Der Lenkungsausschuss der Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) wird zusammenkommen, um die Umsetzung der Empfehlungen von 2002 zu begutachten. Die Tagung findet an jenem Ort statt, wo sich vor fünf Jahren die orthodoxe Kritik am Rat erstmals nachdrücklich Gehör verschaffte.

Die 14 Mitglieder des Lenkungsausschusses (7 orthodoxe und 7 anderer Mitgliedskirchen) kommen vom 4.-7. Juni in Thessaloniki, Griechenland, zu ihrer ersten Tagung seit letzten August zusammen, als der Zentralausschuss des ÖRK die Empfehlungen der Sonderkommission zur Verbesserung der orthodoxen Mitarbeit im Rat annahm.

Der Ausschuss wird Berichte entgegennehmen, Fortschritte begutachten und die nächsten Schritte zur Umsetzung der folgenden Punkte vorschlagen:

* Entscheidungsfindung im Konsensverfahren

* Reform von Mitgliedschaft und Repräsentationssystem des ÖRK

* Rahmenvorschlag zum gemeinsamen Beten

* Studienarbeiten zu den fundamentalen Unterschieden im Selbstverständnis orthodoxer und protestantischer Kirchen.

Mit diesen Empfehlungen reagierte der Rat auf langjährige Anliegen der Orthodoxen, die auf einer Konferenz von Vertretern und Vertreterinnen östlich-orthodoxer Kirchen im Mai 1998 in Thessaloniki offen und mit Nachdruck zum Ausdruck gebracht worden waren. Sie waren in 3-jähriger Arbeit von der Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im ÖRK formuliert worden, die von der VIII. ÖRK-Vollversammlung (Harare 1998) eingesetzt worden war und die sich paritätisch aus Vertretern und Vertreterinnen orthodoxer und anderer Mitgliedskirchen zusammensetzte.

Der Generalsekretär des ÖRK, Pfr. Dr. Konrad Raiser, ist der Auffassung, dass die Umsetzung der Empfehlungen zu „einer Veränderung der Institutionskultur, einer Erweiterung des ökumenischen Tisches, verbesserten Beziehungen zwischen den christlichen Kirchen sowie einer Erneuerung von Zeugnis und Dienst der Kirchen" führen könnte.

Der Lenkungsausschuss wird in Thessaloniki untersuchen, wie Mitgliedskirchen in verschiedenen Teilen der Welt bisher auf die Arbeit der Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im ÖRK reagiert haben. Er wird auch über mögliche künftige Kommunikationsstrategien sprechen, um die Mitgliedskirchen in die weitere Diskussion einzubinden.

Der Ausschuss übernimmt - bis zur nächsten ÖRK-Vollversammlung - die Rolle des "Ständigen Ausschusses für Konsens und Zusammenarbeit", der vom Zentralausschuss des ÖRK vorgesehen wurde, um das Mandat der Sonderkommission weiterzuführen und die ÖRK-Leitungsgremien zur Mitarbeit der Orthodoxen im ÖRK zu beraten.

Internationales Symposium

Dem Lenkungsausschuss wird eine internationales akademisches Symposium über "Orthodoxe Theologie und die Zukunft des ökumenischen Dialogs: Perspektiven und Probleme" vorausgehen.

Das Symposium, das vom 1.-3. Juni stattfindet, wird von der Aristoteles-Universität der Theologischen Hochschule Thessaloniki ausgerichtet und steht unter der Schirmherrschaft Seiner Seligkeit Christodoulos, Erzbischof von Athen und ganz Griechenland. Neben lokalen Gelehrten werden auch Mitglieder des ÖRK Lenkungsausschusses, Mitarbeiter des ÖRK, Vertreter anderer Kirchen und akademischer Institutionen am Symposium teilnehmen.

Das Symposium wird sich mit den neuen Perspektiven der orthodoxen Mitarbeit im ÖRK befassen, die sich aus der Arbeit der Sonderkommission ergeben. Ferner soll über die bilateralen Gespräche zwischen östlich- und orientalisch-orthodoxen Kirchen sowie zwischen diesen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche gesprochen werden.

Der Generalsekretär des ÖRK wird in seinem Schlussreferat zum Thema "Die Bedeutung des orthodoxen Beitrags zum Ökumenischen Rat der Kirchen" sprechen.

Hintergrundinformationen zur Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im ÖRK finden sind unter:

www.wcc-coe.org/wcc/press_corner/index-d.html