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Sehr geehrte Professorinnen und Professoren, liebe Studierende, meine Damen und Herren,

Guten Abend. Lassen Sie mich zunächst meine aufrichtige Dankbarkeit gegenüber der Universität Freiburg zum Ausdruck bringen, deren Engagement für die Förderung des ökumenischen Geistes innerhalb der katholischen Kirche und weit darüber hinaus unumstritten ist. Ihr Institut für Ökumenische Studien, das 1964 auf Anregung des Zweiten Vatikanischen Konzils gegründet wurde, ist seit fast sechzig Jahren ein Eckpfeiler der theologischen Forschung und trägt zur Ausbildung der neuen Generationen von Ökumenikern aus verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften bei. Ich danke auch Professorin Barbara Hallensleben für die Einladung, einige Worte zu Ehren des heutigen Referenten aus katholischer Sicht zu sprechen. Ich habe diese Einladung nicht nur deshalb gerne angenommen, weil Pater Ioan und ich uns seit langem kennen, sondern vor allem als Zeichen der Dankbarkeit für seinen unerschütterlichen Einsatz für die Sache der Einheit der Christen über so viele Jahre hinweg.

Bei der Bilanz seiner Amtszeit will der ehemalige Generalsekretär des ÖRK, der vor knapp zwei Monaten aus dem Amt geschieden ist, eine Antwort auf die Frage geben: «Welche Zukunft hat die ökumenische Bewegung?» Ich bin davon überzeugt, dass es schwierig wäre, jemanden zu finden, der so gut vorbereitet und kompetent ist wie P. Sauca, um dieses Thema anzugehen. Tatsächlich hat er sich seit seiner Jugend beruflich dem Dienst an der Einheit der Christen gewidmet, indem er der ökumenischen Bewegung auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Rollen diente, insbesondere im Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf, wo er über drei Jahrzehnte lang verschiedene Aufgaben wahrnahm, zuletzt als Generalsekretär ad interim. Einen Großteil dieser Funktion übte er während der Pandemie aus, was den Rat jedoch nicht daran hinderte, seine Mission erfolgreich fortzusetzen, indem er sich für neue Arbeitsformen und sogar für Online-Gebeten öffnete, was die ökumenische Gemeinschaft nicht einschränkte, sondern sie im Gegenteil vergrößerte. Als Generalsekretär war er auch hauptverantwortlich für die Vorbereitung und Durchführung der letzten Versammlung der ÖRK, die im vergangenen Herbst in Karlsruhe, Deutschland, stattfand. Als Leiter der katholischen Delegation kann ich bezeugen, dass Pater Sauca ein wahrer spiritus movens war, der die geistigen und menschlichen Ressourcen eines großen ökumenischen Führers unter Beweis gestellt hat. Darüber hinaus ist es erwähnenswert, dass Pater Sauca in den letzten Monaten seiner Amtszeit verschiedene Initiativen zur friedlichen Lösung des Krieges in der Ukraine und zur Versöhnung innerhalb der orthodoxen Kirche ergriffen hat, die in diesem Land unter einer internen Spaltung leidet.

Während seine eigene christliche Identität fest in der orthodoxen Tradition verwurzelt ist, ist Pater Sauca ein aufgeschlossener Ökumeniker, der es versteht, die Gaben der verschiedenen kirchlichen Traditionen in seine Vision der Einheit zu integrieren. Natürlich kann eine solche Versöhnung zwischen verschiedenen christlichen Traditionen nur stattfinden, wenn wir gemeinsam auf dem Weg einer bereits gelebten Einheit voranschreiten, trotz allem, was uns noch trennt. Ich möchte in diesem Zusammenhang den Satz erwähnen, der als Motto für die ökumenische Pilgerreise von Papst Franziskus nach Genf und Bossey im Jahr 2018 gewählt wurde – Gemeinsam gehen, beten, arbeiten –, denn diese Aussage scheint mir die Vision der Ökumene von Professor Sauca gut widerzuspiegeln. Die Kirche Christi ist eine Gemeinschaft von Jüngern, die dazu berufen sind, auf dem Weg des gemeinsamen Gebets und Handelns miteinander zu gehen, damit der Wille Christi, dass alle seine Jünger eins sind, verwirklicht wird (vgl. Joh 17,21).

Hier an dieser Universität sollte auch an die Verdienste von Pater Sauca im Bereich der ökumenischen Erziehung und Ausbildung junger Theologinnen und Theologen aus allen Kirchen erinnert werden. Über zwanzig Jahre lang war er Direktor des Ökumenischen Instituts in Bossey, wo er auch Missiologie und ökumenische Theologie unterrichtete.

Darüber hinaus möchte ich den Beitrag von Pater Sauca zur Entwicklung der Beziehungen zur katholischen Kirche erwähnen. In verschiedenen leitenden Positionen innerhalb des Rates hat sich Prof. Sauca stets für eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen des ÖRK und verschiedenen Dikasterien der Römischen Kurie und anderen Strukturen der katholischen Kirche sowohl auf globaler als auch auf regionaler oder nationaler Ebene eingesetzt. Viele Jahre lang war Professor Sauca Mitglied der Gemeinsamen Arbeitsgruppe zwischen der Katholischen Kirche und dem ÖRK, deren Hauptziel es ist, die Zusammenarbeit beider Partner im Bereich der pastoralen und praktischen Ökumene zu fördern. Als großer Kenner der katholischen Spiritualität ist Pater Sauca persönlich mit verschiedenen Bewegungen und Gemeinschaften befreundet, die innerhalb der katholischen Kirche entstanden sind, wie die Fokolar-Bewegung, Sant’Egidio oder Chemin Neuf. Ich möchte auch seine zahlreichen Besuche in Rom erwähnen, sowohl einzeln als auch mit Studierenden aus Bossey oder als Mitglied verschiedener ÖRK-Delegationen, sowie seine Treffen mit den Päpsten Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus, die nach wie vor greifbare Zeichen des guten Willens und der Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen dem ÖRK und der katholischen Kirche sind, die sich in den letzten Jahrzehnten erheblich intensiviert hat.

Lassen Sie mich schließen, lieber Pater Ioan, indem ich Sie um Gottes reichen Segen für Sie und Ihre Familie in dieser neuen Phase Ihres Lebens bitte und Sie ermutige, Ihre beträchtliche Erfahrung und Weisheit im ökumenischen Bereich zu nutzen, um weiterhin dem Streben nach christlicher Einheit zu dienen.