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Philip Potter auf der ÖRK-Zentralausschusstagung in Genf, Schweiz, im Februar 1966.

Philip Potter auf der ÖRK-Zentralausschusstagung in Genf, Schweiz, im Februar 1966.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ehrte Pastor Dr. Philip Potter, von 1972 bis 1984 der dritte Generalsekretär des Rates. Als weltweit führender Mann der Ökumene war er bekannt dafür, dass er Kirchen auf der ganzen Welt in ihrem Streben nach Einheit, Gerechtigkeit und Frieden begleitete. Philip Potter verstarb am 31. März in Lübeck, Deutschland, im Alter von 93 Jahren.

Der am 19. August 1921 in Roseau auf der Karibik-Insel Dominica geborene Potter begann sein ökumenisches Engagement als Mitglied in der christlichen Studentenbewegung in der Karibik. Als Jugenddelegierter nahm er an den ersten zwei Vollversammlungen des ÖRK in Amsterdam (1948) und in Evanston (1954) teil.

Mit ihm wurde erstmals eine Person aus den nach der Kolonialisierung unabhängig gewordenen Staaten zum Generalsekretär des ÖRK gewählt. Zu den denkwürdigsten Errungenschaften seiner Amtszeit gehört der theologische Konsenstext „Taufe, Eucharistie und Amt“ sowie die Fortsetzung einer mutigen Kampagne gegen die Apartheid im südlichen Afrika und gegen andere Formen des Rassismus auf der ganzen Welt.

„Fast alle, die ich je getroffen habe, die vom Ökumenischen Rat der Kirchen ein eindrückliches Bild oder eine starke Meinung haben, verbinden dies mit Philip Potter. Zunächst als junger Delegierter auf den Konferenzen und Vollversammlungen, später als Stabsmitarbeiter und dann als ÖRK-Generalsekretär verlieh er dem Rat stets hohe Sichtbarkeit“, erklärte ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit.

„Er war immer bereit zu Diskussionen, er wollte den ÖRK als offenen Raum für ökumenische Reflexion und ökumenisches Handeln anbieten und auch seine eigene Meinung einbringen. Philip Potter bleibt ein glaubwürdiger Zeuge von der Vision des Gottesreiches und seinen wahren Werten von „Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geist (Röm 14,17b)“, meinte Tveit.

„Wir danken Gott für Philips Zeugnis“, fügte er hinzu.

Potter leistete einen bedeutenden Beitrag zur heftigen Debatte über das Wesen der christlichen Mission und Evangelisation in der Zeit nach der Kolonialisierung, zum Zeugnis der Kirchen für den Frieden in Zeiten der Spannungen zwischen Ost und West, im Ansprechen von Anliegen rund um die Umweltkrise und bei der Ermutigung von Kampagnen zur Hinterfragung der Bedrohung nuklearer Vernichtung. In dieser Zeit förderte der ÖRK zudem die Entwicklung neuer Formen von Spiritualität, gemeinsamem Gebet und von Musik gestützt auf die vielfältigen Traditionen und Konfessionen unterschiedlicher Kirchen.

Bevor er zum ÖRK stieß, war Potter Mitarbeiter der Methodistischen Missionsgesellschaft (Methodist Missionary Society) in London. 1947 vertrat er die Christliche Studentenbewegung Jamaikas auf der Weltkonferenz christlicher Jugend in Oslo, Norwegen. Potter nahm aktiv an jeder ÖRK-Vollversammlung zwischen 1948 und 2006 (Neunte Vollversammlung in Porto Alegre, Brasilien) teil.

Während seiner Zeit in Genf war er außerdem Vorstandsvorsitzender des Christlichen Studentenweltbundes.

Er hinterlässt seine Ehefrau, Bischöfin i. R. Bärbel Wartenberg-Potter von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seine erste Frau, die Musikerin und Komponistin Doreen Potter, verstarb 1980.

„At Home with God and in the World: A Philip Potter Reader“

Tributes to Philip Potter (Auszug aus „At Home with God and in the World“)

Nachruf auf Philip Potter von ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit (in englischer Sprache)