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26. Juni 2023, Genf, Schweiz: Der ÖRK-Präsident S. E. Metropolit Dr. Vassilios von Constantia und Ammochostos von der Kirche von Zypern berichtet im Rahmen der Tagung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen, die vom 21. bis 27. Juni 2023 in Genf als erste Volltagung des Gremiums seit der 11. ÖRK-Vollversammlung 2022 in Karlsruhe stattgefunden hat, aus der Region Naher Osten.

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Metropolit Vasilios war Teil des ÖRK-Zentralausschusses, der auf seiner Tagung vom 21. bis 27. Juni seine anhaltende Sorge angesichts zweier großer territorialer Krisen im östlichen Mittelmeerraum zum Ausdruck brachte: jene Krise in Palästina und Israel und jene auf Zypern.

Metropolit Vasilios, der in Athen und im Schweizer Freiburg Theologie studiert hat, sprach während der Zentralausschusstagung mit dem ÖRK-Kommunikationsteam über die „schmerzhafte Vergangenheit“ der Mittelmeerinsel, von der der Teil, in dem er lebt, eine unabhängige Republik ist.

„Diese politisch motivierten Konflikte haben zu einer illegalen Besatzung geführt, die schon mehrere Jahrzehnte andauert“, heißt es in einem Protokollpunkt, den das ÖRK-Leitungsgremium verabschiedet hat.

Die Türkei war am 20. Juli 1974 auf Zypern einmarschiert und hatte den nördlichen Teil der Insel besetzt, in dem heute die türkischen Zypriotinnen und Zyprioten leben.

Mit Blick auf Zypern unterstreicht der Protokollpunkt die Zerstörung von Kirchengebäuden und weist darauf hin, dass die Regierung der Türkei „in den besetzten Teilen von Zypern [weiterhin zusätzliche Wohngebäude baut], um vom jüngsten Erdbeben vertriebene Flüchtlinge umzusiedeln“.

„Wir beten, dass Lösungen gefunden werden. Wissen Sie, zuweilen hatte wir die Gelegenheit, [auf der türkischen Seite] in jetzt leerstehende und zerstörte Kirchengebäude unserer Gemeinden zu gehen, aber das ist emotional sehr belastend“, berichtet Vasilios.

„Wenn wir dort, in den Kirchen und Gemeinden, für die Menschen, die ursprünglich aus diesen Gemeinden stammen, Gottesdienste organisieren, sind die Kirchen das erste, was sie sehen wollen, und das zweite sind ihre Häuser.“

UN-Abkommen

Kraft eines UN-Abkommens gibt es einen gemeinsamen Ausschuss in Zypern, der auf einen Wiederaufbau bzw. eine Wiederherstellung von Kirchen und muslimischen Moscheen, Friedhöfen und anderen Denkmälern hinarbeitet.

„Wir versuchen also, unsere Kirchen wiederaufzubauen, um den christlichen Charakter der Region zu bewahren, denn mit der türkischen Politik werden auch Imame aus der Türkei geschickt.“

Mit Blick auf Zypern unterstreicht der Protokollpunkt die Zerstörung von Kirchengebäuden und weist darauf hin, dass die Regierung der Türkei „in den besetzten Teilen von Zypern [weiterhin zusätzliche Wohngebäude baut], um vom jüngsten Erdbeben vertriebene Flüchtlinge umzusiedeln“.

Der Protokollpunkt des Zentralausschusses unterstreicht weiterhin, dass „der Besuch des türkischen Präsidenten auf Zypern, bei dem er internationale Anerkennung forderte, [...] ein Zeichen fehlenden Respekts dem internationalen Recht gegenüber [ist] und [...] die Bemühungen der Vereinten Nationen, eine Lösung des Disputs zu verhandeln, [schwächt]“.

Durch das, was 1973 passierte, wurden 142.000 griechische und 55.000 türkische Zypriotinnen und Zyprioten vertrieben und weitere 20.000 griechische Zypriotinnen und Zyprioten, die auf dem Gebiet in einer Art Enklave lebten, wurden auch nach und nach zwangsvertrieben.

Die UNO ist seit 1999 in Gespräche eingebunden, um eine Lösung für die Pattsituation zwischen den beiden Seiten der Insel zu finden.

Metropolit Vasilios ist seit mehreren Amtszeiten Mitglied im ÖRK-Zentralausschuss und war zudem Mitglied in der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des ÖRK.

Er hat die Kirche von Zypern in den theologischen Dialogen zwischen orthodoxen Kirchen und der Römisch-katholischen Kirche sowie zwischen den orthodoxen Kirchen und der anglikanischen Kirchengemeinschaft vertreten.

Als der ÖRK sein 75-jähriges Bestehen seit der Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg feierte, erklärte er unter Verweis auf das „theologische Verständnis von Einheit“, aber auch aufgrund des „Allgemeinzustands der Gesellschaften in der Welt und der rasanten Säkularisierung“, dass dies „in unseren Augen nicht einfach“ sei.

Der ÖRK über die territorialen Krisen im östlichen Mittelmeerraum (ÖRK-Pressemitteilung vom 27. Juni 2023)

Fotos von der ÖRK-Zentralausschusstagung

ÖRK-Zentralausschusstagung im Juni 2023