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Foto: Emily Evans/ÖRK

Foto: Emily Evans/ÖRK

Vom 1. bis 3. Juni hat der Exekutivausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) virtuell getagt. Dabei konzentrierte sich die in drei Sitzungen aufgeteilte Arbeit auf Themen aus Leitung und Management, Überlegungen, wie die Zusammenarbeit gestaltet werden kann bis persönliche Treffen der Leitungsgremien wieder möglich sind, und Angelegenheiten aus dem Bereich Finanzen wie zum Beispiel die Notwendigkeit eines überarbeiteten Haushaltes für dieses Jahr. Darüber hinaus wurden zwei öffentliche Erklärungen erarbeitet, erörtert und verabschiedet. Die erste Erklärung beschäftigt sich mit der Rolle der Kirchen im Kontext der sich immer weiter ausbreitenden COVID-19-Pandemie, die zweite ist eine „Erklärung zur Gleichbehandlung aller ethnischen Gruppen in den USA“.

11. ÖRK-Vollversammlung verschoben

Der Exekutivausschuss hat im Namen des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und in enger Absprache mit der Evangelischen Kirche in Deutschland und anderen gastgebenden Kirchen und Partnern vor Ort beschlossen, die ursprünglich für September 2021 in Karlsruhe, Deutschland, geplante 11. ÖRK-Vollversammlung auf 2022 zu verschieben.

Diese am 3. Juni öffentlich verkündete Entscheidung wurde insbesondere wegen der sehr ernsten Lage und der Ungewissheiten im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie getroffen. Die Verantwortlichen hinter dieser Entscheidung hoffen, dass es durch das Verschieben der Vollversammlung auf 2022 besser möglich sein wird, die uneingeschränkte Teilhabe der ganzen ökumenischen Gemeinschaft sicherzustellen. Der Veranstaltungsort in Karlsruhe bleibt jedoch unverändert.

Die Vorsitzende des Zentralausschusses, Dr. Agnes Abuom, sagte: „Wir hoffen, dass wir bis 2022 mehr Sicherheit haben und mehr über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wissen werden, und wir sind zuversichtlich, dass das Verschieben der Vollversammlung eine uneingeschränktere Teilhabe aller ermöglichen wird, die zusammen unterwegs sein, arbeiten und beten wollen. Es war eine sehr schwierige Entscheidung, aber wir vertrauen darauf, dass unsere Freude, wenn wir im Jahr 2022 endlich wieder zusammenkommen können, den Schmerz von heute wettmachen wird.“

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Evangelische Landeskirche in Baden, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und andere Kirchen unterschiedlicher Konfessionen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz hatten die Vollversammlung gemeinsam nach Karlsruhe eingeladen, eine Stadt in einer europäischen Grenzregion zwischen diesen drei Ländern. Ihre Einladung haben sie nun für 2022 bekräftigt und der ÖRK hat sie dankend angenommen.

Metropolit Prof. Dr. Gennadios von Sassima, stellvertretender Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses und Vorsitzender des Planungsausschusses für die Vollversammlung, sagte, die Sicherheit, die Teilhabe aller und die Liebe der Gemeinschaft als Ganzes stünden für den ÖRK an erster Stelle. „Wir treffen diese Entscheidung aus Fürsorge, Liebe und Achtung für die Würde der einen Menschheitsfamilie. Möge Gott uns helfen, dass wir die nötige Sicherheit und Chancengleichheit sicherstellen können, die für eine Vollversammlung notwendig sind, die alle Menschen mit Freude und Liebe empfangen und willkommen heißen will.“

Die stellvertretende Vorsitzende des Zentralausschusses, Bischöfin Mary Ann Swenson, unterstrich, dass das Verschieben der Vollversammlung den Kirchen auch neue Chancen bieten würde: „Ich bin überzeugt, dass unsere Gemeinschaft von Kirchen, unsere Mitarbeitenden und alle einzelnen Mitgliedskirchen das Thema, das wir für diese Vollversammlung ausgewählt haben – ‚Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt‘ – noch mehr schätzen und in unserem Leben und unserer Arbeit noch besser praktisch umsetzen und verkörpern können, wenn wir angesichts der COVID-19-Pandemie jetzt zusammen arbeiten, unterwegs sind und beten.“

Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der EKD, erklärte: „Karlsruhe bleibt in vielerlei Hinsicht ein idealer Veranstaltungsort für eine grenzüberschreitende ökumenische Vollversammlung mit einer europäischen Dimension.“

Er bekräftigte, dass „der wichtigste Grund, warum wir die Vollversammlung nach Europa einladen, jedoch ist, dass wir hoffen, etwas zu empfangen. Angesichts der Herausforderungen, denen wir uns in den kommenden Jahren werden stellen müssen, kann diese wichtige ökumenische Veranstaltung ein sichtbares Zeichen für die eine und von Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit geprägt Welt sein.“

Der Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Baden, Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh, sagte, er freue sich darauf, die gewonnene Zeit für die Zusammenarbeit mit allen Kirchen in der Region zu nutzen. „Lassen Sie uns unseren Weg fortsetzen und uns von dem wunderbaren Thema weiterhin inspirieren lassen“, appellierte er.

Die Einladung der Stadt Karlsruhe an den ÖRK habe selbstverständlich auch für das Jahr 2022 Bestand, sagte der Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Frank Mentrup. „Die ganze Stadt freut sich sehr darauf, Kirchenvertreterinnen und -vertreter aus aller Welt bei uns hier in Karlsruhe willkommen heißen zu dürfen – hier im Herzen Europas, in einer besonders geschichtsträchtigen Region, wo aus Nachbarn längst enge Freunde geworden sind, wo wir mit unseren Partnern diesseits und jenseits des Rheins, über Grenzen hinweg, in Baden, der Pfalz, im Elsass und auch in der Schweiz, gemeinsam und freundschaftlich verbunden an einer lebenswerten Zukunft arbeiten“, erklärte er. „Die geschaffenen Strukturen bilden ein gutes Fundament für die anstehenden Herausforderungen und für das Gelingen der ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe – auch im Jahr 2022.“

Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, Interims-Generalsekretär des ÖRK, unterstrich: „Eine Menge kreatives Denken und harte Arbeit sind bereits in die Vorbereitungen für unsere nächste Vollversammlung geflossen. Ich bin allen sehr dankbar, die schon jetzt dazu beigetragen haben, und ich bin zuversichtlich, dass unsere 11. Vollversammlung durch die Fortsetzung der Zusammenarbeit, die Unterstützung der Kirchen und Gottes Segen noch intensiver zum Leben, Zeugnis und zur Spiritualität von Christinnen und Christen weltweit beitragen wird.“

Öffentliche Erklärungen

Der ÖRK-Exekutivausschuss hat in einer öffentlichen Erklärung auf die Rolle der Kirchen im Kontext der COVID-19-Pandemie verwiesen. Liebe, Standhaftigkeit, Hoffnung und Mut stehen im Mittelpunkt dieser Erklärung, die jedoch auch auf die Schäden eingeht, die COVID-19 in den vergangenen fünf Monaten verursacht hat, und die beschreibt, wie die Kirchen Zeichen der Hoffnung setzen können.

Die Kirche sei aufgerufen, das Licht der Welt und das Salz der Erde zu sein, so die Erklärung. „Wir beten, dass die Kirchen überall bestärkt werden und gerüstet sind, um als Botschafter der Einigkeit, des Vertrauens und der Wahrheit gegen die Stimmen anzugehen, die Spaltung, Misstrauen und unbegründete Gerüchte verbreiten.“

In einer zweiten Erklärung hat der ÖRK-Exekutivausschuss seinen Aufruf zu einem Gesinnungswandel bekräftigt, der alle Formen von Rassismus und Diskriminierung ethnischer Gruppen beendet.

Der Exekutivausschuss nahm sich Zeit, über die anhaltenden Unruhen in den USA nachzudenken, wo nach dem Tod von George Floyd die Proteste in vielen Städten weitergehen. Die Kirchen aus aller Welt bringen in der Erklärung gemeinsam ihre Wut zum Ausdruck und fordern laut und deutlich – ein für alle Mal – Veränderungen in einem Land, das gewaltsamen Rassismus schon viel zu lange toleriert habe.

Leitung und Management

Der Exekutivausschuss erörterte eine ganze Reihe von Themen im Bereich Leitung und Management und verpflichtete sich insbesondere, in diesem Jahr so oft wie erforderlich in Videokonferenzen zu tagen, und legte für die Einberufung solcher Sitzungen eine Vorlauffrist fest. Weiterhin wurde festgestellt, dass eine vorübergehende Änderung der Satzung notwendig sei, um das Spektrum von Themen zu erweitern, über die der Zentralausschuss in einer Abstimmung per Brief oder E-Mail beschließen kann, solange er nicht persönlich tagen kann.

Der Interims-Generalsekretär sendet seit er diese Funktion übernommen hat monatliche Rechenschaftsberichte an den Zentral- und den Exekutivausschuss, um über die Arbeitsschwerpunkte des ÖRK und notwendige Veränderungen während der COVID-19-Pandemie zu berichten.

Finanzen

Der Exekutivausschuss hat auch den überarbeiteten Haushalt 2020 gebilligt, in dem keine Defizite in der Programmarbeit prognostiziert werden. Weiterhin wurde auch die geänderte Investitionsgrenze gebilligt, um sicherzustellen, dass die Investition in ein neues IT-System tatsächlich erfolgen und das Projekt auch noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden kann.

Die Diskussionen über den ÖRK-Haushalt drehten sich insbesondere darum, welch große Auswirkungen die COVID-19-Pandemie auf die für 2020 und 2021 gemachten Pläne hatte und hat.

Ernennung von Mitarbeitenden mit Leitungsfunktion

Ebenfalls am 3. Juni hat der Exekutivausschuss seine Beschlüsse in Bezug auf die Ernennung von Mitarbeitenden mit Leitungsfunktionen für die Übergangszeit bekannt gegeben. Priester Prof. Dr. Ioan Sauca wurde als Interims-Generalsekretär bestätigt, Pastor Dr. Odair Pedroso Mateus wurde zum kommissarischen Stellvertretenden Generalsekretär für Einheit und Mission ernannt und Doug Chial zum Interimsdirektor des ÖRK-Büros des Generalsekretärs. Sie alle werden diese Funktionen bis zur nächsten Tagung des ÖRK-Zentralausschusses im Juni 2021 kommissarisch ausüben. Pedroso Mateus wird darüber hinaus auch weiterhin seine Funktion als Direktor von Glauben und Kirchenverfassung innehaben und Chial wird auch weiterhin Ressortchef für Einkommenskontrolle und -entwicklung bleiben. Auf Empfehlung des Interims-Generalsekretärs wurden Pedroso Mateus und Chial vom ÖRK-Exekutivausschuss im Rahmen seiner Online-Tagung am 3. Juni offiziell ernannt. Sie werden die Funktionen bis zur nächsten Tagung des ÖRK-Zentralausschusses im Juni 2021 kommissarisch ausüben.

Den Vorsitz in der Leitungsgruppe des ÖRK-Stabs wird der Interims-Generalsekretär führen; neben ihm gehören ihr auch die beiden Stellvertretenden Generalsekretäre und der Interimsdirektor des ÖRK-Büros des Generalsekretärs an. Das Amt der Stellvertretenden Generalsekretärin für Öffentliches Zeugnis und Diakonie wird wie bisher Prof. Dr. Isabel Apawo Phiri innehaben und auch die anderen bisherigen Mitglieder der Leitungsgruppe des ÖRK-Stabs, die Finanzdirektorin Elaine Dykes und die Kommunikationsdirektorin Marianne Ejdersten, werden ihre Funktionen beibehalten und Aufgaben weiterhin wahrnehmen.

Gedenkgottesdienst

In einem Online-Gottesdienst hat der ÖRK am 4. Juni an das Leben und die Arbeit von Pastorin Prof. Dr. Mary-Anne Plaatjies van Huffel erinnert. Die südafrikanische Pastorin und Akademikerin hatte sich als kirchliche Führungspersönlichkeit, die engagiert auf Wandel hingewirkt hat, einen Namen gemacht. Sie ist am 19. Mai verstorben. Plaatjies van Huffel war seit 2013 ÖRK-Präsidentin für Afrika.

Die nächsten Tagungen des ÖRK-Exekutivausschusses werden im Juli und November ebenfalls online stattfinden. 2021 wird vom 22. bis 30. Juni eine Zentralausschusstagung stattfinden und der Exekutivausschuss direkt davor am 21. und 22. Juni tagen.

 

Ökumenischer Rat der Kirchen verschiebt wegen Corona-Krise seine Vollversammlung – ÖRK-Pressemitteilung vom 3. Juni 2020

Priester Prof. Dr. Ioan Sauca als Interims-Generalsekretär des ÖRK bestätigt – ÖRK-Pressemitteilung vom 3. Juni 2020

ÖRK-Exekutivausschuss veröffentlicht Erklärung zur Gleichbehandlung aller ethnischen Gruppen – ÖRK-Pressemitteilung vom 3. Juni 2020

Erklärung zur Gleichbehandlung aller ethnischen Gruppen in den USA – ÖRK-Exekutivausschuss, 1.-3. Juni 2020

ÖRK-Exekutivausschuss veröffentlicht Erklärung zur Rolle der Kirche während der COVID-19-Pandemie (ÖRK-Pressemitteilung vom 03. Juni 2020)

Erklärung über die Rolle der Kirchen im Rahmen der COVID-19-Pandemie: Liebe, Standhaftigkeit, Hoffnung und Mut – ÖRK-Exekutivausschuss, 1.-3. Juni 2020

ÖRK-Exekutivausschuss veranstaltet virtuelle Tagung und betet für eine Welt unter der Bürde von COVID-19 – ÖRK-Pressemitteilung vom 30. Mai 2020

Online-Gottesdienst des ÖRK zum Gedenken an Pastorin Prof. Dr. Mary-Anne Plaatjies-van Huffel (in englischer Sprache)