von Henrike Müller (*)

Fotos verfügbar (siehe unten)

Bischof Dr. Martin Hein, Landesbischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, ist Mitglied des Zentralauschusses des Ökumenischen Rates des Kirchen, der in der vergangenen Woche seine letzte Tagung vor der Vollversammlung im Februar 2006 abgehalten hat. Im folgenden Interview, das er kurz vor Ende der Tagung gegeben hat, spricht er über die wichtigsten Ergebnisse dieser Zentralausschusssitzung und die Vorbereitungen auf dem Weg nach Porto Alegre.

<span style="font-style: italic; "»» Welchen Eindruck nehmen Sie von der diesjährigen Tagung des Zentralausschusses mit?

Diese Tagung stand eindeutig unter dem Vorzeichen der kommenden Vollversammlung in Porto Alegre. Es ging in erster Linie darum, die inneren Angelegenheiten des ökumenischen Rates im Vorfeld zu klären und entsprechende Beschlüsse zu fassen. Viele Dinge, besonders die Einführung des Konsensverfahrens, haben dabei entsprechend Zeit gekostet. Aber die Tatsache, dass dieses Verfahren ohne wesentliche Einwände eingeführt worden ist, ist das entscheidende Ergebnis dieser Tagung.

<span style="font-style: italic; "»» Was waren die entscheidenden Themen des siebenjährigen Mandates dieses Zentralausschusses?

Im Mittelpunkt stand das Verhältnis zwischen den orthodoxen Kirchen und den Kirchen der Reformation. Diese Neubestimmung ist hilfreich, weil sie zu mehr Klarheit untereinander führt. Auch wenn dadurch nach aussen der Eindruck entstehen kann, als habe die Selbstbeschäftigung im Mittelpunkt gestanden. Die konkreten Programme sind dem gegenüber etwas in den Hintergrund getreten. Darum war es gut, dass wir auch einen Tag der Situation im Pazifischen Raum gewidmet haben. Angesichts der bedrohlichen Lage, die sich dort entwickelt, dürfen wir diese Perspektive nicht aus dem Blick verlieren.

<span style="font-style: italic; "»» Was erwarten Sie von der kommenden Vollversammlung?

Ich erwarte ein deutliches Wort der gemeinsamen Christenheit in einer Welt, die immer unübersichtlicher zu werden droht. Es ist wichtig, dass wir nicht nur zu einem gemeinsamen Verständnis untereinander finden, sondern auch zu einem deutlichen Zeugnis nach aussen. Die Aufgliederung der Themen für Porto Alegre ist dafür hilfreich: Es wird unter anderem um Fragen der Kirche, die Bewahrung der Schöpfung und Globalisierung gehen. Es ist wichtig, die Gemeinschaft des Glaubens in seinen unterschiedlichen Ausprägungen miteinander zu reflektieren, aber auch miteinander zu feiern. Ich erwarte beides: Reflektion und Feier des Glaubens.

<span style="font-style: italic; "»» Wird diese Vollversammlung die richtungsweisende Funktion für die ökumenische Bewegung erfüllen können, von der jetzt im Vorfeld gesprochen wird?

Die Neugestaltung der ökumenischen Bewegung war das unterschwellige Thema, das in den vergangenen Jahren in diesem Zentralausschuss immer präsent war und das auch in Porto Alegre mitbedacht wird. Ob allerdings eine solche Grossveranstaltung wesentliche inhaltiche Impulse setzen kann, wird sich zeigen müssen. Die ökumenische Bewegung in ihrer Vielschichtigkeit und mit ihren vielen unterschiedliche Facetten wird eher durch kleine Schritte nach vorne gebracht.

<span style="font-style: italic; "»» Was ist die entscheidende Botschaft der zu Ende gehenden Tagung für die Kirchen in Deutschland?

Bei allen notwendigen finanziellen Einschränkungen, die uns bevorstehen, sollten wir in unserem Engagement für die Einheit der Christen nicht nachlassen. [452 Wörter]

(*) Henrike Müller arbeitet als Sondervikarin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers im Büro für Medienbeziehungen des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf.

Ausführliche Informationen über die Tagung des Zentralausschusses, Fotos, Berichte und Dokumente finden Sie unter

www.oikoumene.org > Central Committee > Deu