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Pastor Dr. Odair Pedroso Mateus, Direktor der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, 23. Oktober 2019, Foto: ÖRK

Pastor Dr. Odair Pedroso Mateus, Direktor der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, 23. Oktober 2019, Foto: ÖRK

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Die Römisch-katholische Kirche hat eine offizielle Stellungnahme zu dem Dokument „Die Kirche: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision“ vorgelegt, das das Ergebnis von 30 Jahren internationaler ökumenischer Gespräche darüber war, was es heißt, Kirche zu sein.

Der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen hatte, wie von der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) erbeten, seit einiger Zeit daran gearbeitet, diese offizielle Stellungnahme von römisch-katholischer Seite vorlegen zu können. „Der Prozess umfasste Beratungen mit Bischofskonferenzen weltweit sowie die Erwägung von Stellungnahmen verschiedener einzelner, ordinierter und nicht-ordinierter Theologinnen und Theologen, wissenschaftlicher Arbeitsgruppen und kirchlicher Bewegungen“, berichtete der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen. „Nach eingehender Prüfung all dieser Beiträge durch die Mitglieder des Redaktionsteams wurden mehrere Arbeitssitzungen in Rom organisiert und ein Entwurf dieser Stellungnahme formuliert.“

Nach weiteren Verbesserungen durch Fachleute und Lektoren wurde die offizielle römisch-katholische Stellungnahme von der Kongregation für die Glaubenslehre gebilligt. „Die Stellungnahme bringt zum Ausdruck, dass ‚Die Kirche: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision‘ den wachsenden Konsens beim Thema Ekklesiologie in den aktuellen ökumenischen Gesprächen gut zusammenfasst“, vermeldete der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen. „Gleichzeitig zeigt sie verschiedene Punkte auf, die ein weiteres Nachdenken über das Wesen und den Auftrag der Kirche sowie die Vision von ihrer Einheit erfordern.“

Mit Freude entgegengenommen

ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit sagte, „Die Kirche: Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Vision“ sei ein Meilenstein der ökumenischen Bewegung und der Dialoge auf dem Weg zu sichtbarer Einheit gewesen. „Es wurde entscheidendes Einvernehmen ermittelt und viele Gemeinsamkeiten unserer verschiedenen Traditionen herausgearbeitet“, erklärte er. „Viele Kirchen haben sich in den Rezeptionsprozess eingebracht“, berichtete Tveit und führte weiter aus, dass diese offizielle Stellungnahme der Römisch-katholischen Kirche ein weiterer Meilenstein in dem Prozess sei.

„Die Stellungnahme beruht auf einem sehr umfassenden und breit angelegten Prozess innerhalb der Römisch-katholischen Kirche“, stellte Tveit fest. „Sie ist ein Zeichen dafür, dass wir gemeinsam unterwegs sind, beten und arbeiten. Jedoch müssen wir noch mehr tun und noch mehr und weiter für die Einheit der Kirche beten. Aber wir wollen auch, dass es eine Einheit ist, die in ihrer Vielfalt und durch die gegenseitige Rechenschaftspflicht nachhaltig ist.“

Weiter erklärte Tveit: „Der ÖRK nimmt diesen Text und all die Stellungnahmen dazu mit Dankbarkeit und Hoffnung entgegen, und wir nehmen unsere convener-Rolle in der einen ökumenischen Bewegung ernst, in Zusammenarbeit mit der Römisch-katholischen Kirche einen realistischen und tragfähigen Weg hin zu sichtbarer Einheit zu ebnen.“

Pastorin Dr. Susan Durber, die Vorsitzende der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, sagte, die Stellungnahme der Römisch-katholischen Kirche sei mit großer Freude entgegengenommen worden. „Es ist ermutigend, eine Stellungnahme zu lesen, die bekräftigt, wie weit wir in Bezug auf das gemeinsame Verständnis gekommen sind, und die ein so großes Bekenntnis dazu ausstrahlt, den gemeinsamen Weg hin zu sichtbarer Einheit fortsetzen und ‚keine Anstrengungen scheuen‘ zu wollen“, erklärte Durber. „Es gibt ein paar Punkte, die einige Leserinnen und Leser vielleicht überraschen werden: ein Aufruf zu mehr ‚persönlicher Begegnung mit Jesus Christus‘, eine Aufforderung, dass eine Theologie des Priestertums verbunden sein müsse mit einer Theologie der Taufe, eine Betonung der Ortskirche und ein Bekenntnis zu dem unerlässlichen missionarischen Wesen der Kirche.“

Es würden aber auch wichtige Einladungen ausgesprochen, so Durber weiter – die Einladung zum Beispiel, „die Bedeutung von Sakramentalität gemeinsam weiter zu erforschen, über ökumenische Spiritualität nachzudenken und noch besser zu verstehen, wo wir in der Vergangenheit oftmals auf unterschiedliche Art und Weise auf die gleiche Realität geschaut haben“.

Die Stellungnahme der Römisch-katholischen Kirche vermittele ein Gefühl von Hoffnung, Glauben und wahrhaftigem Engagement, so Durber. „Die ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, in der auch die Römisch-katholische Kirche ein Vollmitglied ist, ist sehr dankbar für die Gabe dieser Stellungnahme, die ein Geschenk an die ökumenische Bewegung ist.“

Link zu der Stellungnahme der Römisch-katholischen Kirche (in englischer Sprache)

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