Ökumenischer Rat der Kirchen
EXEKUTIVAUSSCHUSS
Uppsala, Schweden
2.–8. November 2018
Dok. Nr. 03.7

 

Protokollpunkt zu den Folgen der Atombombentests in Französisch-Polynesien (Maòhi Nui) und zur Dekolonialisierung

Der Ökumenische Rat der Kirchen hat die Advocacy-Arbeit und das Engagement der Evangelischen Kirche von Maòhi für Gerechtigkeit und eine Entschädigung für die schädlichen Gesundheits- und Umweltfolgen der französischen Atomwaffentests, die in dieser Region durchgeführt wurden, immer unterstützt. Dieses Engagement ist eine Inspiration für die gemeinsame ökumenische Verpflichtung, Atomwaffen weltweit zu eliminieren. Diese Verpflichtung findet nicht nur Ausdruck im Engagement der Kirche, sondern auch in dem Abkommen über das Verbot von Atomwaffen, für dessen Unterschrift und Ratifizierung sich der ÖRK aktiv einsetzt.

Das Unrecht, das dem Volk von Maòhi Nui durch die Belastung mit radioaktivem Fallout und anderen Kontaminierungen infolge der über 30 Jahre bis 1996 durchgeführten 193 Atomwaffentests angetan wurde, hat sehr viel mit dem System und der Haltung kolonialer Herrschaft zu tun.  Der ÖRK-Zentralausschuss hat die Wiederaufnahme von Französisch-Polynesien in die Dekolonialisierungsliste der Vereinten Nationen im Jahre 2013 ausdrücklich unterstützt und erklärt, dass die Entfernung dieses Territoriums von der Liste 1947 eine permanente Ungerechtigkeit festgeschrieben habe.

Der ÖRK-Exekutivausschuss hat auf seiner Tagung in Uppsala, Schweden vom 2.–8. November 2018 das seit langem bestehende Engagement und das beständige Zeugnis der Evangelischen Kirche von Maòhi für Gerechtigkeit hervorgehoben und bekräftigt, dazu gehören auch jüngste Advocacy-Initiativen im vierten Ausschuss der Generalversammlung der Vereinten Nationen und im Zusammenhang mit den relevanten UN-Mechanismen der Rechenschaftspflicht für Menschenrechtsverstöße.

Wir fordern den Generalsekretär auf, die Evangelische Kirche von Maòhi weiterhin in ihrer Fürsorge für diejenigen zu begleiten und zu unterstützen, die die gesundheitlichen Folgen der Atomwaffentests zu tragen haben; desgleichen in ihrem Zeugnis für Gerechtigkeit und Frieden. Der ÖRK muss seine Initiativen zur Beseitigung aller Atomwaffen weltweit angesichts der erneuten nuklearen Aufrüstung mehrerer Staaten und der zunehmenden Bedrohung durch einen Atomkrieg weiter intensivieren. Wir fordern den Generalsekretär besonders auf, Möglichkeiten für eine Pilgrim Team Visit bei den Nationen der Pazifischen Inseln und Territorien zu erkunden, die von den Atomwaffentests betroffen waren, darunter auch Französisch-Polynesien (Maòhi Nui).