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Fishermen with a fish net in sunset

Fischer im Gazastreifen ziehen vor Sonnenaufgang ein Fischernetz aus ihrem Boot.

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Das gemeinsam vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und der ACT Alliance veröffentlichte Dokument soll den Kirchen und ökumenischen Partnern aus aller Welt als eine Plattform für gemeinsame Reflexion und gemeinsames Handeln dienen.

Die wichtige Publikation skizziert die theologischen Elemente von Diakonie und bietet praktische Inhalte für diejenigen, die in diakonischen Diensten und Werken tätig sind. Sie soll zur Aus- und Weiterbildung in ökumenischer Diakonie, zur Stärkung der institutionellen Kapazitäten aller in der Diakonie Tätigen und zur Förderung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen Kirchen, ökumenischen Partnern, der ACT Alliance und dem ÖRK dienen.

Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, begrüßte die Nachricht von der Fertigstellung der deutschsprachigen Fassung und nahm sich Zeit, in Worte zu fassen, warum Diakonie für ihn so wichtig ist. 

„Die Diakonie ist Kirche“, erklärte er. „Und in einer Zeit, in der es immer weniger selbstverständlich ist, dass auf die Kirchen gehört wird, dass die Kirchen eine Orientierungsfunktion für die Gesellschaft haben – in solchen Zeiten ist es umso wichtiger, dass wir uns zeigen als Kirche. Dass wir uns als Kirche durch die Diakonie zeigen.“

Bedford-Strohm betonte, er sei überzeugt sei, dass die allermeisten Menschen helfen wollen, die Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen. „Wenn wir Not vor Augen haben, wenn wir Not entweder vor der Haustür oder eben auch in ferneren Ländern vor Augen haben, haben wir den Impuls zu helfen“, sagte er. „Wir wollen, dass Menschen, die in Not sind, geholfen wird, dass Not überwunden wird. Und deswegen ist die Diakonie so wichtig.“

Des Weiteren sprach Bedford-Strohm über die biblischen Wurzeln diakonischen Engagements. „Das Doppelgebot der Liebe – du sollst den Herrn deinen Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Kraft, von ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst“, erklärte er. „Das ist der Kern der Weisung, die Jesus uns mit auf den Weg gegeben hat. Die Liebe steht im Zentrum und man kann nie das Beten und die Nächstenliebe voneinander trennen.“

Gott zu lieben und den Nächsten zu lieben würden untrennbar zusammengehören, sagte er weiter. „Und deswegen kann man nicht sagen, der Gottesdienst ist das Zentrale – oder umgekehrt, das Helfen ist das Zentrale. Sondern das eine und das andere hängt untrennbar zusammen. Und deswegen ist die Diakonie eine unverzichtbare Dimension von Kirche“, unterstrich er. „Die alltägliche Diakonie im Handeln aus Nächstenliebe anderen Menschen gegenüber, aber auch die Institution Diakonie – das Diakonische Werk, die Diakonie Katastrophenhilfe hier in Deutschland und die vielen weltweiten Zusammenschlüsse, die helfen, dass Menschen überall auf der Welt Hilfe erfahren, aus christlicher Nächstenliebe Hilfe erfahren. Und dabei spielt die Konfession keine Rolle.“

Bedford-Strohm brachte auch seine Dankbarkeit für das ökumenische Dokument zum Ausdruck. „Nicht nur, weil es die verschiedenen konfessionellen Traditionen zusammenbringt und zusammendenkt und eine gemeinsame Grundlage formuliert, sondern ich bin auch sehr dankbar dafür, weil es eines ganz deutlich macht, was mit unserem christlichen diakonischen Engagement untrennbar verbunden ist, nämlich dass es immer den Horizont der Welt als ganzer in den Blick nimmt“, erklärte er. „Man kann keine nationale Diakonie machen oder gar an den Landeskirchen orientierte Diakonie machen. Sondern Diakonie ist immer eine Aufgabe, die den Menschen unabhängig von seinen nationalen, religiösen oder kulturellen Hintergründen her in den Blick nimmt.“

ÖRK-Publikation "Zur Verwandlung aufgerufen. Ökumenische Diakonie"

Video - Bischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm: Ökumenische Diakonie