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Group of religious leaders sitting for a group photo, dressed in religious garb.
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In Diskussionen zu den Themen „Bildung für sozialen Zusammenhalt“, „die irakische Verfassung und deren Rolle für den sozialen Zusammenhalt“ und „die Rolle der Medien für den sozialen Zusammenhalt“ machten sich die Sprecherinnen und Sprecher Gedanken zum Glauben und zur gegenseitigen Abhängigkeit der Menschen.

Der geschäftsführende Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, erörterte in seiner Rede, wie der Glaube zur tiefen Identität des Menschen gehört. „Der Glaube betrifft das gesamte menschliche Leben“, sagte er. „Dazu gehört der Glaube eines Menschen an Gott, aber auch seine Lebensweise: Beziehungen mit anderen und mit der ganzen Welt.“

Die Tagung wurde vom ÖRK und vom Rat der Kirchen im Nahen Osten organisiert.

Die Menschenwürde sei in allen Religionen ein zentraler Wert und sie riefen auch alle zu sozialer Solidarität auf und bewegten die Menschen dazu, füreinander zu sorgen, fügte Sauca hinzu. „Deshalb spielen religiöse Führungspersonen und religiöse Institutionen im Leben der lokalen Gemeinschaften eine wichtige Rolle und leisten einen großen Beitrag zur Gerechtigkeit, zum Frieden und zum sozialen Zusammenhalt“, sagte er. „Die interreligiöse Zusammenarbeit zur Förderung des sozialen Zusammenhalts in der Region trägt dazu bei, Brücken des Vertrauens zwischen den Gemeinschaften zu bauen und die Grundlagen für eine friedliche und blühende Gesellschaft zu schaffen.“

Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäischen Kirche, setzte sich unter anderem mit der politischen und gesellschaftlichen Lage im Irak sowie mit dem Dialog zwischen den Kirchen auseinander. „Die Menschen können nicht glauben, dass sich die Situation dieses Landes in naher Zukunft verbessern wird“, sagte er. „Dies ist die Hoffnung aller Irakerinnen und Iraker und eine der wichtigsten Forderungen seit 2019.“

Die Entwicklung brauche Zeit und sollte von der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden, fügte er hinzu. „Der Westen sollte nicht nach wirtschaftlichen Interessen streben, sondern nach Frieden, Harmonie und Menschenwürde“, drängte er. „Die Kirchen im Nahen Osten müssen vereint sein, sonst werden wir keine Zukunft haben, denn durch die Immigration wird unser Erbe und unsere Tradition von der irakischen Geschichte beseitigt werden.“

Seine Heiligkeit Mar Awa III, Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens weltweit, sprach über das „Bauen von Brücken, statt Mauern“.

Er sagte, das Treffen widerspiegle das Engagement des ÖRK sowie seine Solidarität mit dem Irak als ein Volk und eine Nation an diesem Wendepunkt seiner Geschichte, in der das Land in seinem edlen Streben nach einer würdigen Zukunft für seine Bürgerinnen und Bürger vor schwierigen Herausforderungen stehe.

„Es liegt zwar in der Natur der Vielfalt, dass sie eine Quelle der Kraft, des Reichtums und der Schönheit ist. Doch wenn die Verantwortlichen eines Landes nicht erkennen, wie man zum Wohl der Bürgerschaft mit dieser Vielfalt umgehen und in sie investieren muss, dann bringt sie auch Uneinigkeit, Konflikt, Rivalitäten und Versuche der Zerstörung mit sich“, sagte er. „Dies ist die Herausforderung, vor der wir heute als religiöse und spirituelle Führungspersonen gegenüber dieser Vielfalt stehen, ähnlich wie das Land Irak durch seine staatlichen Institutionen und legislativen und exekutiven Organe.“

Die Aufgabe bestehe darin, zwischen den verschiedenen Komponenten dieser Vielfalt Brücken, anstatt Mauern zu bauen, sagte er. „Die schmerzlichen Ereignisse der Geschichte, die das friedliche und positive Zusammenleben unter den Komponenten der Bevölkerung verletzten, schmerzen uns alle sehr. Einige dieser Komponenten sind nun in ihrer Existenz bedroht, trotz der Tatsache, dass ihre Gegenwart im Irak seit tausenden von Jahren tief in der irakischen Geschichte verwurzelt ist.“

Rede von Priester Prof. Dr. Ioan Sauca in vollem Wortlaut (auf Englisch)

Rat der Kirchen im Nahen Osten (auf Englisch und Arabisch): Soziale Integration, Dialog und Fortschritt – für eine gemeinsame Vision für den Irak

Rat der Kirchen im Nahen Osten (auf Englisch und Arabisch): Neue Sitzungen der interreligiösen Konsultation über den sozialen Zusammenhalt im Irak; Beirut

Arbeit des ÖRK zur Friedenskonsolidierung im Nahen Osten