ihr dienen können?

Gebet

Gott, Schöpfer und Erlöser aller Dinge, lehre uns, nach innen zu schauen, damit wir in deinem Geist der Liebe verwurzelt sind und mit Weisheit und Mut nach außen gehen und immer den Weg der Liebe und Gerechtigkeit wählen. Darum beten wir im Namen deines Sohnes, Jesus Christus, in der Einheit des Heiligen Geistes.

Amen.