Der Generalsekretär des Rates der Kirchen in Malaysia hat den Beschluss der malaysischen Filmzensurbehörde kritisiert, Nicht-Christen den Besuch des Films „Die Passion Christi“ von Mel Gibson zu verbieten.

„Wir sind dagegen, dass nur Christen sich diesen Film anschauen dürfen“, erklärte Pfr. Dr. Hermen Shastri auf der ersten Pressekonferenz anlässlich der Tagung des Plenums der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die vom 28. Juli bis 6. August 2004 in Kuala Lumpur stattfindet.

„Das widerspricht dem Prinzip der interreligiösen Verständigung und damit einem Grundstein der malaysischen Gesellschaft seit der Unabhängigkeit unseres Landes. Wir haben unser Missfallen bekundet und einen Appell an die Verantwortlichen gerichtet,“ fügte er hinzu.

Muslime, so wurde argumentiert, könnten Anstoß an der Darstellung Jesu nehmen, der von ihnen als Prophet angesehen wird. Shastri antwortete darauf: „Es gibt Unterschiede in den Lehren des Islam und des Christentums. Aber das bedeutet nicht, dass, wenn eine Religionsgemeinschaft die Auslegung einer Lehre ablehnt, andere religiöse Gemeinschaften wie Hindus und Buddhisten nicht frei entscheiden können sollten, ob sie den Film anschauen wollen oder nicht.“

Ursprünglich hatte es ein generelles Verbot für die Ausstrahlung dieses Films in Malaysia geben sollen, aber nach Appellen der christlichen Gemeinschaft wurde er für Christen zugelassen. „Für uns ist dies ein Film wie jeder andere Film aus Hollywood auch“, äußerte sich Shastri über diesen umstrittenen Film.

Die Ausstrahlung von „Die Passion Christi“ beginnt im nächsten Monat und wird nach Meinung von Pfr. Wong Kim Kong von der Nationalen Evangelikalen Christlichen Gemeinschaft (NECF) mehr als 200 000 Zuschauer anziehen. Die NECF ist mit der Koordinierung des Ticketverkaufs in Ortskirchen beauftragt worden, um sicherzustellen, dass die Vorgaben der Regierung erfüllt werden.

Das Verbot, diesen Film für Muslime zuzulassen, ist auch vom Malaysischen Parlament und von der Presse des Landes kritisiert worden.