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Bischof Mark MacDonald © ÖRK/Peter Williams

Bischof Mark MacDonald © ÖRK/Peter Williams

Von Susan Kim (*)

„Wir leben in einer Zeit, in der die Öffentlichkeit ein größeres Bewusstsein für die Rechte indigener Völker entwickelt“, sagte Bischof Mark MacDonald, ÖRK-Präsident für Nordamerika und Nationaler Indigener Bischof der Anglikanischen Kirche von Kanada.

„In den letzten sieben Jahren habe ich insbesondere beobachtet, dass die indigenen Völker in Kanada, und eigentlich weltweit, sich der Selbstbestimmung und der Verwirklichung der wichtigsten Grundwerte ihrer Ältesten angenähert haben“, sagte er.

Das Wesentliche sei jetzt eine kollektive öffentliche Erkenntnis, dass indigene Völker auf dem Weg ihrer Selbstbestimmung weiter voranschreiten müssten. „Ich würde sagen, dass dies der wichtigste Aspekt ist: die Menschen müssen sich dafür stark machen, was immer auch passiert. Ich glaube, das ist wirklich ausschlaggebend.“

In seinen Überlegungen zu einer Studie des römisch-katholischen Theologen Robert Schreiter, der sich mit Versöhnung beschäftigt und weltweit für Versöhnung engagiert hat, sagte MacDonald, Versöhnung sei letzten Endes eine Frage der Wiedererlangung der indigenen Identität. „Versöhnung passiert nicht einfach, wenn sich ein Unterdrücker entscheidet, nett zu sein. Versöhnung beginnt, wenn ein unterdrücktes Volk seine Menschlichkeit wiedererlangt“, sagte MacDonald.

Klimawandel verbunden mit indigener Identität

Die Identität einer indigenen Person sei oft verbunden mit dem Land, fuhr MacDonald weiter. „In der heutigen Welt gibt es einen Ansturm auf das Land und auf unsere Beziehung mit dem Land und mit den involvierten Geschöpfen. Idigene Völker erleben diesen Ansturm auf sehr schmerzhafte Art und Weise.“

Die historischen Ereignisse, während der indigene Völker ihres Landes beraubt wurden, werden von vielen Menschen mit Bedauern betrachtet. MacDonald wies jedoch darauf hin, dass es heute der Klimawandel sei, der in einer fortlaufenden Enteignung von Land resultiere.  „Was wir heute im Zusammenhang mit Klimaungerechtigkeit sehen, ist eine laufende Beschleunigung der Enteignung, die die indigenen Völker auf so viele Arten bedroht  – und die Sicherheit ihrer Nahrung und ihres Lebens gefährdet. Diejenigen, die die kleinste Schuld trifft, sind davon am stärksten betroffen.“

Während eines interreligiösen Gipfels über Klimawandel im September 2014 in New York standen 30 Leitende von neun verschiedenen Glaubenstraditionen zusammen und unterstützten einen einheitlichen Aufruf an politische Frührungspersönlichkeiten weltweit, der Herausforderung des Klimawandels effektiv entgegenzutreten. „Viele dieser Rednerinnen und Redner sprachen über Klimaungerechtigkeit und darüber, dass diese eng verbunden sei mit dem Befinden indigener Völker. Es gibt für unseren Planeten keine gute Zukunft, die indigene Völker nicht mit einbeziehen würde“, sagte MacDonald.

Während MacDonald seine „westliche“ Bildung, wie er sie bezeichnet, schätze, seien die Dinge, die er von seinen Ältesten gelernt hätte für seine eigene indigene Identität von unschätzbarem Wert gewesen. „Für mein Verständnis der Welt, in der ich lebe, und wer ich in dieser Welt bin, war die Rolle der Ältesten entscheidend“, sagte er.

(*) Susan Kim ist freischaffende Autorin aus Laurel (Maryland/USA).

Weitere Informationen über die Arbeit des ÖRK für Klimagerechtigkeit