„Meinen Frieden gebe ich euch” (Joh 14, 23-31)

Zum Geleit

Der Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen im Jahr 2004 rückt das zentrale Thema „Frieden“ in den Mittelpunkt.

Der Entwurf für den Gottesdienst kommt aus Aleppo in Syrien, also aus einer Region, in der die Frage nach Frieden und Versöhnung eine sehr bedrängende Frage ist. Die Kirchen und Christen im Mittleren Osten leben seit vielen Jahren in einer äußerst spannungsgeladenen Situation. Feindseligkeiten, Gewalt und Hoffnungslosigkeit prägen einen vielschichtigen, von vielen Rückschlägen begleiteten Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, zwischen Juden, Christen und Muslimen. Mit ihrem gemeinsamen Zeugnis der Versöhnung und der Einheit in Christus sind die Kirchen und Christen unter sehr schwierigen Umständen herausgefordert, Zeugen der Hoffnung zu sein. Die Gebetswoche lädt uns ein, an ihrer Situation Anteil zu nehmen und sie damit zugleich in ihrem Friedenszeugnis zu stärken.

Doch nicht nur im Nahen Osten, sondern an vielen Stellen dieser Erde ist der Friede gefährdet. Kriege und gewaltsame Auseinandersetzungen, Terror und Unterdrückung haben in den letzten Jahren in vielen Regionen zugenommen. Sie haben viele Menschen in Leid und Verzweiflung gestürzt. Eskalierende und unbearbeitete Konflikte verschärfen die Spannungen und reißen tiefe Wunden und Gräben zwischen Menschen, Kirchen und Religionen.

Das Leitwort der Gebetswoche ist kein Appell. Es ist eine Verheißung. „Meinen Frieden gebe ich euch (Joh 14,23-31)“ so lautet die Zusage Christi. Sie weckt Hoffnung und gibt Mut. Sie bekräftigt die Macht der Versöhnung Gottes, die stärker als menschliche Ausweglosigkeiten ist. Durch die Kraft der friedensstiftenden Liebe Christi werden Trennungen überwunden und Horizonte gemeinsamen Lebens eröffnet. Die Gebetswoche kann ein Ort der Ermutigung sein, sich als Christen miteinander neu auf den Frieden Christi zu besinnen, und Wege der Einheit und Versöhnung zu suchen und zu gehen.

Gemeinsam haben sich die Kirchen des Ökumenischen Rates seit dem Jahr 2001 auf den Weg einer „Ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt“ gemacht. Alle Kirchen und Gemeinden sind eingeladen, sich daran durch vielfältige Aktivitäten in ihrem Umfeld zu beteiligen. Die Gebetswoche für die Einheit der Christen 2004 bietet eine Möglichkeit, sich gegenseitig auf diesem Weg zu stärken und zu begleiten. Im Arbeitsheft für die Gebetswoche, das ergänzend zu diesem Gottesdienstheft erscheint, gibt es einen anregenden Beitrag dazu. Neben Hintergrundinformationen zum ökumenischen Leben in Aleppo enthält die Arbeitshilfe außerdem Tagestexte für die Gebetswoche, Bildbetrachtungen und weitere Praxisimpulse für ökumenische Friedensgebete.

Wie in jedem Jahr sind auch für die Gebetswoche 2004 drei Hilfsprojekte ausgewählt worden, denen die Ökumenische Kollekte zugute kommen soll. Damit kann ein konkretes und spürbares Zeichen der Solidarität und Verbundenheit gesetzt werden.

Unser Wunsch ist, dass die Gebetswoche 2004 dazu beträgt, das ökumenische Miteinander im gemeinsamen Beten und Handeln zu stärken und zu vertiefen.

Ihre Ökumenische Centrale
der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland  
(verantwortlich für die Erstellung der deutschsprachigen Ausgabe)

Ordnung für einen Ökumenischen Gottesdienst