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Treffen in Rom zur Begehung des 50-jährigen Bestehens der Gemeinsamen Arbeitsgruppe der römisch-katholischen Kirche und des ÖRK. © Centro Pro Unione

Treffen in Rom zur Begehung des 50-jährigen Bestehens der Gemeinsamen Arbeitsgruppe der römisch-katholischen Kirche und des ÖRK. © Centro Pro Unione

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„Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist dankbar für die neue Dynamik in den gemeinsamen Anstrengungen, unserem geteilten Glauben an Gott den Schöpfer und unserem Engagement zu gemeinsamem Dienst Ausdruck zu verleihen“, erklärte ÖRK-Generalsekretär Dr. Olav Fykse Tveit in einer Rede auf einem Treffen zum 50-jährigen Bestehen einer gemeinsamen Arbeitsgruppe des ÖRK und der römisch-katholischen Kirche.

ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit sprach am 23. Juni auf einer Feier im Centro Pro Unione in Rom zur Begehung der 50 Jahre ökumenischer Tätigkeit des ÖRK und der römisch-katholischen Kirche durch ihre gemeinsame Arbeitsgruppe.

„Das Streben nach Einheit steht weiterhin im Mittelpunkt all unserer Bemühungen um gemeinsames Zeugnis und unserer Beiträge für mehr Gerechtigkeit und Frieden für die Menschen und die Schöpfung“, erklärte Tveit vor einer Gruppe römisch-katholischer Führungsverantwortlicher in der italienischen Hauptstadt.

„Wir sind dankbar, ja stolz auf die 50 Jahre dieser Arbeitsgruppe, die diese großen und wichtigen ökumenischen Instrumente in der Welt vereint, den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und den Ökumenischen Rat der Kirchen“, hielt er fest.

„Wenn wir auf die letzten 50 Jahre zurückblicken, sollten wir Mut schöpfen aus der Zusammenarbeit, die die Gemeinsame Arbeitsgruppe gefördert hat, nicht nur bei den ökumenischen Anliegen, sondern auch in den Bereichen interreligiöser Dialog, Frieden und soziale Gerechtigkeit, Werke der Barmherzigkeit und humanitäre Hilfe“, erklärte Papst Franziskus in seiner Botschaft an Tveit.

„Ich ermutige die Gemeinsame Arbeitsgruppe, ihre Gespräche über entscheidende ökumenische Anliegen fortzusetzen, und gleichzeitig Wege zu fördern, wie Christinnen und Christen gemeinsam die reale, wenn auch imperfekte Gemeinschaft aller Getauften bezeugen können“, sagte Papst Franziskus.

In seiner Botschaft sprach der ÖRK-Generalsekretär auch die letzte Woche veröffentlichte päpstliche Enzyklika „Laudato Si“ an:

„Deshalb tragen wir Sorge zur Erde als unserem gemeinsamen Haus, entsprechend der Aufforderung von Papst Franziskus in seiner Enzyklika, die bekräftigt, was wir in unseren jeweiligen Kirchen und über die Initiativen des ÖRK seit zahlreichen Jahren tun.“

Kirchenleitende feiern die 50-jährige Arbeit der Gemeinsamen Arbeitsgruppe in der Woche vom 22. bis 24. Juni in der italienischen Hauptstadt.

Die Gemeinsame Arbeitsgruppe ist Teil des ökumenischen Erbes der verbesserten Beziehungen unter den Kirchen als Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Seit 1965 arbeitet sie daran, die Tätigkeit des ÖRK, seiner Mitgliedskirchen und verwandten ökumenischen Gremien und der katholischen Kommissionen und Räte, die auf der ganzen Welt am theologischen Diskurs und an gemeinsamen Initiativen beteiligt sind, miteinander zu koordinieren.

„Es ist unsere Verantwortung, Beziehungen zwischen der römisch-katholischen Kirche und der Gemeinschaft der Mitgliedskirchen, die der ÖRK darstellt, zu fördern, und die wichtigen, uns zur Verfügung stehenden Wege zu nutzen, um die Anliegen der Gemeinschaft, der Zusammenarbeit, der gemeinsamen Interessen, der geteilten Sorgen, aber auch kontroverse oder konfliktträchtige Themen zu behandeln“, erklärte Tveit.

Er verglich die Arbeit der Gemeinsamen Arbeitsgruppe mit städtischen Unterhaltsarbeiten und hielt fest, sie müsse instandgehalten und genutzt werden, um Fragen rund um Gemeinschaft, Zusammenarbeit, gemeinsame Interessen, geteilte Sorgen, aber auch kontroverse oder konfliktträchtige Themen zu behandeln.

Anschließend erwähnte er Bereiche, in denen die Einheit der Christen noch intensivere Arbeit erfordert.

„Wenn wir die heutige Situation der ökumenischen Landschaft und der Welt insgesamt betrachten, müssen wir zugeben, dass es unter Christen Spaltungen gibt, dass wir die Gaben des dreieinigen Gottes und die Früchte der Arbeit unserer Hände nicht durch die heilige eucharistische Gemeinschaft miteinander teilen.“

Zwischen der römisch-katholischen Kirche und den ÖRK-Mitgliedskirchen wurde zwar in der Taufe ein gemeinsames Ziel erkannt, doch die römisch-katholische Kirche akzeptiert die gemeinsame Eucharistie nicht.

Tveit sagte, es brauche ein Bewusstsein für „dieses tiefere theologische Verständnis in unserem Kontext“, in einer neuen Phase der Zusammenarbeit.

„Nicht annehmbar ist, dass wir so weitermachen wie bisher. Die Arbeit muss Ausdruck unseres Glaubens sein und ein Zeugnis von der Liebe Gottes, die in Christus offenbart wird.“

Die Arbeitsgruppe wird von Metropolit und Erzbischof Nifon von Targoviste von der Rumänischen Orthodoxen Kirche, Mitglied des ÖRK-Zentral- und Exekutivausschusses, und von Erzbischof Diarmuid Martin von der katholischen Kirche gemeinsam geleitet.

Erzbischof Nifon betonte, wie wichtig die Fortsetzung des Dialogs und die Arbeit an aktuellen, diakonischen Herausforderungen in der Gemeinsamen Arbeitsgruppe sei.

In den letzten 50 Jahren wurde die römisch-katholische Kirche Vollmitglied der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, die vom ÖRK koordiniert wird.

Außerdem bestellte sie Mitarbeitende für die ÖRK-Bereiche Evangelisation und theologische Ausbildung und entsandte Beobachterdelegationen zu den ÖRK-Vollversammlungen und anderen wichtigen Konferenzen.

Es wurden gegenseitige Vereinbarungen umgesetzt, darunter die aktive Beteiligung von orthodoxen und protestantischen Vertreterinnen und Vertretern in katholischen Foren.

Botschaft des Papstes an den ÖRK (in englischer Sprache)

Interview mit dem ÖRK-Generalsekretär auf Radio Vaticana (in englischer Sprache)

Gemeinsame Arbeitsgruppe: 50 Jahre des gegenseitigen Engagements (ÖRK-Nachricht vom 22. Juni 2015, in englischer Sprache)

Weitere Informationen über die Zusammenarbeit zwischen dem ÖRK und dem Vatikan