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Teilnehmende an einer ÖRK-Tagung in den Niederlanden über Menschen mit Behinderungen

Teilnehmende an einer ÖRK-Tagung in den Niederlanden über Menschen mit Behinderungen

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Auf einer kürzlich in den Niederlanden durchgeführten Tagung kamen  Theologen und Theologinnen, Ökumeniker und Ökumenikerinnen zusammen, um sich erneut mit einer vorläufigen Erklärung unter dem Titel Kirche aller zu befassen. Diese Erklärung wurde zuerst 2003 vom Ökumenischen Aktionsbündnis von und für Menschen mit Behinderungen (EDAN) verfasst als ein Projekt des Ökumenischen Rats der Kirchen und der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung.

Diese Erklärung ruft die Kirchen dazu auf, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen aufzuzeigen und dafür zu sorgen, dass diese Menschen voll am Leben und Zeugnis der Kirchen beteiligt werden.

Die vom 29. – 31. Mai im Conferentiecentrum Mennorode in Elspeet/Niederlande veranstaltete Tagung stand unter der Schirmherrschaft der Philadelphia Care Foundation, die zwölf internationale Teilnehmende zusammenbrachte. Die meisten der Teilnehmenden waren Menschen mit Behinderungen.

Die vor einem Jahrzehnt verfasste Erklärung ermutigt die Kirchenleitenden auf weltweiter Ebene, ein Umfeld zu schaffen, in dem Geistliche und Laien Beiträge von Menschen mit Behinderungen fördern können. Sie ermutigt die Kirchen zu erkennen, dass eine Kirche, die Menschen mit Behinderungen ausschließt, schließlich sich selbst arm macht, indem sie die ihr aufgetragene Rolle nicht wahrnimmt.

Die Erklärung ist von mehreren theologischen Institutionen als Teil des Studienmaterials für ökumenische Ausbildung in der ganzen Welt benutzt worden.

Dr. Samuel Kabue, der Koordinator von EDAN, sagte, es sei „erfreulich gewesen zu sehen, welchen Einfluss die vorläufige Erklärung in der theologischen Ausbildung in mehreren Institutionen in der ganzen Welt gehabt hat.“

Kabue betonte, dass das Dokument die Grundlage der Tätigkeiten von EDAN zum Ausdruck bringt. „In unserem Verhalten und Handeln untereinander sind wir weniger als ganz ohne die Gaben und Talente aller Menschen. Wir sind keine volle Gemeinschaft ohne einander, “ sagte er mit den Worten der Erklärung.

Die Teilnehmenden bezeichneten die Interimserklärung nur als den „Anfang einer Reise auf dem Weg, wahrhaft inklusive Kirchen zu werden.“. Sie kamen überein, weitere Schritte zu unternehmen, um diese Agenda fortzuführen und Fragen, die in der Erklärung bereits hervorgehoben wurden, neu zu beleben.

Statt die Erklärung einfach auf den neusten Stand zu bringen, beschlossen sie, diese als ein notwendiges Referenzdokument zu bewahren. Durch die neue Erklärung erhoffen sie sich eine Stärkung der Bemühungen der Kirchen, „authentisches Zeugnis der Liebe Gottes zu werden“, indem sie die Menschen mit Behinderungen einbeziehen.

Erwartungen im Hinblick auf eine neue Erklärung

Die Übereinkunft, eine neue Erklärung zu erarbeiten, wurde begrüßt von Pastor Dr. Arne Fritzson, einem Theologen aus Schweden, der selbst eine Behinderung hat.

„Wenn wir uns dafür entscheiden, auf eine neue Erklärung hinzuarbeiten, unterstreichen wir die Bedeutung von Behinderung für die ökumenische Bewegung. Unser Blickpunkt auf Behinderung kann eine wertvolle Rolle spielen bei dem Streben nach sichtbarer Einheit der Kirchen, “ sagte Fritzson.

Dr. William McAllister, Direktor für Beziehungen zwischen Glaubensgemeinschaften für die Christoffel Blindenmission, zeigte seine Anerkennung für die Diskussionen auf der Tagung. Er sagte: „So wie jede Gemeinschaft Menschen mit Behinderungen braucht, um vollständig zu sein, braucht auch die Kirche Menschen mit Behinderungen, um ganz zu sein.“

Pastor Dr. Alan Falconer, früherer Direktor der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung und Hauptverfasser der Erklärung von 2003, sagte: „Unsere theologischen Überlegungen offenbaren ein Verständnis von Heilen, das nicht gewöhnlich ist. Andere Menschen ausschließende Kirchen wie andere Menschen ausschließende Gesellschaften sind selbst krank. Wir müssen uns danach ausstrecken, Heilen auf neue Weise zu betrachten und nach Antworten suchen, die die Kirche und unsere Gemeinschaften heilen.“

Unter dem Vorsitz von Dr. Hans Reinders, Professor für Ethik an der Freien Universität Amsterdam, wird ein Redaktionsausschuss gebildet, in den Beiträge von Männern und Frauen, Laien und Geistlichen, Theologen und ökumenischen Praktikern einfließen sollen.

Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, den ersten Entwurf einer neuen Erklärung bis Anfang 2014 zu erarbeiten.

Carolyn Thompson aus dem EDAN-Leitungsteam, die an der Vorbereitung der Erklärung von 2003 beteiligt war, erklärte: „Was in zwei kurzen Tagen erreicht worden ist und die spannenden Aussichten auf eine neue inspirierende Erklärung baut auf dem soliden und stärkenden Fundament auf, das vor zwölf Jahren geschaffen wurde.“

Pastor Dr. Deenabandhu Manchala, die ÖRK-Programmbeauftragte für Gerechte und Inklusive Gemeinschaften, und Canon John Gibaut, der ÖRK-Direktor für Glauben und Kirchenverfassung, waren bei der Tagung anwesend.

Kirche aller – eine vorläufige Erklärung

Information über das Ökumenische Aktionsbündnis von und für Menschen mit Behinderungen

ÖRK-Programm über Gerechte und Inklusive Gemeinschaften

ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung