In diesem Jahr, 2021, feiern wir den 75. Jahrestag der Gründung der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten (CCIA) im Jahre 1946. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), der in jenem Jahr noch in der Gründungsphase war, hat gemeinsam mit dem Internationalen Missionsrat (IMR) damals, im Jahre 1946 noch unter dem unmittelbaren Eindruck des Zweiten Weltkrieges die CCIA gegründet – in einer vom Krieg zerstörten Welt, die mit groben Verstößen gegen Menschenrechte konfrontiert war, dem Flüchtlingselend, neuen Massenvernichtungswaffen und der Drohkulisse von noch zerstörerischeren Konflikten in der Zukunft.

Die neuen Vereinten Nationen, die 1945 ins Leben gerufen wurden, standen auch im Zeichen der Hoffnungen der Gemeinschaft der Kirchen, dass diese Organisation zu einem Instrument der Völker und nicht nur der Mächtigen der Welt werden sollte. Die CCIA wurde als eine Einrichtung gegründet, um die christliche Meinung zu wichtigen Themen der Welt zu formulieren und dafür zu sorgen, dass diese Meinung gehört wird besonders im Verhältnis zu den Vereinten Nationen und der Nachkriegsordnung der internationalen Governance.

Als eine der Säulen der internationalen ökumenischen Bewegung hat die CCIA während ihrer 75-jährigen Geschichte die Aufmerksamkeit der Kirchen immer wieder auf Probleme gelenkt, die besonders das christliche Gewissen herausfordern, und Möglichkeiten aufgezeigt, wie Menschen christlichen Glaubens diese Probleme wirkungsvoll in ihren jeweiligen Ländern und auf internationaler Ebene angehen können. Neben ihren vielen anderen historischen Erfolgen hat die CCIA einen direkten Beitrag zur Formulierung der wichtigsten Grundsätze internationaler Menschenrechtsnormen als Instrumente für die Förderung und den Schutz der von Gott gegebenen Menschenwürde aller Menschen ohne Unterschied geleistet, ebenso zum Abschluss des Abkommens über das Verbot von Atomwaffen als neue internationale Rechtsnorm gegen die zerstörerischste und alle Menschen treffende Massenvernichtungswaffe, die jemals von Menschen entwickelt wurde.

In dieser gegenwärtigen Zeit der konvergierenden globalen Krisen und der abnehmenden Bereitschaft zu multilateraler Zusammenarbeit zu ihrer Bewältigung ist der Dienst des vom christlichen Glauben geleiteten Zeugnisses und Handelns so dringend erforderlich wie noch nie.

Aus diesem Grund feiert der ÖRK-Exekutivausschuss auf seiner Tagung vom 12.–17. November 2021 in Bossey, Schweiz, ein Dreivierteljahrhundert Dienst der CCIA für Gerechtigkeit und Frieden und bekräftigt und ermutigt die Kommission in ihrer beständigen Arbeit mit den Kirchen und für die Kirchen und die Menschen überall auf der Welt.