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5. März 2024, Genf, Schweiz: Lorena Catalina Bonilla von der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland, Kolumbien, spricht auf der gemeinsamen Eröffnungssitzung der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten (KKIA), der Kommission für Gesundheit und Heilen (KGH) und der Kommission für Klimagerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung (KKGNE).

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„Wir sind uns gegenseitig Hüterinnen und Hüter. Und so, wie wir die Umwelt Gott in einem besseren Zustand zurückgeben sollen, als dem, in welchem Er sie uns überlassen hat, so sollen wir Ihm auch uns in einem besseren Zustand zurückgeben, als dem, in welchem er uns erschaffen hat“, sagte Kofinas.

Lorena Catalina, ein Podiumsgast aus Kolumbien, erklärte: „In Kolumbien heißt es: dort, wo die Regierung nicht hinkann, weil der Ort von einer bewaffneten Gruppierung kontrolliert wird, ist die Kirche anzutreffen.“

Sie sagte, die Kirche interessiere sich für das durch die jahrelangen internen Konflikte in Kolumbien verursachte Trauma.

„Darum haben einige Kirchen an begleiteten Treffen teilgenommen, bei denen ehemalige Kämpfende aus unseren Gruppierungen und Opfer des Konflikts einen offenen, aber sicheren Dialog führen können, um die Wunden zu lindern und mit der Heilung zu beginnen.“

Glaubensbasierte Initiativen

Die Kirchen sorgten für verschiedene Initiativen von glaubensbasierten Gemeinden und einen klaren Aufruf der Regierung zur praktikablen aktiven Teilnahme.

Pfarrer Christo Greyling von der Niederländisch-reformiertem Kirche im südlichen Afrika erklärte, er sei seit vielen Jahren HIV-positiv.

„Wenn ich daran denke, wo wir vor 27 Jahren in Sachen HIV standen, dann war es von gesundheitlicher Seite her ein Todesurteil, doch es stellte auch ein Todesurteil von der Stigmatisierung her dar“, sagte Greyling, der in den Niederlanden lebt.

Die Kirchen kamen damals zusammen, um daran mitzuwirken, UNAIDS zu prägen, und die Rolle des Glaubens in der ganzen Sache zu verstehen.

„Das Globale Ökumenische Aktionsbündnis brachte Menschen zusammen, die gemeindeübergreifend, ökumenisch und über evangelikale Grenzen hinweg zusammenarbeiteten, und so begann die Zusammenarbeit für eine gemeinsame Sache“, sagte Greyling.

„Mit HIV setzte eine Veränderung ein, die auf verschiedene Weise ihren Weg nahm. So erlebten wir, wie sich Kirchenoberhäupter, die dem Ganzen ablehnend und voreingenommen gegenüberstanden, zu Instrumenten der barmherzigen Fürsorge wurden. Wenn das nicht Gottes Wort ist!“

Pastor Dr. Peter Kuhnert von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada wandte sich „aus der Perspektive von Glauben und Wissenschaft“ an das Podium.

„Wenn wir uns um Angelegenheiten globaler Ordnung kümmern wollen, müssen wir bessere Mittel und Wege finden. Wir müssen wissen, wie Technologie funktioniert—Biotechnologie, synthetische Biologie, generative KI“, sagte Kuhnert

„Diese Bereiche sind größer als jeder Staat oder jeder Staatenverbund. Hier haben wir es mit globalen Angelegenheiten, ökumenischen Angelegenheiten und glaubensübergreifenden Angelegenheiten zu tun.“

Die Kirchen müssten Wege finden, um Partnerschaften mit interessierten Mitgliedern aus Industrie und Zivilgesellschaft einzugehen.

„Was wir als Kirchen sonst noch in Betracht ziehen könnten, wäre zum Beispiel, uns für ein Verbot tödlicher autonomer Waffensysteme einzusetzen und uns als nationale oder internationale Kirchenorganisationen zur Forderung einer KI-Ethik zu verpflichten“, sagte der kanadische Pfarrer.

Keine sterile Ausrüstung

Dr. Audeh B. Quawas vom Griechisch-Orthodoxe Patriarchat von Jerusalem, Jordanien, ist ein in Jordanien ansässiger Palästinenser. Er sprach über die prekäre Lage der vertriebenen Palästinenserinnen und Palästinenser.

„Als Chirurg habe ich keine sterile Ausrüstung. Und auch keinen Autoklav, um die Instrumente zu sterilisieren, mit denen ich arbeite“, sagte Quawas.

„Gaza und Palästina befinden sich im Belagerungszustand. Für den medizinischen Gebrauch kommt nichts herein, auch kein Essen oder Wasser. Und das hier ist ein dringender Appell an alle Kirchen, uns das zu liefern“, sagte er.

Prof. Yoon Jae Chang von der Presbyterianischen Kirche in Korea sagte: „Klima, Nahrung und Infektionskrankheiten stellen wesentliche Hindernisse und Herausforderungen für unsere Gesundheit dar—gestern, heute und morgen.”

Ihm zufolge hat COVID-19 in den vergangenen vier Jahren rund 6 Millionen Menschen weltweit getötet.

„Es ist also nicht übertrieben, wenn ich sage, dass die Menschheit den Dritten Weltkrieg ausgefochten hat.“

Dr. Cleopatra Nomonde Mqhayi-Mbambo von der Methodistischen Kirche im Südlichen Afrika aus Südafrika sagte, jeder gehöre einem System an, doch diese wiesen allesamt Fallstricke auf.

Zu den sozioökonomischen Faktoren gehörten die Verteilung von Ressourcen, Transportmittel, Behinderung, Stigmatisierung, Sprache, kulturelle Vorstellungen und Religionen.

„In unserem Alltag spielen die sozioökonomischen Faktoren eine wichtige Rolle.“

Sie erklärte, in Südafrika erhielten Menschen, die sich keine Gesundheitsfürsorge leisten könnten, diese in staatlichen Krankenhäusern kostenlos.

„Doch wegen fehlender Kapitalanlagen und mangelnder Geldmittel stehen diese Krankenhäuser vor vielfachen Herausforderungen“, sagte Mqhayi-Mbambo.

Leider werde in manchen Fällen von den Patientinnen und Patienten erwartet, dass sie versuchen, Medikamente zu kaufen, und diese ins Krankenhaus mitbringen, meinte sie, als sie einige der Hindernisse, die ungleiche Verteilung von Ressourcen und die Verwaltungs- und Führungskrise veranschaulichte, mit denen es Patientinnen und Patienten zu tun haben.

Drei ÖRK-Kommissionen treffen sich, um Strategien gegen neue globale Herausforderungen zu erörtern  (ÖRK Pressemitteilung, 5. März 2024)

Bildergallerie: Gemeinsame Tagung dreier ÖRK-Kommissionen – März 2024