placeholder image

Von Royal Orr

(Dies ist der dritte von drei Artikeln einer Serie über das Begleitprogramm.)

Bischof Kamal Bathish vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem schüttelte traurig den Kopf.

"Wie können wir zum gemeinsamen Gebet für den Frieden zusammenkommen", fragt er, ""wenn selbst ich, der ich seit über dreißig Jahren in dieser Stadt lebe, oftmals nicht durch die Checkpoints komme?"

Bischof Kamal steht mit einer kleinen Gruppe neben dem Altar in der Kapelle der Pater-Noster-Kirche auf dem Ölberg in Jerusalem. Vorher hat er zu einer ökumenischen Versammlung gesprochen, deren Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus der ganzen Stadt zusammengekommen waren.

"Von diesem Berg hat Jesus auf Jerusalem hinuntergeblickt und geweint", hat er zu den Gläubigen gesagt. "Jetzt weinen auch wir."

Bischof Kamal hat zusammen mit anderen kirchlichen Verantwortlichen in Jerusalem für zwei Wochen abendliche Gebetsgottesdienste für den Frieden vorbereitet. Eine Woche ist schon vorbei.

Bei einer früheren Zusammenkunft mit den höchsten Geistlichen in Jerusalem haben die ersten Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Ökumenischen Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI) Segenswünsche für ihr Engagement in der friedlichen Begleitung empfangen.

Der koptische orthodoxe Erzbischof Dr. Anba Abraham sagte den Begleitpersonen seine Unterstützung zu und lud sie ein, sich an ihn und an seine Amtsbrüder zu wenden, wann immer "Sie Wegweisung, Beistand oder sonstige Hilfe brauchen und meinen, dass wir sie Ihnen geben können".

"Sie brauchen viel Mut auf Ihrem Weg", sagte Bischof Kamal, der auch an dieser Zusammenkunft in der Altstadt teilnahm, "doch verzweifeln Sie nicht, denn es ist das Werk des Herrn."

Die christlichen Verantwortlichen haben damit begonnen, sich aktiver im Kampf um Gerechtigkeit und Frieden in Palästina und Israel zu engagieren. Vater Michael Sellors, Dekan der anglikanischen St. Georgs-Kathedrale (Jerusalem), beschrieb die Advocacy-Arbeit, die die christlichen Führer unlängst für die Sache des Friedens unternommen haben. Dazu gehören Demonstrationen und Lobbyarbeit bei Vertretern und Vertreterinnen der israelischen Regierung und der palästinensischen Autonomiebehörde.

EAPPI-Begleiter Bernt fragte die kirchlichen Verantwortlichen, ob sie in der Situation in Palästina und Israel irgendwelche Hoffnungszeichen entdecken könnten.

"Es gibt mehrere Hoffnungsschimmer", antwortete der griechisch-orthodoxe Erzbischof Aristarchos lächelnd. "Ihre Anwesenheit ist ein Hoffnungsschimmer."

"Wir brauchen Ihre Solidarität und Ihre Mitarbeit", sagte der armenisch-orthodoxe Bischof Aris Shirvanian.

"Unser aller Aufgabe ist es", so Bischof Kamal, "für den Frieden zu beten, den Frieden zu predigen, für den Frieden bereit zu sein, wenn er uns vom Friedefürst geschenkt wird."

Beim Gebetsgottesdienst in der Pater-Noster-Kirche griff Bischof Kamal dieses Thema wieder auf, diesmal noch eindringlicher.

"Lasst uns für den Frieden beten", sagte er. "Lasst uns so inständig beten und arbeiten, dass es uns ergeht wie bei der Hochzeit zu Kanaan und wir vielleicht die Stunde vorrücken können, wenn Gottes Macht Einzug hält."

EAPPI ist ein Programm des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Weitere Informationen über dieses Programm sowie Berichte der Begleitpersonen und Fotos finden Sie unter

wcc-coe.org/wcc/what/international/palestine/eap.html

Royal Orr ist Berater von Columbia Communications (Kanada) und Leiter der Videoproduktionsfirma N.E.X.T. Productions. Außerdem moderiert er "Spirit Connection", die landesweit ausgestrahlte Sendung der Vereinigten Kirche von Kanada. Er war im August 2002 in Jerusalem, um bei der dortigen Einführung der EAPPI-Begleiter/innen zu assistieren.