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Foto: Albin Hillert/ORK

Foto: Albin Hillert/ORK

Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pastor Dr. Olav Fykse Tveit, hat muslimischen Freundinnen und Freunden und Kolleginnen und Kollegen anlässlich des Festes des Fastenbrechens Grußworte übermittelt.

„Viele Christinnen und Christen empfinden es als bereichernd und als positive Herausforderung an den eigenen Glauben, durch den Fastenmonat Ramadan einen kleinen Einblick zu erhalten, wie Musliminnen und Muslime ihren Glauben leben“, schrieb Tveit. „Ihre Selbstverpflichtung zu fasten, sich gegenseitig zu vergeben und an die Bedürfnisse der Armen und Hungrigen zu denken ist eine willkommene Mahnung und Erinnerung für uns Christinnen und Christen, dass ein solches Handeln und eine solche Haltung auch für uns und unseren Glauben wichtig sind.“

Im Fastenmonat Ramadan würden Fasten und Festmahl, Verzicht und großzügige Gastfreundschaft auf beeindruckende Weise miteinander verbunden, stellte Tveit fest. „Dies führt der ganzen Welt sowohl die enorme Großzügigkeit Gottes vor Augen als auch die Notwendigkeit, dass wir alle Selbstdisziplin walten lassen müssen, wenn wir mit Gottes Gaben sorgsam und sinnvoll umgehen wollen“, schrieb er weiter. „Wir senden herzliche Grüße in dieser festlichen Zeit und sind dankbar für die vielen guten Dinge, die Gott uns in unseren Beziehungen zu Ihnen geschenkt hat, aber wir sind uns auch der vielen schwierigen Herausforderungen und Probleme in der Welt bewusst, die wir aufgrund unseres kollektiven Engagements für Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen berufen sind, gemeinsam anzugehen.“

In den letzten Monaten, so Tveit, habe es erschreckend häufig blutige Anschläge auf Menschen gegeben, die an den für sie jeweils heiligen Stätten zum Gebet zusammengekommen waren. „Immer wieder haben wir als ÖRK unsere Stimmen erhoben, um diese brutalen Taten zu verurteilen und unsere Solidarität mit den traumatisierten und trauernden Gemeinschaften zum Ausdruck zu bringen – und dabei denke ich insbesondere an die jüdische Gemeinschaft in Pittsburgh, die muslimische Gemeinschaft in Christchurch und die christliche Gemeinschaft in Sri Lanka“, erklärte Tveit. „Es besteht aber die Gefahr, dass sich unsere Verurteilungen und die zum Ausdruck gebrachte Solidarität, so aufrichtig sie auch gemeint sind, beginnen abgedroschen und leer zu klingen, wenn wir uns nicht ernsthaft fragen, was wir als Reaktion auf solche fürchterlichen Ereignisse unternehmen können.“

Der ÖRK würde zum Beispiel gerne mit muslimischen Kolleginnen und Kollegen und Partnerorganisationen erkunden, was wir gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden tun können, erläuterte Tveit. „Auch wenn jede Glaubensgemeinschaft sich natürlich insbesondere für den Schutz und die Unterstützung der Schwächsten und Schutzbedürftigsten in den eigenen Reihen verantwortlich fühlt – auch für uns beim ÖRK ist das selbstverständlich ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit –, sollten wir alle gleichzeitig versuchen, unsere Herzen auch für das Leid der jeweils anderen Gemeinschaften zu öffnen“, führte er aus. „Die gute Nachricht ist, dass wir bereits ermutigende Beispiele dafür sehen können, dass muslimische und christliche Gläubige über die Grenzen der eigenen Glaubensgemeinschaft hinausgehen und sich gemeinsam für das Wohl all ihrer Nächsten engagieren.“

 

Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen Grußworte an alle muslimischen Gläubigen zu ‘Id-Al-Fitr 2019