Übersetzung aus dem Englischen, Sprachendienst des ÖRK

Schließt euch unserer Pilgerreise der Gerechtigkeit und des Friedens an

Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes,
durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe,
damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes,
und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Lukas 1,78-79

Liebe Schwestern und Brüder, wir grüßen Euch in Christi Namen.

1. Wir haben uns in der Republik Korea zur 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (30. Oktober - 8. November 2013) versammelt. Aus den 345 Mitgliedskirchen der Gemeinschaft und aus Partnerorganisationen der ökumenischen Bewegung sind wir zusammengekommen im Gebet, haben miteinander Geschichten aus unseren Gemeinschaften vor Ort geteilt und uns durch eindringliche Botschaften von tiefem Schmerz und Hoffnung berühren lassen. Wir sind dankbar für die vielen abgegebenen und engagierten Erklärungen. Unsere gemeinsame Pilgerreise folgte dem Thema „Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“.

2. In der Stadt Busan haben wir uns gemeinsam auf eine Reise der Verwandlung begeben – wir beten, dass Gott uns zu Werkzeugen des Friedens machen möge, während wir selbst verwandelt werden. Viele von uns sind in andere Teile Koreas gereist, wo wir die offenen Wunden einer durch Konflikt und Teilung zerrissenen Gesellschaft sehen konnten. Wie dringend nötig ist doch Gerechtigkeit, um Frieden zu schaffen; Vergebung, um Heilung zu bringen; und ein Sinneswandel, damit die Welt Eins werde! Wir wurden ermutigt durch die aktiven und engagierten Kirchen, die wir antrafen; ihre Arbeit trägt reiche Frucht.

3. Wir geben unsere Erfahrungen von der Suche nach Einheit in Korea weiter als ein Zeichen der Hoffnung in der Welt. Dies ist nicht das einzige Land, in dem die Menschen in einer Gesellschaft leben, die geteilt ist, in Armut und Reichtum, in Glück und Gewalt, in Wohlergehen und Krieg. Wir dürfen unsere Augen vor harten Realitäten nicht verschließen und unsere Hände von Gottes Werk der Veränderung nicht ruhen lassen. Als eine Gemeinschaft von Kirchen steht der Ökumenische Rat der Kirchen solidarisch mit den Menschen und Kirchen auf der koreanischen Halbinsel und mit all jenen, die nach Gerechtigkeit und Frieden streben.

4. Gott, unser Schöpfer, ist die Quelle allen Lebens. In der Liebe Jesu Christi und durch die Barmherzigkeit des Heiligen Geistes gehen wir als Gemeinschaft der Kinder Gottes gemeinsam den Weg zur Verwirklichung seines Reiches. Wir suchen nach Gottes Gnade und sind aufgerufen, in unserer Verschiedenheit gerechte Haushälterinnen und Haushalter der Schöpfung Gottes zu sein. Dies ist die Vision des neuen Himmels und der neuen Erde, in der Christus „alles in allem erfüllt“ (Eph 1,23).

5. Wir leben in einer Zeit globaler Krisen. Wir sind konfrontiert mit wirtschaftlichen, ökologischen, soziopolitischen und spirituellen Herausforderungen. In Dunkelheit und im Schatten des Todes, im Leiden und in der Verfolgung, – wie kostbar ist da die Gabe der Hoffnung vom auferstandenen Herrn! Durch die Flamme des Geistes in unseren Herzen beten wir zu Christus, dass er die Welt erhellen möge, damit sein Licht unser ganzes Sein dazu wandle, zur ganzen Schöpfung Sorge zu tragen und zu bekräftigen, dass alle Menschen zum Bilde Gottes geschaffen sind. Im Hören auf Stimmen, die oft von den Rändern der Gesellschaft kommen, lasst uns das miteinander teilen, was Hoffnung und Beharrlichkeit uns lehren. Wir wollen uns neu dazu verpflichten, für Befreiung zu arbeiten und in Solidarität zu handeln. Möge das erleuchtende Wort Gottes uns auf unserer Reise leiten.

6. Wir wollen den Weg gemeinsam fortsetzen. Herausgefordert durch unsere Erfahrungen in Busan rufen wir alle Menschen guten Willens dazu auf, ihre von Gott gegebenen Gaben für Handlungen einzusetzen, die verwandeln.

Diese Vollversammlung ruft euch auf, euch unserer Pilgerreise anzuschließen.

Mögen die Kirchen Gemeinschaften der Heilung und des Mitgefühls sein, und mögen wir die gute Nachricht aussäen, damit Gerechtigkeit gedeihen kann und Gottes tiefer Frieden auf der Welt bleibe.

Wohl denen, die das Gebot halten
und tun immerdar recht!
Psalm 106,3

Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden!

ANGENOMMEN[i]


[i] Abweichende Meinungen:

Archimandrit Jack Khalil vom Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Antiochien und dem ganzen Orient wünscht, seine abweichende Meinung hinsichtlich der Benutzung des Wortes „Verwandlung“ an zwei Stellen im Text zu verzeichnen, aufgrund des theologischen Verständnisses, dass unsere Verwandlung als Christinnen und Christen schon in unserer Taufe vollzogen ist.

Metropolit Bishoi von Damietta wünscht seine abweichende Meinung mit Blick auf den Satzteil „dass alle Menschen zum Bilde Gottes geschaffen sind“ zu verzeichnen, er hätte die Formulierung „dass alle Menschen zum Bilde Gottes geschaffen wurden“ bevorzugt.