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Mahnwache für den Frieden am Gwanghwamun-Platz, Seoul (Republik Korea). Foto: Nationaler Kirchenrat in Korea

Mahnwache für den Frieden am Gwanghwamun-Platz, Seoul (Republik Korea). Foto: Nationaler Kirchenrat in Korea

Angesichts der anhaltenden Spannungen auf der koreanischen Halbinsel, die den Frieden und die Sicherheit der Bevölkerung bedrohen, hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) seine Mitglieder aufgerufen, sich im Advent an seiner Kampagne „Licht des Friedens“ zu beteiligen.

Der Nationale Kirchenrat in Korea hat auf diesen Aufruf hin am ersten Adventssonntag, dem 3. Dezember, auf dem Gwanghwamun-Platz in Seoul (Republik Korea) eine Mahnwache in Form eines Friedensgebets abgehalten. Auf diesem Platz hatten sich im Rahmen der sogenannten Kerzenlichtrevolution 2016/17 über 17 Millionen Menschen versammelt und den Rücktritt von Präsidentin Park Geun-hye sowie mehr Demokratie gefordert.

Zu Beginn des Friedensgebets am Abend des ersten Advent wurden Kerzen entzündet als Zeichen der Abkehr vom Krieg und des Engagements für den Frieden.

Dr. Lee Un-sunn stand der ÖRK-Andacht vor und betete: „Gott, Spender allen Lebens, unser Retter und Tröster, gib den Menschen Koreas Frieden, und gib Frieden allen Menschen auf der ganzen Welt.“

Die Gemeinde antwortete: „Gott, möge unser Licht dort leuchten, wo wir sind, damit wir das Leben und die Hoffnung, die du uns gegeben hast, teilen.“

Pastor Rah Haek-jib predigte über die biblische Geschichte von der Nebenfrau des Leviten, die von ruchlosen Männern aus dem Stamm Benjamin vergewaltigt und ermordet wird. Dieser tragische Vorfall hat zur Folge, dass alle Stämme Israels gegen die Benjaminiter in den Krieg ziehen. (Richter 19-21)

Letztlich erkennen die Stämme Israels, dass ihr Krieg untereinander nicht nur die Benjaminiter zerstört hat, sondern ganz Israel. Haek-jib schloss: „Gewalt baut auf dem Opfer der Anderen auf, Leben aber baut auf dem soliden Fundament des Friedens auf.“

Han Jeong Hyeon, eine junge Frau, die gemeinsam mit ihrer Schwester an der Mahnwache teilnahm, erklärte: „Ich bin wieder auf den Gwanghwamun-Platz gekommen, um von Herzen für eine friedliche Zukunft auf der koreanischen Halbinsel zu beten, in der wir, die junge Generation, ohne Angst vor Krieg und einer nuklearen Katastrophe leben können.“

Zum Abschluss des Friedensgebets erklärten alle Teilnehmenden gemeinsam: „Als Apostel und Apostelinnen des Friedens lehnt die koreanische Kirche gemeinsam mit 10 Millionen Gläubigen einen zweiten Krieg auf der Halbinsel energisch ab und wird daher keinerlei militärische Maßnahmen dulden, die die Situation verschärfen.“

Eine Woche vor Beginn der Adventszeit hatte Pastor Lee Hong-jung, der neugewählte Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates in Korea, in einer Stellungnahme betont, dass die koreanischen Christinnen und Christen die historische Verantwortung für die „Überwindung der Spaltung und die Schaffung eines dauerhaften Friedenssystems auf der koreanischen Halbinsel“ trügen.

Die Mitgliedskirchen des Kirchenrats halten vom 4. bis 9. Dezember jeden Abend Mahnwachen ab. Am Abend des 9. Dezember werden Mitglieder des südkoreanischen CVJM gemeinsam mit Verantwortlichen des Kirchenrates sowie Teilnehmenden der ÖRK-Diakoniekonferenz anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises 2017 an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN), eine Partnerin des ÖRK, ein Friedensgebet für eine atomwaffenfreie Welt veranstalten.

ÖRK-Kampagne „Licht des Friedens“, mit Gebeten für den Frieden auf der koreanischen Halbinsel (Deutsch, English, Español, Français)

ÖRK ruft alle Beteiligten im Koreakonflikt auf, Werkzeuge des Friedens zu werden (ÖRK-Pressemitteilung vom 22. November 2017)

Erklärung zur Situation auf der koreanischen Halbinsel, 22. November 2017 (in englischer Sprache)

ÖRK-Führung begrüßt Schritte in Richtung atomwaffenfreie Welt (ÖRK-Pressemitteilung vom 22. November 2017)

Erklärung „Ökumenisches Engagement für Frieden, Versöhnung und Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel“, 11. Juni 2017