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ÖRK/Rudelmar Bueno de Faria

ÖRK/Rudelmar Bueno de Faria

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Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, und der Präsident der Weltbankgruppe, Dr. Jim Yong Kim, unterhielten sich während eines Treffens am 4. Mai in Washington D. C. über mögliche gemeinsame Maßnahmen zur Beseitigung extremer Armut.

Das Treffen fand statt, nachdem im Februar 2015 religiöse Führungspersönlichkeiten aus der ganzen Welt eine Erklärung über die moralische und geistliche Notwendigkeit, extreme Armut zu beenden, unterzeichnet hatten. Dr. Kim forderte den ÖRK auf, zu untersuchen, was in einer Art gemeinsamem Engagement der beiden Organisationen zusammen unternommen werden könnte.

Tveit lobte den Präsidenten der Weltbank für seine Bemühungen zur Beseitigung der Armut bis 2030 durch die Suche nach Lösungen in Fragen der Ungleichheit, der Menschenwürde und des Klimawandels. Er meinte: „Die ÖRK-Pilgerreise der Gerechtigkeit und des Friedens befasst sich mit strukturellen, moralischen und politischen Anliegen, und der ÖRK arbeitet gemeinsam mit anderen, gleichgesinnten Organisationen daran, nachhaltige Lösungen zur Ausrottung der Armut zu fördern.“

Dr. Kim von der Weltbank vermittelte seine Einschätzung der Armutssituation weltweit und hielt fest, dass Glaubensgemeinschaften und -organisationen bei der Bekämpfung und Beendigung extremer Armut eine unerlässliche Rolle spielten. Die Weltbank arbeite bereits in mehreren Ländern über deren Regierungen mit Glaubensgemeinschaften zusammen, merkte er an.

Tveit erklärte: „Kirchen, ökumenische Organisationen und Mitglieder des ACT-Bündnisses setzen sich seit geraumer Zeit für die Beendigung der Armut ein. Kirchen und ACT-Mitglieder im Süden sind umfassend in den Bereichen Ernährungssicherung und nachhaltige Landwirtschaft, Gesundheitsdienste und Bildung tätig.“

Weiter fügte Tveit hinzu: „Die Integration des Globalen ökumenischen Aktionsbündnisses in den Ökumenischen Rat der Kirchen ist ein zusätzlicher Ausdruck unseres ökumenischen und ganzheitlichen Ansatzes in diesen Fragen.“

Dr. Kim hielt fest, die Weltbank habe letztes Jahr rund 11 Mrd. Dollar in klimabezogene Maßnahmen investiert. Hauptgrund dafür sei, dass die Auswirkungen, unter anderem der zunehmenden Intensität und Anzahl extremer Wetterereignisse, die Ärmsten zweifellos am stärksten treffen würden.

Die Weltbank habe auch ihre eigenen Tätigkeiten angepasst, erklärte Kim während des Treffens, und bezeichnete diese Veränderung als gewaltig. Kurz- und mittelfristig in die Menschen zu investieren sei entscheidend, um extreme Armut zu beenden.

Zudem erklärte er, es sei wesentlich, sich für den sozialen Schutz einzusetzen, sowie für Sicherheitsnetze, Krankenversicherungen und alle Arten von Dienstleistungen, die das Leben der Menschen wirklich verändern. Die Weltbank würde nicht vorgeben, was die Staaten unternehmen müssten, um die Ungleichheit zu beheben, doch sei es nötig, dass jedes Land selbst Vorschläge erarbeite, wie es die 40 Prozent der ärmsten Menschen erreichen könne.

Tveit gab sich nach dem Treffen mit dem Präsidenten der Weltbank äußerst positiv: „Dies ist eine bemerkenswerte und bedeutsame Sicht für eine Institution, die über so viele Mittel verfügt wie die Weltbank. Wir hoffen, dass sie mit Hilfe ihrer unterschiedlichen Anstrengungen ihre Ziele erreichen kann.“

Der ÖRK-Generalsekretär und der Weltbankpräsident sprachen auch darüber, wie effizienter gearbeitet werden könnte. Sie unterhielten sich über konkrete Vorschläge zur Bekämpfung von Armut, Ungleichheit und Klimawandel. Der Präsident der Weltbank wurde ermutigt, den ÖRK sowohl als Plattform wie auch als Netzwerk zu betrachten.

„Wir sind in der Zivilgesellschaft vertreten; wir sind starke Partner, wenn es darum geht, eine Verbindung zu den Basisgemeinschaften herzustellen und wichtige Botschaften zu vermitteln, die ein Leben mit Gerechtigkeit fördern“, erklärte Tveit nach dem Treffen.

An der Unterredung zwischen dem ÖRK-Generalsekretär und dem Präsidenten der Weltbank nahmen auch Pastor Adam Russell Taylor, Leiter der Faith-Based-Initiative der Weltbank, und Rudelmar Bueno de Faria, ÖRK-Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York, teil.

Vollständiger Text der Erklärung "Ending extreme poverty: A moral and spiritual imperative"

WCC joins religious and faith-based organization leaders in issuing call and commitment to end extreme poverty by 2030 (Pressemeldung vom 9. April 2015)