des Generalsekretärs des Ökumenischen Rates der Kirchen

Ehre sei Gott und Friede auf Erden

Als ich im letzten Sommer mit meiner Frau Ruth Bethlehem besuchte, zeigte man uns die Felder, auf denen Hirten ihre Herde gehütet hatten, als ihnen der Engel die erstaunliche Nachricht überbrachte:

"Euch ist heute der Heiland geboren,
welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids."

Wir standen im Schatten der hohen Mauer, die Palästina von Israel trennt, und ich dachte an den Gott der ganzen Schöpfung, der beschlossen hat, unter uns zu leben - völlig schutzlos, wie es nur ein kleines Kind sein kann. Ich blickte auf zu dem weiten Himmel über unserer Welt voller Trennmauern und mir wurde bewusst, wie majestätisch und geheimnisvoll der Lobgesang der Engel gewesen ist:

"Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden
bei den Menschen seines Wohlgefallens."

Von den Feldern der Hirten, damals wie heute, kommt das Thema der Internationalen Friedenskonvokation, die der Ökumenische Rat der Kirchen für 2011 plant: "Ehre sei Gott und Friede auf Erden". Wir glauben, dass diese beiden Gedanken wie im Lobgesang der Engel eine geistliche Harmonie bilden. Die Offenbarung von Gottes Herrlichkeit spornt uns an, in unserer Welt für Frieden einzutreten. Indem wir uns in den Dienst Christi stellen, verpflichten wir uns einer Spiritualität des Widerstands und stellen die Spirale der Gewalt in Frage, die unseren Planeten bedroht. Weil Gott Einer ist und voller Gnade, sind wir aufgerufen, ganzheitliche, gerechte und friedliche Gemeinschaften aufzubauen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie an diesem Weihnachtsfest den Lobgesang der Engel neu hören und dass Sie sich mit frischen Kräften der Vision öffnen, die darin enthalten ist. Möge das Wissen von Gottes Herrlichkeit unsere Herzen und Sinne, unsere Seele und unseren Geist erfüllen. Möge die sichere Hoffnung dieser Advents- und Weihnachtszeit unser Leben, unser Zuhause, unsere Gesellschaft und unsere Welt verwandeln.

Und möge der Segen des dreieinigen Gottes mit uns sein, heute und immerdar.

Pfarrer Dr. Samuel Kobia
Generalsekretär, Ökumenischer Rat der Kirchen

Mehr Informationen über die Konvokation