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Dr. Agnes Abuom, Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Foto: Aarne Ormio/ÖRK

Dr. Agnes Abuom, Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Foto: Aarne Ormio/ÖRK

Bei einer Tagung der Kommission für Weltmission und Evangelisation (CWME) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 16. bis 22. Mai in Helsinki (Finnland) denken Kirchenleitende über die Zukunft und künftige Ausrichtung der ökumenischen Bewegung nach der Missionskonferenz der CWME in Arusha im März letzten Jahres nach.

In ihrer Eröffnungsrede sprach Dr. Agnes Abuom, die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, über die Konferenz in Arusha und bezeichnete sie als „Meilenstein“. Die Konferenz mit mehr als 1.000 Menschen Teilnehmenden hatte den „Aufruf von Arusha zur Nachfolge“ verabschiedet.

„Bei der Konferenz in Arusha wurden Themen angesprochen, die eng mit dem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens verknüpft sind – Gespräche über die Regionen, Länder und Kirchen“, sagte Abuom. „Aber trotz der Verbindungen zum Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens können die Sichtweisen und Handlungsansätze ganz unterschiedlich sein.“

Die in Arusha Versammelten hätten das Leben gefeiert und sich mit dem Wunden beschäftigt, die Missionsbemühungen in der Vergangenheit in den Gemeinschaften hinterlassen hätten, so Abuom. „Arusha hat uns in Erinnerung gerufen, dass Mission und Evangelisation eine Reise ist, auf die wir uns in den Begegnungen mit den Gemeinwesen und einzelnen Menschen begeben, und dass wir offen sein müssen für die jeweiligen kulturellen Begebenheiten“, erklärte sie. „Die Konferenz in Arusha hat die zentrale Bedeutung der Vorstellung vom Leben und der Würde des Menschen, die in einem bestimmten Verständnis von Spiritualität verwurzelt sind, hervorgehoben und bekräftigt – einer beflügelnden, Energie verleihenden und stärkenden Spiritualität, die Menschen ermächtigt und ihnen die Kraft gibt, ihr Ringen um Gerechtigkeit und Frieden fortzusetzen und auch angesichts von Unterdrückung, Gewalt und sogar Tod darin nicht nachzulassen.“

Diese Spiritualität sei nach innen und außen gerichtet, führte sie aus. „Mission und Evangelisation verkündet die frohe Botschaft im Kontext bitterster Armut, Ungerechtigkeit und Leid, und die Frage ist doch, wie dafür gesorgt werden kann, dass dieses Licht der Hoffnung nicht erlischt“, erklärte sie. „Hat sich der Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens bisher vielleicht zu sehr auf das Thema Frieden konzentriert und zu wenig mit dem Thema Gerechtigkeit beschäftigt?“

Die Konferenz in Arusha sei ein wichtiger Zwischenstopp auf dem Pilgerweg gewesen, sagte Abuom abschließend. „Tatsächlich stehen sowohl die Konferenz in Arusha als auch der Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens in Einklang mit der globalen Agenda 2030, die das Leben fördern und niemand zurücklassen will – oder, mit anderen Worten: die darauf hinarbeiten will, eine inklusive weltweite Gemeinschaft aufzubauen“, sagte sie. „Dabei wird die Herausforderung allerdings sein, Handlungsansätze und Strategie zu entwickeln, mithilfe derer wir wirksam gegen die Kräfte des Todes, diejenigen bösen Mächte angehen können, die die Vorstellung eines ganzheitlich gesunden Lebens für alle ablehnen.“

Abuom kam zu dem Schluss, dass mehr Orte und Möglichkeiten geschaffen werden müssten, um die Schnittstellen zwischen der Konferenz in Arusha und dem Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens zu erörtern. „Die Themen Mission und Evangelisation sind für den Auftrag und das Leben der Kirchen von zentraler Bedeutung“, sagte sie. „Wir stehen heute an einem historischen Scheideweg für die ökumenische Bewegung und müssen klarer denn je formulieren, wo die Verbindungen sind zwischen Glauben und Kirchenverfassung einerseits und Mission und Evangelisation andererseits – und hierzu gehören auch Gerechtigkeit und Frieden.“

Den wahren Glauben bewahren

In einer Predigt zur Eröffnung der Konferenz sprach Metropolit Dr. Geevarghese Mor Coorilos, Vorsitzender der Kommission für Weltmission und Evangelisation, darüber, dass die Menschen des Glaubens in der Bibel und im Laufe der Geschichte damit beauftragt wurden, den wahren Glauben zu bewahren. „Es ist eine ganz besondere Aufgabe, die Reinheit des Glaubens zu bewahren und sicherzustellen, dass der Glauben nicht durch Ketzerei und falsche Lehren korrumpiert wird“, erklärte er. „Wenn wir nun auf die Konferenz in Arusha zurückblicken und gleichzeitig darüber hinaus in die Zukunft, können wir den Aufruf von Arusha vielleicht als ein ‚Pfand für den Glauben‘ verstehen und uns nicht nur dazu verpflichten, diesen Glauben zu bewahren, sondern auch dazu, ihn zu verbreiten, zu verkündigen und praktischen zu leben.“

 

ÖRK-Kommission für Weltmission und Evangelisation

“Come and See” text exemplifies ‘a new way of working’, ÖRK-Pressemitteilung vom 17. Mai, 2019 (in englischer Sprache)