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Foto: Albin Hillert/ÖRK

Foto: Albin Hillert/ÖRK

In der ersten Michael Huffington-Vorlesung an der Loyola Marymount University in Los Angeles am 1. April hat der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, über das Thema der 11. ÖRK-Vollversammlung „Die Liebe Christi bewegt die Welt zu Versöhnung und Einheit“ gesprochen, die 2021 in Karlsruhe (Deutschland) stattfinden wird.

In seiner Vorlesung zum Thema „Was hat das mit Liebe zu tun?“ stellte Tveit noch weitere Fragen, wie zum Beispiel: Was wollen die Kirchen heute zum Ausdruck bringen? Was braucht die Welt heute?

Die Welt brauche Liebe – die Art lebensrettende Liebe, die maßgebliche Quelle für Einheit sei, erklärte Tveit. „Wir sind nicht aufgerufen, Konflikte und Polarisierung zu fördern oder Ursprung davon zu sein“, sagte er. „Und das bedeutet, dass wir nicht einfach über Stammesdenken, Rassismus, Nationalismus oder irgendeine andere Form von Exklusivismus hinwegsehen können, wenn wir Jüngerinnen und Jünger Christi in dieser Welt sein wollen.“

Versöhnung und Einheit entstünden wo Menschen sich persönlich begegnen, so Tveit. „Damit wir weiter vorankommen können, muss es Gerechtigkeit geben. Aber die Schuldigen dürfen nicht zur Rechenschaft gezogen werden, indem wir alle kollektiv schuldig sprechen“, führte er aus. „Das wäre keine Gerechtigkeit.“

Die Welt bewege sich nicht in einem Gefühl der Liebe hin zu Versöhnung und Einheit, so Tveit. „Selbst die christlichen Glaubensgemeinschaften sind mitunter sehr auf sich selbst ausgerichtet und eine Quelle für Spaltung oder gar Konflikte – deren negativen Auswirkungen weit über die eigenen Kreise hinaus wirken“, erklärte Tveit. „Genau genommen ist Religion gerade heute einer der Faktoren, die die Welt am stärksten spalten, oder sie wird zumindest benutzt und missbraucht, um Keile zwischen Menschen zu treiben und für andere Zwecke, die nichts mit der Religion zu tun haben.“

Es sei Zeit, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen, drängte Tveit. „Die Botschaft Jesu Christi ist exklusiv allein in dem Sinn, dass in einer christlichen Kirche nichts und niemand anderes definieren kann, was diese Kirche ist“, erklärte er. „Die ökumenische Bewegung selbst, ihre Institutionen und Organisationen könnten Gründe für die Versuchung liefern, nur zum Vorteil der eigenen Glaubensgemeinschaft und Kirche oder gar im eigenen persönlichen Interesse zu handeln.“

Zum ersten Mal in der Geschichte des ÖRK wird der Begriff „Liebe“ in unserem Vollversammlungsthema vorkommen. „Die Kirche ist aufgerufen, in unserer zerrissenen und sündigen Welt Ausdruck dieser Liebe zu sein“, erläutert Tveit. „Wie kann die ökumenische Bewegung in ihrem Versuch, die Kirche unter der Überschrift dieses Aufrufs zu vereinen und die Zeichen der Herrschaft Gottes – das heißt Gerechtigkeit, Frieden und Freude – in diese Welt zu bringen – wie kann diese Bewegung etwas anderes sein als eine von Liebe geprägte Bewegung?“

Der ÖRK trete gegenüber den Mächtigen für die Wahrheit ein, erklärte Tveit abschließend, und weiter: „Wir tun das aus Liebe für alle Menschen und insbesondere aus Liebe für die Menschen, die leiden, unter Besatzung oder Kolonialmächten leben, die ausgegrenzt werden, unterprivilegiert sind, marginalisiert und diskriminiert werden.“

Die Vorlesung von ÖRK-Generalsekretär, Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, im vollständigen Wortlaut (in englischer Sprache)

Schwerpunkt bei Besuch des ÖRK-Generalsekretärs in Los Angeles auf Liebe und Einheit, ÖRK-Pressemitteilung vom 1. April 2019 (in englischer Sprache)

ÖRK-Generalsekretär: „Wir glauben an Gottes Liebe“, ÖRK-Pressemitteilung vom 31. März 2019 (in englischer Sprache)